Pov Marlon
Während ich versuche, die Gedanken an Amy und Fabi wegzuschieben, vernehme ich, wie Juli neben mir den Kopf dreht und seinen Bruder ansieht, der sich gerade den Weg durch die Menschenmenge zu uns bahnt.
"Hängt Raban wieder mit dem Kopf im Klo?", will Juli lachend wissen, doch Joschka schüttelt den Kopf und will schon den Mund aufmachen, als Raban hinter ihm auftaucht.
"Man, ihr tut immer so als würde ich gar keinen Alkohol vertragen", beschwert dieser sich, stemmt demonstrativ die Hände in die Seiten und verzieht beleidigt das Gesicht.
"Tust du ja auch nicht", grinst Vanessa.
Sie gibt ihm einen liebevollen Klaps auf den Hinterkopf, nachdem er sich neben sie gestellt hat und auf den letzten Schritten doch ein wenig geschwankt hat. Ich muss schmunzeln. Auch wenn wir uns alle liebend gerne gegenseitig ärgern, unsere Freundesgruppe ist einfach goldwert.
Raban stößt grummelnd noch mehrere Flüche aus, die ich aber nicht mehr wirklich höre, da Leon mit seiner nächsten Frage schon meine Aufmerksamkeit erweckt hat.
"Wo ist eigentlich Evi?"
Er und sein Beschützerinstinkt für sie.
Aber wüsste ich nicht bestens, dass sie gerade in der Küche beschäftigt ist, würde es mir wahrscheinlich genauso gehen.
"Markus ist doch auch weg, du brauchst dir also keine Sorgen zu machen", versuche ich ihn also zu beruhigen, woraufhin er nickt.
"Falsch, die beiden kommen gerade", mischt Amy sich ein. Ich folge ihrem Blick und sehe die beiden sich tatsächlich wieder in unsere Richtung drängeln. Markus liegt ein paar Schritte hinter Evi und sieht aus, als hätte er sichtlich Mühe ihr zu folgen.
Als Evi bei uns angekommen ist, frage ich mich augenblicklich, warum ihr Kopf so rot ist, denn es ist unschwer erkennbar, dass es nicht bloß der Abklang dessen ist, was Markus und sie eben in der Küche getrieben haben. Sie wirkt eher wütend und rauscht sofort zu Leon und Vanessa rüber.
"Kommt, wir gehen tanzen."
Ihr Tonfall ist bestimmend und sie dreht sich schon wieder um, doch als sie sieht, dass Amy bei uns steht, erhellt sich ihre Miene wieder ein bisschen. Die beiden umarmen sich als würden sie sich schon ewig kennen und Evi flüstert Amy irgendwelche Dinge ins Ohr, woraufhin diese sie geschockt ansieht und sie noch einmal an sich zieht.
Während ich die beiden beobachte und die gedrückte Stimmung sofort bemerke, scheinen die anderen es nicht zu mitzubekommen, sondern unterhalten sich weiter ausgelassen. Einen Moment später ist Evi dann aber schon mit Leon und Vanessa im Schlepptau zur Tanzfläche abgezogen und als ich meinen Blick auf Markus lenke, sieht er ihnen mit aufeinandergepressten Lippen hinterher.
"Was ist passiert?", frage ich ihn leise.
"Alles okay", brummt er, doch sein abwesender Blick beweist mir das Gegenteil. Auch Maxi hat sich mittlerweile zu uns gedreht und sieht seinen besten Freund besorgt an, bevor er ihn am Arm greift und entschlossen hinter sich her zieht.
"Wir sind auch mal kurz weg", ruft Maxi mir noch zu und dann gehen auch die beiden in der Menschenmenge unter. Na toll.
Aber was auch immer da los sein sollte, ich möchte mich nicht einmischen und sie unter Druck setzten. Sowohl Evi als auch Markus haben Leute mit denen sie reden können und ich bin mir fast sicher, dass ich sowieso nicht eingeweiht werden würde.
Von daher belasse ich es dabei und wende mich stattdessen wieder den anderen zu."Ich komme immer noch nicht drauf klar, wie cool dein Haus ist", staunt Raban gerade an Amy gewandt, die daraufhin lachend die Schultern zuckt.
"Und soo riesig. Deine Eltern sind doch bestimmt reich oder so, oder?"
Juli neben mir seufzt, schlägt sich die Hand vor die Stirn und sieht seinen kleinen Bruder vorwurfsvoll an.
"So etwas fragt man nicht, Joschka."
"Tschuldigung", murmelt angesprochener. Sein Blick ist so beschämt, dass es fast schon wieder lustig ist. Und Amy scheint es ihm auch nicht übel zu nehmen.
"Alles gut", lächelt sie. "Ja, meine Eltern verdienen ziemlich gut, das stimmt schon. Aber das tut nichts zur Sache."
Sie zuckt die Schultern und Joschka nickt. Was dieses Thema angeht war Amy schon immer ziemlich bescheiden und hat nie wirklich mit dem Geld ihrer Eltern rumgeprahlt. Ich habe tatsächlich auch öfters den Eindruck, das sie nicht allzu gerne drüber redet.
"Weißt du was Amy?", meint Joschka wieder und lächelt sie jetzt auch an.
"Du bist echt cool, eigentlich müsstest du echt öfter was mit uns machen."
"Na, wenn du das findest mache ich das natürlich. Danke für das Kompliment."
Amy lacht leicht und streicht sich eine Haarsträhne hinters Ohr, während sie von der Seite von Ruby angestupst wird.
"Ich glaube du hast einen kleinen Verehrer", gluckst diese und sieht belustigt auf Joschka herab. Es ist, als würde sie ihn schon ewig kennen, so selbstverständlich spottet sie ironisch über ihn. Nicht jeder versteht diese Art von Humor ja. Aber Ruby ist generell eine dieser Personen, die durch ihre Ausstrahlung einen ganzen Raum einnehmen kann, sobald sie ihn nur betritt und mit ihrem Selbstbewusstsein alle Menschen mitreißt, von daher nimmt ihr nie jemand etwas übel. In dieser Hinsicht ist sie Amy zum verwechseln ähnlich.
Noch bevor Amy allerdings auf ihren Kommentar eingehen kann, hat Joschka auch schon weit den Mund aufgerissen und schüttelt heftig den Kopf, um zu protestieren.
"Hallo? Ich will doch nichts von Amy, sie wäre eh viel zu alt für mich. Das war bloß nett gemeint."
"Komm runter Joschka, das war nur ein Spaß", grinst Ruby und verdreht die Augen.
"Und selbst wenn nicht müsste ich dich leider enttäuschen Joschka. Das mit uns würde sicherlich nichts werden."
Amy sieht ihn mit gespielter Reue im Ausdruck an, während ihre Augen amüsiert blitzen.
"Ich nehme es zurück. Du bist nicht cool, sondern einfach nur fies", gibt Joschka lachend zurück und verschränkt die Arme.
"Mach dir nichts draus", grinse ich in seine Richtung, bevor ich den Kopf drehe, um Amy anzusehen. Mein Blick fängt ihren und ich sehe ihr tief in die Augen, während ich weiterspreche.
"Amy provoziert einfach gerne."
"Da hat er recht", meint sie, meinem Blick standhaltend und schenkt mir ein Zwinkern.
"Jaja, aber du kannst trotzdem mal mit in den Teufelstopf kommen", mischt Joschka sich jetzt wieder ein. Der Moment ist zerstört.
"Oh nein, Fußball ist nichts für mich."
Amy schüttelt energisch den Kopf.
"Dann komm halt wenigstens zugucken, das würde uns alle voll freuen. Oder Juli? Fabi?"
Joschka sieht hilfesuchend zwischen den beiden hin und her, bis Fabi die Mundwinkel zu einem Lächeln verzieht.
"Und wie wir das tun würden. Ich zumindest auf jeden Fall sehr."
Seine Worte klingen so unendlich schleimig, dass ich das Gefühl habe, mich übergeben zu müssen. Ich spüre, wie meine Finger sich wie von selbst um meinen Becher verkrampfen und führe ihn mir zum Mund, um einen Schluck zu trinken und das in mir auffliegende Gefühl so zu unterdrücken. Langsam aber sicher beginne ich den Alkohol in meinem Körper zu spüren und bin an dieser Stelle sehr froh über die leichte Benommenheit, die ich dadurch empfinde. Aber irgendetwas scheinen Fabis Worte mit Amy anzurichten und sie scheint nicht zu merken, dass er nur versucht sie mit seinen Worten ins Bett zu kriegen.
Er hat mir das so zwar noch nie gesagt, aber ich habe stark im Gefühl, dass Fabi jede Chance nutzen würde, die er kriegen kann, auch wenn er mich bei uns im Garten vom Gegenteil zu überzeugen versucht hat.
Aber ich glaube ihm nicht. Meine Intuition täuscht mich nämlich in den wenigsten Fällen.
Stattdessen wirkt es fast, als fühle Amy sich durch Fabis Worte geschmeichelt.
"Na wenn du das sagst, dann überlege ich es mir wohl doch nochmal", antwortet sie ihm und lächelt ihn an, woraufhin er ihr zuzwinkert. Eins muss man ihm lassen, er besitzt auf jeden Fall genügend Charme um sie überzeugend um den Finger zu wickeln.
Auch wenn ich weiß, dass ich es dringend lassen sollte, ich kann nicht aufhören die beiden grimmig anzusehen. Und als ich merke, wie er seine Hand auf ihren Rücken legt und kurz darüber streicht, ist meine Beherrschung komplett verflogen.
Mein Puls rast und ich muss mich bemühen, ruhig zu atmen.
Erst Joschka, der meint, die Kerle hätten Amy gerne bei sich, wo ich im Übringen noch immer nicht genau weiß, was ich davon halten soll und dann jetzt noch das.
