Finn's PoV:
Wir betraten den kleinen Raum. In der einen Wand war eine Scheibe, wie typisch in den Krimis. Nur dass das hier die Realität war. Jasper saß auf einem Stuhl, hatte die Hände ineinander verschränkt und blickte stur auf den hellbraunen Tisch. In seinem Gesicht konnte man keinerlei Gefühle sehen. Obwohl da irrte ich mich wohl. Es war der Hass der sich seit Jahren in ihm widerspiegelte. Zwei Polizisten verließen den Raum und ließen somit Lennard, Jasper und mich alleine. Man konnte sich denken, dass dort ein ganzes Team hinter der getönten Scheibe stand und alles mit hörte, doch sicher konnte man sich da nicht sein. Ich blickte kurz aus dem Fenster. Regen. Grauer Himmel. Der Tag konnte nicht schlechter werden. Dann sah ich zu Lennard der hinter mir stand und angespannt Jasper betrachtete. Seine Hände waren zur Fäusten geballt und seine Augen waren enge Schlitze. Nachdem blickte ich wieder zur Jasper. Er rührte sich nicht. Seine grüne Strickjacke war dreckig, genauso wie seine löchrige Röhrenjeans. Die braunen Wanderschuhe waren eingestaubt und bestimmt nicht mehr die Farbe die sie mal waren. Die schwarze Uhr an seinem Handgelenk reflektierte das Licht der Lampe. Seine braunen Haare waren, nicht wie sonst recht gut gepflegt, sondern verstrubbelt. Unter den Augen bildeten sich dunkle Augenringe. Und seine Nase war in einem Verband gekleidet. Sky hatte ihm die Nase gebrochen. Ein großer blaulila Fleck zierte sich um eines seiner Augen.
"Vom starren wird's nicht besser!",grummelte er. Dennoch sah er nicht auf. Ich musste mich beherrschen denn am liebsten wäre ich ihm an die Gurgel gegangen. Langsam und misstrauisch lief ich zu dem Tisch und ließ mich auf der anderen Seite auf einen der schwarzen Stühle fallen. Auch Lennard gesellte sich zu uns. Niemand hier im Raum schien zu wissen was nun als nächstes passieren würde. Lennard und ich wussten noch nicht mal was wir nun machen sollten.
"Wo sind Sky und Luis!?",brach Lennard das schweigen. Sein Kiefer mahlte und auch die Adern an seinem Hals kamen zu Vorschein. Jasper begann zu grinsen. "Ich weiß nicht von was du sprichst...",klar wusste er das. Er blickte nun zu Lennard dann zu mir. Anscheinend genoss er es uns so leiden zu sehen.
"Klar weißt du das!",zischte ich. "Soso...weiß ich das also. Hm, ich weiß es dennoch nicht!",wieder dieses höhnische Grinsen. "Ach hör doch auf mit diesem Gottverdammten Kack...warum solltest du da nicht mit drin stecken?",Lennard würde bald der Geduldsfaden reißen. Seine Hand wurde langsam weiß, so fest ballte er sie zur Faust.
"Wollt ihr mich nicht mal aufklären?!",fragte er höhnisch. "Hör auf so eine Scheiße zu erzählen. Jeder hier weiß das du die beiden entführt hast...",hätte ich Lennard meine Hand nicht auf die Schulter gelegt, wäre er definitiv auf ihn los gegangen. Jedoch überraschte mich der Gesichtsausdruck von Jasper, als er von der Entführung hörte. Das siegessichere Grinsen verschwand und er starrte einfach nur leicht entsetzt.
"Was?! Deshalb bin ich hier? Wegen einer Entführung. Tut mir leid aber damit hab ich echt nichts zutun." "Du kannst mir viel erzählen wenn der Tag lang ist...",Lennard sprang auf und boxt auf Jasper ein. Sofort sprang ich auf um Lennard davor zu bewahren noch eine Anzeige wegen Körperverletzung zubekommen. Als ich ihn von Jasper Weg zog, ging auch gerade die Tür auf und zwei Polizisten eilten herbei. Der eine legte Lennard Handschellen an. Aufgebracht warf dieser aber nur mit Schimpfwörtern um sich. Wenn das mal nicht eine Anzeige wegen Beamtenbeleidigung gibt. Sie führten Lennard aus dem Raum. Der andere Polizist legte Jasper Handschellen an, während dessen sagte er:" Sie sind vorzeitig in Untersuchungshaft!" Wütend blickte Jasper zu mir. "Na dann wünsche ich dir viel Glück",Jaspers gehässiges Grinsen machte mich wahnsinnig. Somit wurde auch er aus dem Raum gebracht. Und ich fühlte mich allein gelassen. Schwach. Hoffentlich ging es den zwei gut. Matt verließ ich den Raum. Lennard saß auf einem der Stühle die auf dem Gang standen. Er sah zu mir hoch. In seinen Augen spiegelte sich Verzweiflung. Auch er machte sich Vorwürfe.
"Und nun?",er knabberte unruhig an seinen Fingernägeln herum.
"Irgendwie glaub ich Jasper das er es nicht war...",murmelte ich und ließ mich neben Lennard auf einen der Stühle fallen. Lennard sah mich leicht verwundert an. "Warum das?!"
"Er sah überrascht aus als er das mit der Entführung erfuhr!"
"Der ist halt ein guter Schauspieler."
"Ja schon, aber das sah nicht irgendwie gespielt aus."
"Möglich...aber...aber wenn nicht er war denn dann?"
"Keine Ahnung",traurig sah ich auf den Boden. Es war meine Schuld. Ich konnte meine Familie nicht beschützen. Auf dem Boden tropften einzelne Tränen. Es waren meine. Die Tränen der Verzweiflung.
DU LIEST GERADE
Vierlinge alive (1)
Teen Fiction„Forever together and never alone" Den sechzehnten Geburtstag haben sich die Vierlinge, Sky, Finn, Luis und Lennard wahrscheinlich anders vorgestellt. Sie hätte wahrscheinlich nicht einmal im Traum daran gedacht, was alles durch eine einfache Schläg...