Kapitel 30.

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Sky PoV:
Ich lauschte den Gezwitscher der Vögel und sah in den Himmel. Die Sterne funkelten. Plötzlich ließ mich ein knacken hoch fahren. Panisch sah ich mich um. Doch es war dunkel, also konnte man schwer was erkennen. Es knackte ein zweites Mal und da war ich mir sicher, dass dort jemand war. Das war der Punkt, wo ich aufsprang und los rannte. Einfach weg. In den Horror-Geschichten hieß es ja eigentlich immer, dass man vor Schreck keinen Millimeter sich bewegte. Doch es passierte alles aus Reflex. Aus Angst, aus Panik. Ich rannte und rannte. Hinter mir hörte ich aber immer noch diese schweren Schritte. Und sie waren schnell. "Ey...wart!",schrie eine männliche Stimme, die ich allerdings nicht kannte. Pf von was träumst du nachts? Wenn du überhaupt schläfst, vielleicht bist du ja auch ein Vampir. Ok Sky, du spinnst! Eindeutig. Es war noch eher ein Grund große Schritte zu machen. Was ich auch versuchte, doch dieser Type war verdammt noch mal schnell. Und dazu war ich noch nicht hundertprozentig wieder fit. Wenn man das Klischee kennen würde, wüsste man, was nun kommen würde. Genau und so geschah es auch. Ich stolperte und legte mich schön auf den Boden. Innerlich stöhnte ich, über mein Geschick, auf. Jetzt würden sie mich kriegen! Es war aus. Plötzlich wurde alles still. Was mich extrem wunderte. Und dann legte sich eine warme Hand vorsichtig auf meine Schulter. "Alles ok?",fragte die Stimme, die eben auch schon nach mir geschrien hat. Sie klang nicht gefährlich, doch dennoch verließ mich die Angst nicht. Regungslos blieb ich liegen. Zu sehr von der Angst besessen. "Geht es dir gut? Hallo...sprich doch mit mir!",die Stimme klang so rau und tief, dennoch verzweifelt. Die Wärme Hand entfernte sich von meiner Schulter und es war ein Knirschen zu hören. Ging er jetzt? Zögernd und langsam richtete ich mich auf. Als ich auf dem Po saß scannte ich erst einmal die Umgebung. Und dann sah ich vor mir einen Schatten. Mir lief eine eiskalte Schauer über den Rücken. Schnell sah ich zu ein paar Meter von der Gestalt weg zu rutschen. Es knirschte unter mir. Doch ich hatte mich zu früh gefreut. Die Gestalt trat wieder einen Schritt auf mich zu. "Hey ich tu dir nichts...",er kniete sich zu mir runter. Das weiß seiner Augen stach als einziges hervor. Ansonsten war er nur als Umriss zu sehen. Er reichte mir die Hand um mir auf zu helfen. Misstrauisch betrachtete ich die im dunklen schwarze Hand und starrte sie an. Ich würde sie nicht annehmen. Auf keinen Fall. Dafür hatte ich einfach in den letzten Tagen zu viel durchgemacht. Seufzend sankt er den Arm und beobachtete mich. "Du musst mit mir reden, wenn ich dir helfen soll!",meinte er, wobei ich ihn noch nicht mal nach Hilfe gebeten hatte. "Ich will dir wirklich nichts Böses!",kann er nicht einfach abhauen. Ich benötige seine Hilfe nicht. Ok das war gelogen. Jede Hilfe käme gerade richtig, aber es war schwer jemanden wildfremden einfach zu vertrauen. "Wie wäre es wenn du mit in meine Hütte kommst und dort isst du erstmal was? Siehst nämlich ganz schön abgemagert aus!",tja wenn du wüsstest. "Ich kenne dich nicht...wieso sollte ich dir vertrauen?",fragte ich misstrauisch.
"Hm ja...ok da bleib hier alleine und warte darauf bis die dich holen. Mir auch egal...",damit wand er sich von mir ab und lief eilig davon. Seine Worte hallten kurz noch in meinem Kopf, bis ich aufsprang und ihm hinterher rannte. Die Worte machten mir Angst. Außerdem konnte es ja nicht schlimmer werden. Als ich neben ihm ankam, sah er mich kurz an und lief dann auf etwas zielstrebig zu.

Vor einer Hütte blieben wir stehen. Innen brannte Licht. "Ich bin übrigens Leo, und du?",stellte er sich vor. "Sk-ky",immer noch hatte ich Angst und das würde sich auch nicht so leicht abstellen lassen können.

Jack's PoV:
"Kyle, ich weiß das du Dad sehr hinterher trauerst. Aber ich konnte das nicht mit ansehen..."
"Ach aber du konntest zusehen, wie unser Dad stirbt?",gab er knapp zurück.
"Es...nein...aber ich habe mir gedacht, dass auf sie zu Hause auch noch Familie wartet! Brüder die immer für sie da sind. Die sich wahrscheinlich mehr als genug Vorwürfe machen. Und wenn ich mir vorstellen, wenn du in ihrer Lage wärst. Dann würde es mir genauso scheiße gehen. Es war vielleicht nicht richtig Dad gleich zu erschießen! Das weiß ich. Es war ein Reflex und ein Fehler. Und es tut mir so schrecklich leid. Doch ich kann es jetzt nicht mehr ändern. Auch wenn ich es am liebsten würde!",gestand ich.
"Und das verstehe ich nicht! Weißt du dir war doch hoffentlich von vorne rein klar, dass sie wahrscheinlich nie wieder zu Ihrer Familie kann. Du hältst sie fest ob wohl du sie frei lassen würdest?! Wo ist die Logik?"
Kyle hatte recht. Da gab es keine Logik. "Wie gesagt, ich kann es nicht mehr ändern...",meinte ich traurig. Es war bereits dunkel geworden und Kyle hatte sein Handy raus geholt um mit der Taschenlampenapp den Weg vor uns zu beleuchten.
"Bist du denn jetzt sauer auf mich?",hinterfragte ich.
"Keine Ahnung...ich verstehe dich einfach nicht!",ich mich auch nicht Kyle. Glaub mir ich mich auch nicht.
Seufzend ließ ich den Kopf hängen. Es war schon nicht einfach das Leben. Und wir durften nun die Scheiße von Dad ausbaden. Na super. Klar war es hauptsächlich Kyles Aufgabe nun, aber ich wollte ihn da nicht so alleine lassen. Für etwas wofür ich auch noch verantwortlich war. Zum Teil. Vielleicht hätte ich und Jasper es an diesem einem Tag einfach lassen sollen. Doch Jasper war damals so auf Rache aus, das er sie beinahe erwürgt hätte. Aber wie konnten ich so blöd sein und dann auch noch mit zur Schule fahren. Und dann auch noch einen Menschen tot prügeln? Und das nur für Dad und seiner scheiß Mafia?! Es war unverständlich, ich weiß. Egal ob Sky wieder zu ihrer Familie käme, auf mir würde für immer die Last dreier  Toten liegen...

Vierlinge alive (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt