Kapitel 43

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Die Tage bis zum nächsten Wochenende vergingen schnell, was wahrscheinlich daran lag, dass die Lehrer bis zum Ende des Semesters so viel Wissen wie möglich in unsere Köpfe hämmern wollten. Darin unterschied sich der Unterricht wirklich nicht von meiner früheren Schule. Doch es gab tatsächlich einige Neuheiten, über die uns Professor Graham in einer seiner Stunden aufklärte.
Was ich mir davon gemerkt hatte, war dass man uns zuliebe immerhin die Ferien beibehielt. Es war vorgesehen, dass wir über den Sommer nach Hause fuhren, ebenso für einige Wochen im Winter und im Frühling. Der Rechnung der Veneficas und Veneficus nach begann das Schuljahr mit der Tag-und-Nacht-Gleiche, also hatten die restlichen Schüler bei unserer Ankunft vor einigen Monaten ebenfalls gerade erst ihre Heimat verlassen.
Die Sommerferien starteten mit dem Ende der Sommersonnwend-Feier, was nur noch wenige Wochen hin war. Weshalb uns die Lehrer so drillten, lag also auf der Hand:
Das erste Prüfungssemester begann mit unserer Rückkehr nach den Ferien. Damit wir also während der freien Zeit lernen konnten, mussten wir die Grundlagen verstanden haben.
Da unser Theaterstück auch bis zu den Feierlichkeiten stehen sollte, setzten Emily und Connor uns ebenfalls ziemlich unter Stress.
So war es eine außerordentliche Erleichterung für mich, als mich Professor Ardelan endlich darüber aufklärte, dass dies meine letzte Stunde Nachsitzen war.

Ich war mir sehr sicher, dass Jakes Strafe nicht zufällig schon gestern geendet hatte. Immerhin war heute Sonntag und das Schachturnier lief bereits seit einer Stunde. Dem Professor war es sehr wichtig seine Talente zu unterstützen und so hatte er es natürlich nicht zugelassen, dass Jake nicht teilnehmen konnte. Doch das schien sich gelohnt zu haben, denn jedes Mal, wenn Ardelan nach uns sah, sagte er etwas wie:
"Ein wahres Vergnügen, diese Spiele heute! Wirklich spannend, ja ja!"
 Ich hingegen durfte weiterhin Reagenzgläser putzen, wenn auch für zwei Personen. Patrick Scott, der ebenfalls nachsitzen musste, rührte nämlich keinen Finger. Da wir jedoch erst gehen durften, wenn die Arbeit getan war, übernahm ich schicksalsergeben auch seinen Teil. 

"He!", durchbrach Patrick die Stille, nachdem Ardelan einmal wieder das Zimmer verlassen hatte. Ich befürchtete, dass er mich meinte, also schrubbte ich weiter an der Glasphiole herum und sah nicht auf. Doch das Ignorieren brachte nicht viel:
"He, du da! Wie heißt du nochmal? Carlotta?"
Genervt sah ich auf und legte das Reagenzglas hin. Patrick saß zwei Tische weiter, den Stuhl gefährlich weit nach hinten gelehnt und musterte mich abwartend. Etwas an der Art seines Blickes war abstoßend, was wahrscheinlich auch der Grund war, weshalb ich nicht zu nah bei ihm sitzen wollte.
"Charlotte.", stieß ich leise hervor, woraufhin er sich vorlehnte und der Stuhl mit einem lauten KNALL auf dem Boden aufkam. 
"Hä?"
"Ich heiße Charlotte."
"Ok, Charlotte, bist du fertig mit putzen?" 
"Nein, noch nicht, ich...-"
"Zeig mal.", unterbrach mich Patrick und stand auf, woraufhin ich die Bürste in meiner Hand noch fester umklammerte.
Bitte komm jetzt nicht her, bitte komm nicht her...
"Du hast hier was übersehen.", meinte er und griff grob in den Stapel der bereits geputzten Gläser, um es mir schmierig grinsend zu überreichen. Seine Hand lag auf der Rückenlehne meines Stuhls und ich wusste, er war viel zu nah

Mit einem Ruck stand ich auf und riss meine Tasche an mich, um mit schnellen Schritten zur Tür zu gehen. Es war mir unangenehm mit ihm in einem Raum zu sein und da ich ohnehin schon mit meinem Teil der Arbeit fertig war, erschien es mir als die beste Idee jetzt zu gehen. 
Als ich die Tür aufriss, wäre ich beinahe in Evan hineingestolpert.
"Hey, ich wollte dich abholen, der Professor meinte, ihr seid bald fertig.", erklärte er, doch wurde von einem lauten Ruf aus dem Klassenzimmer übertönt:
"Alter, warum rennst du jetzt weg?"
Fragend sah mich Evan an, während ich bloß murmelte:
"Ardelan hat mich noch gar nicht entlassen, aber ich will keine Minute länger mit dem Arschloch da drinnen sein."
Genau in dieser Sekunde fügte Patrick hinzu:
"Hey, ich kenn' dich! Hast du deine süße Freundin gar nicht mit?"
"Dann gehen wir.", knurrte Evan und ließ die Tür geräuschvoll zufallen. 

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