Viel Spaß beim Lesen <3
Pov Marlon
Ich drehe den Kopf von meinem Bruder weg, um ihm nicht weiter antworten zu müssen und schaue in die andere Richtung zu Evis Haus.
"Wo bleibt die schon wieder?",wundert Leon sich, als er meinem Blick folgt und ich schüttele belustigt den Kopf.
"Sie ist zu spät. Du kennst sie doch."
Er möchte gerade zu einer Antwort ansetzen, als die Haustür aufschwingt und Evi heraustritt. "Morgen Jungs", trällert sie, während sie auf uns zukommt.
"Du bist-", setzte ich schon allein aus Routine an, doch sie unterbricht mich sofort.
"Sag es erst gar nicht", grinst sie und ich muss schmunzeln. Anscheinend ist sie sich komplett bewusst darüber, dass sie mal wieder zu spät ist. Aber ich belasse es dabei.
Evi schwingt sich ohne ein weiteres Wort schnell hinter Leon auf sein Motorrad und sieht mit einem erwartungsvollen Funkeln in den Augen zwischen ihm und mir her.
"Dann fahrt aber auch los", befiehlt sie heiter und Leon dreht sich zu ihr um.
"Du bist in letzter Zeit manchmal fast schon zu gut gelaunt. Du freust dich sogar auf die Schule, das macht mir Angst", lacht er in Richtung seiner besten Freundin, die daraufhin bloß mit einem seligen Lächeln auf den Lippen die Schultern zuckt.
"Na, das liegt wohl an ihrem Lover", stelle ich neckend fest und Evi rollt die Augen.
"Was denn? Entspannter drauf bist du nunmal wirklich!", rechtfertige ich mich.
"Jaja. Vielleicht bräuchtest du das auch mal", kommt es von Evi.
"Was brauche ich? Ich bin immer tiefenentspannt."
Leons ironisches Schnauben ignoriere ich bei meiner Aussage gekonnt.
"Eine Beziehung."
"Sicherlich nicht. Den Part überlasse ich liebend gerne euch beiden", widerspreche ich ihr und schaue zwischen den zwei hin- und her. Evi hebt zweifelnd eine Augenbraue und auf ihre Lippen schleicht sich ein kleines, neckisches Grinsen.
"Und was ist mit Amy?"
Ich muss genervt seufzen. Vor drei Minuten habe ich das Thema erst mit Leon abgeschlossen und jetzt fängt Evi auch damit an. Können nicht alle einfach aufhören, sich da einzumischen?
"Da ist keine Beziehung und wird auch niemals eine sein", gebe ich also gereizter als gewollt zurück und verkrampfe meine Hände währenddessen um die Griffe des Lenkers an meinem Motorrad.
"Okay, gut. Wie du meinst. Aber fühl dich nicht direkt angegriffen", meckert sie.
Ich atme tief durch, bevor ich die Lippen zu einem gezwungenen Lächeln aufeinander presse, ihr kurz zunicke und dann ohne ein weiteres Wort meine Maschine starte.
Während ich die Straße hinunterbrettere, vernehme ich, dass die beiden mir folgen. Ich hatte einfach keine Lust mehr, mich mit ihren anstrengenden Aussagen auseinanderzusetzen. Irgendwann ist auch bei mir ein Punkt erreicht, an dem ich meine schlechte Laune nicht mehr hinter irgendwelchen Sprüchen verbergen kann und dann lieber das Gespräch beende und mich kurz distanziere, um neue Kraft zu sammeln. Und zu viele Fragen über Amy sind Gründe, die mich zu solch einem Punkt bringen. Sie ist einfach ein Gesprächsthema, bei dem ich schnell dunnhäutig reagiere.Als wir ein paar Minuten später vor dem Schulgebäude ankommen, habe ich mich allerdings wieder halbwegs beruhigt. Weder Evi, noch Leon meinten ja irgendetwas böse.
Wir stellen unsere Motorräder auf dem kleinen Parkplatz ab und schlendern dann quer über den Schulhof zu den anderen. Juli, Joschka, Vanessa, Markus und Maxi stehen schon zusammen unter dem Baum, der irgendwie hier auf dem Schulhof zu unserem Treffpunkt geworden ist.
Hier halten wir uns in den Pausen als Mannschaft eigentlich immer auf.
"Morgen", grüßt Leon in die Runde, als wir bei den anderen ankommen und geht dann sofort zu Vanessa, um sie zur Begrüßung kurz zu küssen. Auch Evi liegt mittlerweile in Markus' Armen, allerdings nur um ihn zu umarmen. Warum auch immer, die zwei halten ihre Beziehung viel privater als Leon und Vanessa. Es kommt kaum dazu, dass sie sich küssen, wenn wir alle daneben stehen. Ich wende den Blick von ihnen ab und stelle mich schnell zu Juli, Maxi und Joschka.