Ich werfe Fabi einen Blick zu, der ihn seine Hand zurückziehen lässt und trete dann zu Amy, um sie von hinten zu umarmen.
"Sollen wir auch tanzen gehen?", flüstere ich ihr ins Ohr. Ich will sie einfach von hier weg bringen. Und mich möglicherweise auch.
Uns zusammen.
Sie murmelt mir eine Bestätiung und Ruby, Fabi und Juli eine Entschuldigung entgegen, woraufhin ich sie hinter mir her auf die Tanzfläche ziehe.Wir bewegen uns gemeinsam zur dröhnenden Musik und während wir inmitten all der Leute tanzen merke ich förmlich, wie die Anspannung Stück für Stück von mir abfällt. Für mich gibt es in diesem Moment nur Amy in ihrem atemberaubenden Outfit und mit ihrem wunderschönen Lachen und ich blende alle Leute um mich herum aus.
Auch wenn es hier deutlich lauter ist und es uns kaum möglich ist uns vernünftig zu unterhalten, ist es schön, einen Moment mit ihr alleine zu haben.
Ihre Arme sind um meinen Nacken geschlungen und ich habe meine Hände an ihren Hüften plaziert, sodass ich sie passend im Takt führen kann. Wir tanzen alles andere als ruhig und beim Anblick ihrer vor Hitze rot glühenden Wangen und ihren leicht zerzausten Wangen wird mir heiß. Wie automatisch lasse ich meine Hände an die Stellen ihres Bauches gleiten, die nicht von ihrem Top bedeckt sind und spüre sofort deutlich, wie sich unter meinen Fingerspitzen eine minimale Gänsehaut bildet, was mich zum lächeln bringt.
Als mein Blick ihren fängt, liegt pure Lust in ihren Augen und ich ziehe sie augenblicklich näher zu mir.
So nah, dass ihre Brust meine streift und unsere Gesichter nur noch ein paar Zentimeter voneinander entfernt sind.
Es fühlt sich an, als würde die Welt um uns herum stillstehen, als ich ihr tief in die Augen sehe und das überwältigende Gefühl wieder an die Oberfläche kommt, das ich den ganzen Abend eigentlich zu verdrängen versucht habe. Es wird am Alkohol liegen.
Das muss es einfach.
Ohne weiter nachzudenken beuge ich mich das letzte Stück vor und lege meine Lippen stürmisch auf ihre. Amy erwidert den Kuss sofort und mir entweicht ein leises Keuchen, als sie die Finger in meine Haare krallt. Meine Hände wandern an ihren Hintern und als wäre das das Startsignal gewesen, wird unser Kuss noch fordernder.
In diesem Moment ist mir völlig egal, das wir mitten auf der Tanzfläche stehen, umzingelt von allen möglichen Leuten und die uns bestens beobachten und sich ihren Teil dazu denken könnten. Wie gut das Amy und ich beide Menschen sind, die sehr wenig Wert auf die Meinung anderer legen. Außerdem machen hier an jeder Ecke Leute rum, also sollte es widerum auch egal sein.
Ich weiß nicht, wie lange wir hier stehen und uns hitzig küssen, aber als wir uns schwer atmend voneinander lösen, muss ich als erstes die Adrenalinschübe, die während unseres Kusses durch meinen Körper geströmt sind, verarbeiten. Als zweites fällt mein Blick auf Fabi und ich spüre ein Triumphgefühl in mir aufsteigen als ich sehe, dass er uns beobachtet hat.
Sein Blick verrät mir nicht was er denkt, aber vorsichtshalber schenke ich ihm ein siegessicheres Lächeln, das man aber genauso gut als einfaches Lächeln aufnehmen könnte. Die Hauptsache ist das ich weiß, was es bedeutet und merke, dass ich gerade gewonnen habe. Zumindest vorübergehend.
Und als ich meinen Blick wieder Amy zuwende, möchte ich sie genau das wissen lassen und setze ein wahres Lächeln auf.
Das sie meine nächsten Worte allerdings in den falschen Hals kriegt und sie eigentlich auch absolut bescheuert und dem Alkohol geschuldet sind, hätte ich wissen müssen.
Aber jetzt ist es zu spät.So, die Lage spitzt sich langsam zu, die Party wird sich aber noch ein wenig ziehen. Was sagt ihr zu den Handlungen eigentlich aller Personen im Kapitel? Und wie verhält sich Marlon Amy gegenüber?
Lasst gerne Feedback und einen Stern da, wenn es euch gefallen hat❤❤
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Intuitiv, attraktiv? - DWK
FanfictionEr spielt Fußball. Sie geht auf Partys. Aber zwei Dinge verbinden Marlon und Amy: ihr Sarkasmus und ihr Selbstbewusstsein. Die beiden pflegen eine gute Freundschaft. Eine Freundschaft der besonderen Art. Alles ganz unverbindlich und ohne Probleme...