Kapitel 36

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Uredo! Uredo, verdammt nochmal! Uredo, uredo, uredo...-!" murmelte ich und schüttelte wütend den Holzstab in meiner Hand, doch wie schon die fünfzig Male zuvor regte sich nichts.„Ist das deine Taktik, wenn der Zauber nicht funktioniert? Jemanden mit deinem Stab hauen?", fragte Dylan kritisch, woraufhin ich ihm einen bösen Blick zuwarf und lustlos probierte ihn mit meinem Zauberstab zu pieksen. Aber er war schneller als ich und rückte näher zu Debbie und Sammy hinüber. Die beiden lehnten an der Backsteinmauer unseres Schulhofs und fragten sich gegenseitig mithilfe ihrer Bücher ab, während ich versuchte in letzter Sekunde noch etwas Nützliches für Elementbeherrschung zu lernen. Es war also doch keine besonders gute Idee gewesen, erst gestern Abend mit dem Lernen anzufangen. Doch am meisten ärgerte mich, dass diese Methode für andere geklappt hatte:
Ohne Probleme ließ Jake mehrere Steinbrocken, die Graham zu Übungszwecken im Innenhof deponiert hatte, in die Luft aufsteigen und dann mit einem lauten Krachen auf den Boden donnern.
Frustriert knirschte ich mit den Zähnen. Ich hatte mich noch nicht getraut alle der Erdzauber auszuprobieren, aus Angst, sie würden so schlecht funktionieren wie die Feuersprüche. Doch Jake schien sich nicht einmal anzustrengen, obwohl nicht Erde sondern Feuer das Element war, für das er ein Talent besaß.

Damit meine Moral nicht noch weiter sank, wandte ich mich um und ging zu Evan und Flo hinüber, die gerade mit einer ausrangierten Badewanne voller Wasser herumexperimentierten. Die Wanne war mir verdächtig bekannt vorgekommen, bis mich Debbie schließlich darauf hingewiesen hatte, dass sie vor wenigen Tagen noch in dem alten Astronomielabor gestanden hatte.
„Wir probieren es nochmal! Es ist eigentlich nicht mehr schwer, wenn du es einmal geschafft hast.", meinte Evan zuversichtlich und stupste Flos Arm an, mit dem sie den Zauberstab hielt. Sofort hob sie ihn ein wenig an und deutete mit gerunzelter Stirn auf die Wasseroberfläche:
amnis!"
Diesen Spruch erkannte ich, es war der Wasser-Defensivzauber. Doch anstelle des soliden Wasserschilds, das sich normalerweise erheben sollte, flogen nur ein paar Tropfen in die Höhe, wo sie in der Luft hängen blieben und dann herunterfielen.
„Evan, es funktioniert nicht!", jammerte Florence, scheinbar schlug sie sich schon eine Weile damit herum. Ihr Talent lag in der Erdmagie und nicht im Wasser, weshalb ich ihre Frustration nur zu gut verstand.
Noch nicht, bleib positiv!", versuchte er sie aufzumuntern, als ich mich an den Rand der Wanne lehnte und meine Hand in das kalte Wasser gleiten ließ. Sofort breitete sich eine Gänsehaut auf meinem Unterarm aus.
„Glaubt ihr, dass wir Ärger von Graham bekommen, wenn wir noch nicht genug Zauber können?", fragte ich nachdenklich und sah hinüber zu den restlichen Schülern unserer Klasse, die ebenfalls übten. 
"Denke ich nicht, allerhöchstens hält er uns für inkompetent.", meinte Flo und ließ sich mit einem Seufzen neben mir nieder. 
"Wir werden es gleich wissen, da kommt er.", fügte Evan hinzu, sein Blick lag auf der Tür zur Akademie. 

Unmotiviert stießen Flo und ich uns von dem Rand der Wanne ab und liefen hinüber zu Professor Graham, um den sich schon die anderen Schüler scharrten. Sein Falkenblick war so undurchdringlich wie eh und je. 
"Guten Morgen, Klasse! Ich hoffe sehr, jeder von Ihnen konnte sich in den letzten Tagen genügend Fähigkeiten in der Elementbeherrschung aneignen, denn heute werden wir mit dem Duellieren beginnen!"
Sofort erfasste ein aufgeregtes Murmeln die Klasse, doch ich konnte diesen Worten nichts abgewinnen. Ich war mir so sicher gewesen, dass diese Stunde ebenfalls zum Üben gedacht war und wir noch nicht direkt mit der Selbstverteidigung beginnen würden!
Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken, als ich an meine kläglichen Versuche von vorhin zurückdachte. Sollte Graham mich auswählen, dann würde ich mich hoffnungslos blamieren.
Verzweifelt wandte ich mich nach links, wo Flo stand, der alle Farbe aus dem Gesicht gewichen war.
"Was machen wir denn jetzt?", fragte ich verzweifelt, woraufhin sie nur entmutigt mit den Schultern zuckte.
Doch bevor ich mich weiter in meine Befürchtungen hineinsteigern konnte, fuhr Graham fort:
"Offensichtlicher Weise können wir hier keine Duelle ausführen, also treten Sie bitte zurück!
Genau, folgen Sie Miss Simmons in Richtung Gewächshaus! Auch Sie, Mr Darwin!"
"Arschloch.", hörte ich James leise murmeln, während ich an ihm vorbeiging. Doch dem konnte ich mich gerade nicht widmen, denn ich war zu verwirrt darüber, was Graham nun vor hatte.

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