"Na, alles gut?", erkundigt sich Juli warm lächelnd bei mir und klopft mir freundschaftlich auf die Schulter.
"Joa", gebe ich lediglich zurück und fixiere den Boden, bevor ich den anderen wieder in die Augen schaue. Maxi sieht mich besorgt an. "Sieht aber nicht so aus", merkt er langsam und vorsichtig an.
Maxi ist wirklich der empathischste der ganzen Gruppe und derjenige, der sich immer um alle kümmert, sobald sie etwas bedrückt. Aber ich habe keine Lust, jetzt allen zu erzählen, dass Leons und Evis Kommentare über Amy mich heute morgen einfach aufgeregt haben, weswegen ich jetzt genervt bin, obwohl ich es eigentlich gar nicht sein möchte. Dadurch würde ich ja nur schon wieder ein Gespräch über Amy in Gang setzten, obwohl ich genau das vermeiden möchte. Und zudem könnte ich sowieso nicht erklären, warum ich überhaupt so empfindlich darauf reagiert habe und meine Stimmung sofort gekippt ist.
Ich verstehe es ja selber nicht.
Also zucke ich bloß die Schultern und antworte Maxi mit einem "Nein, ist schon gut." Dieser sieht mich zwar noch ein letztes Mal prüfend an, aber hakt nicht weiter nach, wofür ich ihm sehr dankbar bin.
Ich lenke den Blick weg und lasse ihn über den Schulhof schweifen, in der Hoffnung Amy ausfindig zu machen.
Gerade als ich denke, dass sie noch nicht da ist, sehe ich sie auf der anderen Seite des Schulhofes zusammen mit Jette in der Nähe der Eingangstür stehen.
Jette ist ihre beste Freundin, seit, wenn ich das richtig verstanden habe, immer.
Auch wenn sie eine komplett andere Person als Amy und auch als ich, ist, verstehe ich mich ganz gut mit ihr. Sie ist wirklich eine sehr liebe und großherzige Person, obwohl sie ziemlich ruhig ist. Ich bin nicht so gut mit ihr befreundet, dass ich alleine etwas mit ihr unternehmen würde, aber wenn ich mit Amy zusammen mit ihr unterwegs bin, komme ich wirklich gut mit ihr aus.
Ich beobachte die beiden eine Weile, bis Amy mich bemerkt und freudig winkt. Auf meinen Lippen breitet sich ein Grinsen aus, während ich ihr zur Begrüßung zunicke.
"Du freust dich aber sehr, sie zu sehen", bemerkt Juli und grinst mich vielsagend an. Anscheinend ist er meinem Blick gefolgt.
"Ja, und?", gebe ich zurück und spüre, wie sich mein Körper wieder anspannt, als ich den Blick von Amy ab- und Juli zuwende.
Er beugt sich zu mir und spricht leise, sodass nur ich ihn verstehen kann:
"Du willst mir also wirklich noch immer weismachen, dass du nichts von ihr willst?"
Jetzt geht das schon wieder los.
Die Worte meines besten Freundes bringen mich dazu, genervt meine Augen zu rollen.
"Alter Juli, wir sind nur Freunde. Es reicht", brumme ich genervt. Anscheinend kann heute auch wirklich niemand locker lassen. Juli setzt ein Ich-glaube-dir-kein-Wort-Grinsen auf, aber sagt nichts weiter. Mir sollte es egal sein.Zum Glück ertönt in dem Moment die Schulklingel und bewahrt mich vor der weiteren Auseinandersetzung mit jeglichen Kommentaren der anderen. Normalerweise habe ich wirklich kein Problem damit, mit den Kerlen über Amy zu reden, aber manchmal ist es dann doch einfach zu viel.
Von daher bin ich jetzt froh, ein paar Stunden Abstand zu ihnen zu haben. Dadurch, dass ich mindestens ein Jahr älter bin als die anderen, sind wir auch in verschiedenen Stufen und haben demnach garkeinen Unterricht gemeinsam.
Ich verabschiede mich kurz bei ihnen und mache mich dann zügig auf den Weg in Richtung des Raumes, in dem ich jetzt Englischunterricht habe. Als ich eintrete, sind die meisten aus meinem Kurs schon da und ich begebe mich schnell auf meinen Platz neben Amy. Zum Glück habe ich Englisch mit ihr, sonst würde ich in diesem Fach hoffnungslos untergehen. Sie lächelt mich an, aber während ich mich auf meinen Stuhl schmeiße, meine Sachen aus meinem Rucksack krame und sie lieblos auf den Tisch knalle, erlischt ihr Lächeln.
