Kapitel 53

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Letztes richtiges Kapitel, nehmt euch am Besten genügend Zeit beim Lesen... 🥲

Pov Amy
In Marlons Augen blitzt traurige Erkenntnis auf während ich noch immer kopfschüttelnd zurückstolpere. Mein Kopf ist voller Nebel und auch wenn ich es am liebsten tun würde, schaffe ich es nicht, zur Ruhe zu kommen. Es schockiert mich selbst, dass Marlons Aussage mich wieder so aus der Bahn wirft. So sehr, dass ich es nichtmal schaffe, ihn zurückzuhalten, als er sich langsam umdreht. "Ich brauche einen kurzen Moment", stammelt er noch, bevor er sich mit immer schneller werdenden Schritten von Fabi und mir entfernt. Fast schon rennend hastet er durch den Garten, bis er am Gartentürchen angelangt ist, es aufreißt und auf die Straße tritt. Er blickt nicht zurück und trotzdem erkenne ich an seinen gesenkten Schultern wie gebrochen er ist.
Einen Wimpernschlag später biegt er ab und die Hecke, die das Grundstück umgibt, versperrt mir die Sicht auf ihn.
Zitternd versuche ich meine Atmung unter Kontrolle zu kriegen, als ich spüre, wie Fabi mich von hinten in seine Arme schließt. Mein Rücken wird an seine Brust gedrückt und er strahlt eine so unglaubliche Gelassenheit aus, dass seine Nähe auch mich beruhigt.
"Worauf wartest du noch? Renn ihm hinterher", meint er bestimmend, als er dies merkt. "Als wäre das so einfach", grummele ich und entziehe mich seinem Griff.
Als ich mich umdrehe und ihn ansehe, hat er belustigt eine Augenbraue hochgezogen.
"Das ist es auch. Einfach einen Fuß vor den nächsten setzen." "Alter Fabi", entweicht es mir vorwurfsvoll. Seine unbekümmerte Reaktion lässt das Blut in meinen Adern überkochen und ich bin selbst überrascht von der Lautstärke meiner nächsten Worte. .
"Nimm das doch mal ernst. Und überhaupt, das ist alles deine Schuld!"
Fabi hebt abwehrend die Hände.
"Du bist gerade ziemlich unfair", stellt er fest und seine Direktheit überrumpelt mich.
"Was? Du hast Marlon doch gerade von uns erzählt", erinnere ich ihn, woraufhin er augenverdrehend mit der Zunge schnalzt.
"Ich spreche doch nicht davon, dass du mir gegenüber unfair bist. Ich meine Marlon."
"Wie meinst du das?", frage ich verwirrt.
"Du wirst ihm vor besitzergreifend zu sein und Fehler zu machen, dabei hast du selbst auch Fehler gemacht. Du hast mit mir geschlafen. Und auch wenn es gut war, war es irgendwo ein Fehler", versucht er mir seine Denkweise verständlich zu machen.
Zwar spüre ich tief in mir, dass in seinen Worten ein Funke Wahrheit steckt, habe aber trotzdem das Bedürfnis danach, mich verteidigen zu müssen. "Aber Marlon und ich sind nicht zusammen."
"Aber eigentlich seid ihr kurz davor. Es ist also kein Wunder, dass er verletzt ist. Und ganz ehrlich? Ich kann ihn absolut verstehen", seufzt er und ich kann nicht verhindern, dass mir angesicht seiner Worte überrascht die Kinnlade hinunterklappt.
"Du bist wirklich die Widersprüchlichkeit in Person", lache ich kopfschüttelnd auf.
"Du bist doch derjenige, der trotzdem mit mir geschlafen hat, obwohl er genau wusste wie ernst es zwischen Marlon und mir ist."
Fabi schnappt entrüstet nach Luft.
"Achso, also wäre es an mir gewesen, deine Beziehung zu ihm zu retten und nicht mit dir zu schlafen? Mal ganz abgesehen davon, dass du diejenige warst, die darum gebettelt hat, wenn ich dich erinnern darf."
"Als wärst du abgeneigt gewesen", schnaube ich. "Das war und bin ich nicht und das weißt du auch. Aber das tut nichts zur Sache", erwidert er augenrollend.
"Du verstehst was ich dir sagen will, oder?"
Sein Blick ist so stechend, dass ich das Gefühl habe, ein Stück in mir zusammenzusinken und gleichzetig genau merke, dass dies der Moment ist, in dem ich meine gedanklichen Sträubungen fallen lasse.
"Mhm", murmele ich daher leise, woraufhin sein Blick wieder etwas weicher wird.
"Du kannst nicht erwarten, dass er nicht in diese besitzergreifende Richtung geht, wenn du ihm immer wieder die Chance dazu gibst, indem du was mit anderen hast und er somit eifersüchtig wird", gibt er mir abschließend zu bedenken. "So habe ich das noch nie gesehen", gebe ich leise zu und auf Fabis Lippen schleicht sich ein sanftes Lächeln.
"Na siehst du. Und jetzt lauf ihm schon hinterher, damit ihr das klären könnt."
Auch wenn seine Worte etwas in mir bewirkt haben, mich etwas Grundlegendes verstehen lassen haben, sehe ich ihn zweifelnd an. "Aber ich weiß wirklich nicht, ob ich das kann. Ich weiß nicht, ob ich bereit dafür bin mich ihm auf diese Weise hinzugeben", hauche ich leise und klinge viel schwacher als beabsichtigt.
"Du musst schon mit ihm reden, um es rauszufinden", ermutigt Fabi mich.
"Und wenn du wirklich merkst, dass du dich unwohl damit fühlst, dann sagst du ihm auch das. Auch wenn es ihn verletzen könnte, letztendlich solltest du nur etwas tun, womit du dich zu hundert Prozent wohlfühlst."
Seine Worte erinnern mich an Jettes und vielleicht ist es genau das, was mich dazu verleitet langsam zu nicken, mich bei ihm zu bedanken und den Garten ebenfalls zu durchqueren, nachdem er mich ein letztes Mal aufmunternd umarmt und mir Glück gewünscht hat.

Intuitiv, attraktiv? - DWKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt