09 | Volleyball ist wie ein Catwalk

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»Habe ich dir schon gesagt, dass du schrecklich bist?«, fragte ich Delilah am Sonntagmorgen, während sie durch mein Zimmer irrte und meine Badesachen einpackte. Das tat sie nicht einmal leise, nein, sie stapfte durch die Gegend, stieß dabei noch gegen meinen Tisch und fluchte laut, worauf ich das Gesicht verzog. Himmel, ich konnte nicht einmal richtig denken, was auch immer sie da plante, war für mich so früh am Morgen vermutlich vollends undenkbar. »Ich kann mich nicht daran erinnern. Normalerweise ignoriere ich es immer, wenn du so was sagst.« Ich stöhnte auf und drehte mich, sodass ich nun bäuchlings auf meinem Bett lag. So konnte ich ihre Stimme vielleicht besser ausblenden.

»Komm schon, Dar. Wir müssen uns beeilen.« Oder auch nicht.

»Du musst dich beeilen. Ich bleibe zuhause. Ich muss schlafen. Für meine Schönheit und so.«

»Schlafen kannst du, wenn du in Rente gehst.«

»Was nützt mir denn ein Schönheitsschlaf, wenn ich schon Falten habe?«

»Falten sind nicht hässlich«, meinte Deli und traurigerweise stimmte ich ihr zu. Ich war nur zu müde, um gute Argumente liefern zu können.

»Und jetzt steh endlich auf. Sie werden nicht ewig auf uns warten.«

»Perfekt. Dann müssen wir uns die Mühe gar nicht machen und ich kann schlafen. Ich bin einfach zu gut und meine Pläne sind auch großartig. Findest du nicht auch?«, fragte ich und kuschelte mich in mein Kissen. Wer auch immer Betten erfunden hatte, wusste, dass es nicht viel brauchte, um in diesem Leben glücklich zu werden. Aber sie hatte mich auch vollends ruiniert, denn wenn ich mein Bett nicht hätte, täte ich vielleicht auch etwas anderes, als den ganzen Tag nur auf meinem Bett zu sitzen. Oder zu liegen.

»Ich finde, dass du faul bist und mich gerade hängen lässt. Komm schon, Darlene. Bitte. Ad wird enttäuscht sein, wenn wir nicht kommen.« Und da war der Grund, wieso mich wirklich zu diesen unmenschlichen Zeiten aus dem Bett jagte wie ein Huhn. Adley – oder Addie – Larkins. Ich rieb mir über mein Gesicht und versuchte die letzten Momente in diesem Bett zu genießen, denn darauf schien dieses Gespräch hinauszulaufen – dass sie bald vorbei waren.

»Wir sind am Freitag schon auf eine Party gegangen wegen ihr«, hielt ich dagegen. Ich wollte nicht rausgehen. Das schon gar nicht, nachdem die Party eine reine Katastrophe gewesen war. Ja, Deli, Frankie und Illian hatten vielleicht eine gute Zeit da gehabt, aber ich hatte meinen ganzen Abend für Frankies Fehler geopfert und dabei hatte ich einen neuen Deal mit River machen müssen. Ich hätte mir gerne eingeredet, dass er mich wieder so leicht vom Henker lassen würde, aber ich war nicht desillusioniert. Derartiges Glück hatte man nicht zweimal im Leben, vor allem nicht bei Menschen, die selbst nicht viel vom Glück zu halten schienen.

»Du hattest da auch Spaß«, hielt Deli dagegen. Ich rollte mit den Augen, was sie nicht sehen konnte. Genau. Spaß.

»Ich war ungefähr fünf Sekunden dort.«

»Echt?«

»Ja, echt«, grummelte ich schlecht gelaunt und warf meine Decke zur Seite. Am Ende des Tages war es nicht ihre Schuld, dass die Party für mich so gelaufen war. »Du bist echt das Letzte. Hat dir das schonmal jemand gesagt? Du hast mich nämlich wachgeredet.«

Delilahs Mundwinkel zuckten. »Du liebst mich trotzdem, du Morgenmuffel.«

»Ja, tue ich, du Gemeinling«, seufzte ich und holte mir ein Sommerkleid und einen Bikini aus meinem Schrank, ehe ich in das Badezimmer trottete, welches direkt an mein Zimmer grenzte. Ich war vielleicht nicht passend für Volleyball angezogen, aber ich hatte auch nicht vor mehr zu tun als zuzusehen. Deli hatte mich schon dazu überredet, mitzukommen, aber das war alles, was ich tun würde. Ich stand vielleicht so früh für Deli auf, aber Sport machte ich trotzdem noch nicht. Ich konnte vielleicht am Strand weiterschlafen. Zufrieden lächelte ich. Meine Ideen waren bemerkenswert.

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