"Wie wäre es mit Hallo?"
"Sorry, hallo", grummele ich entschuldigend und umarme sie zur Begrüßung. Als wir uns voneinander lösen, sieht sie mich noch immer ein wenig kritisch an. Ich sehe die Sorge in ihren schwarz umrandeten Augen stehen. "Was ist denn los mit mit dir?
Ich muss leise aufstöhnen.
"Alles gut. War einfach ein schlechter Tag", versuche ich mich schulternzuckend zu erklären. Den Grund, warum ich so genervt bin, werde ich ihr sicherlich nicht nennen.
"Der Tag hat doch noch nicht einmal richtig angefangen", lacht sie. Eigentlich hat sie recht. Aber wenn man schon vor acht Uhr morgens ein Belehrungsgespräch mit seinem Bruder und mehrere Kommentare zu Amys und meinem Verhältnis hinter sich hat, ist schon ziemlich viel Scheiß passiert.
"Trotzdem. Und jetzt haben wir auch noch Englisch", beschwere ich mich, woraufhin Amy grinst. "Dein Lieblingsfach."
Ihre Stimme trieft vor Ironie und trotzdem entlockt mir ihre aufgeschlossene Art wenigstens ein kleines Lächeln, woraufhin sie sich zufrieden zurücklehnt.
"Wie war dein Training gestern noch?", will sie wissen und ich zucke die Schultern.
"Anstrengend, aber ganz gut. Und was hast du noch gemacht?" "War bei Jette."
Ich nicke, aber komme nicht mehr dazu zu antworten, weil in diesem Moment unsere Lehrerin in den Raum geschneit kommt.
"Good morning", ruft sie motiviert und klappt euphorisch die Tafel auf, an der unsere Notizen von letzter Stunde stehen. Notizen zu einer Analyse für irgendeinen Text, den ich noch nicht einmal verstanden habe. Ich stöhne und vergrabe mein Gesicht in den Händen, um den Kopf dann auf dem Tisch abzulegen. An Amys leicht bebenden Körper neben mir spüre ich, dass sie mich auslacht und schaue wieder auf, um ihr einen genervten Blick zuzuwerfen, den sie mit einem zuckersüß unschuldigen Lächeln quittiert. Dann lehnt sie sich zu mir rüber und beugt den Kopf so vor, dass ihr Mund genau an meinem Ohr ist.
"Ich glaube du brauchst heute etwas Ablenkung, kann das sein?", raunt sie verführerisch und ich muss schlucken.
Ihre Mundwinkel umspielt ein unverschämtes Grinsen, als ich sie verblüfft wieder ansehe.
"Dann kommst du wohl nach der Schule mit zu mir, verstehe ich das richtig?", gehe ich auf ihre Anspielung ein, woraufhin sie die Schultern zuckt.
"Wenn du das willst?"
Ich nicke leicht. Leon ist ja sowieso bei Vanessa, dann ist es perfekt.
"Gut. Dann können wir ja spazieren gehen oder sowas", schlägt sie vor. Mir entgeht das ironische Funkeln in ihren Augen und ich muss mich bemühen, dass mir die Kinnlade nicht zu weit runterklappt und meine Enttäuschung zu verbergen.
"Spazieren?" So hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt. Aber wenn sie will...
Amy fährt sich durch die Haare und muss ein Kichern unterdrücken.
"Du hättest dein Gesicht sehen sollen", grinst sie und ich stoße erleichtert die Luft aus, als ich verstehe, dass sie es nicht ernst gemeint hat. "Ha ha, du bist ja so witzig."
"Weiß ich", kontert sie selbstbewusst und ihr verschmitzes Grinsen wird noch breiter, bevor sie den Blick wieder nach vorne richtet und sich auf den Unterricht konzentriert.Jaa, anscheinend lassen Gespräche über Amy Marlon wohl doch nicht ganz kalt. Könnt ihr verstehen, warum er genervt ist oder findet ihr es unberechtigt? Und wie findet ihr die Szene am Ende mit Amy?
Ich liebe ja ihr Selbstbewusstsein tbh
Lasst gerne einen Kommentar mit eurer Meinung und einen Stern da, wenn ihr wollt❤❤ Liebe geht raus!
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Intuitiv, attraktiv? - DWK
FanficEr spielt Fußball. Sie geht auf Partys. Aber zwei Dinge verbinden Marlon und Amy: ihr Sarkasmus und ihr Selbstbewusstsein. Die beiden pflegen eine gute Freundschaft. Eine Freundschaft der besonderen Art. Alles ganz unverbindlich und ohne Probleme...