Kapitel 2.

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Lennard klang echt sauer. "Schön! Wünsche euch noch einen schönen Abend. Wir sehen uns dann daheim",ergab ich mich. Hob abwehrend die Hände und machte mich schuldbewusst Richtung Ausgang des Club's. Auch wenn es schwer war durch die betrunken und tanzenden Menschen durch zu kommen, erreichte ich dann doch den Aussagen. Wo ich an dem merkwürdigem Türsteher vorbei musste. "Na kleines, in die Hose geschissen? Oder warum gehst du?",meinte dieser und lachte über seinen eigenen Witz . "Ne...ich fand dich zu unheimlich, deswegen gehe ich",grinste ich ihn mit falschem Grinsen an. "Ah verstehe, du hast dir wegen mir in die Hose gemacht. Kleines, keine Sorge ich verstehe das",zwinkerte er mir zu.

Mit dem Mittelfinger noch kurz in der Luft, bog ich die Straße rechts ab. Eine kleine gemütliche Seitenstraße war sie, und im Sommer lief ich oft durch sie hindurch, um die schnuckligen Häuser zu betrachten. Lächelnd und mit einer Melodie im Kopf, die ich vor mich her summte, bog ich links ab. Diese Straße mied ich meistens weit gehend, da hier die meisten Assis rumliefen. Doch heute hatte ich einfach keine Lust den langen Umweg zu laufen. Ich hatte ja schon erwähnt, dass ich ein sehr fauler Mensch war.
Unheimliche Gestalten standen in den Ecken, und womöglich kifften sie. Mit einem Schritt schneller verließ ich die Straße und bog in die lange Straße ein, wo am Ende auf der Kreuzung unser Haus stand. Das große weiße 3Etagen Haus, mit den großen Fenstern. Der roten Tür und der kurzen Hecke als Zaun.
Schon wieder besser gelaunt lief ich die lange Straße entlang. Doch plötzlich wurde mir von hinten eine Hand auf den Mund gehalten. Und ein Arm um meinen Hals.

Finn's Sicht:
Ob das wirklich richtig war? Ok, Sky war nun sechzehn und ich glaube schon, dass sie auf sich selbst aufpassen kann. Das  mit Lennard und Sarah hätte ja auch nicht sein müssen, aber es war ja als Spaß gemeint. Dennoch  liefen um diese Uhrzeit viele merkwürdige Gestalten rum.
"Äh...Jungs. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los das Sky was passiert ist",erklärte ich den anderen.
"Ach Finn, Sky ist sechzehn. Die kann schon auf sich auf passen. Mach dir da mal nicht zu viele Sorgen",meinte Paul.

"Außerdem kann sie dort hin gehen wo der Pfeffer wächst! Ich brauch die hier nicht!",Lennard war immer noch sauer und hatte Sarah immer noch nicht wieder gesehen.
"Ruf sie doch einfach an",schlug Luis vor. Die Idee Klang gut und was hatte ich zu verlieren? Dem Rat folgte ich dann auch. Doch es ging niemand ran.
"Vielleicht ist ihr Akku leer!",meinte Paul.
"Ihr Akku ist nie leer. Die lädt es doch immer über Nacht auf",kam es nun immer noch bockig von Lennard.
"Ich gehe mal gucken. Der Weg ist ja nicht so lang",meinte ich besorgt.
"Oh Finn macht sich Sorgen. Was ganz neues!",lachte Paul.
Augen verdrehend verließ ich den stickigen Club. Kurz danach kamen auch Luis, Paul und Lennard raus. Aha, sie machten sich also auch Sorgen. Mit einer hochgezogen Augenbraue sah ich ihnen entgegen.
"Jaja, aber über mich meckern",grinste ich sie an. Machten uns dann aber auch schleunigst auf den Weg.

Sky's Sicht:
"Ganz ruhig. Wir wollen nichts Böses!", raunte mir eine tiefe Stimme ins Ohr. Wir?! Er drückte mir fast die Luft mit seinem Arm ab. Panik stieg in mir auf, ich versuchte mich von seinem Würgegriff zu befreien. Doch ich hatte das Gefühl, dass er noch fester zudrückt. Ich rankte nach Luft. Kräftig trat ich nach hinten und der Junge jaulte auf. Hatte ich schon seine empfindliche Stelle getroffen. Doch sie waren zu zweit, ich alleine. Deshalb schlug der eine auf mich ein. So feste, dass ich zu Boden fiel. Er trat zu. Meine Hände schützend um den Kopf gehalten und hoffte ich auf ein Wunder. Immer wieder trat er zu. Plötzlich hörten er auf. Unsicher blickte ich auf. Finn war auf den einen Typ und Paul auf den anderen los gegangen. Luis kam auf mich zu und reichte mir die Hand. Zitternd und dankend nahm ich die Hand an. Mit weichen Knien sah ich zu wie sich die Typen mit meinen Geschwistern prügeln.

"Was ist passiert?",fragte Luis. Heftig schluckte ich. Wollten mich diese Typen umbringen oder was wollten die?
"Ich-ich bin hier gelaufen, und dann kamen die, ich hab die gar nicht gehört!",schluchzte ich! Nein, heulte ich etwa? Man bin ich eine Mäme! Als Luis sah das ich anfing zu weinen, nahm er mich in den Arm. Schon süß. Ich hatte ja eigentlich schon Glück gehabt, mit meinen Geschwistern.
"Was haben die gemacht?",hackte  er dann aber noch mal nach.
"Die haben versucht...mir die Luft ab zu schnüren!",schluchzte ich.
"Alles okay?",fragte er.
"Bis auf ein paar blauen Flecken schon."
Sein T-Shirt war schon ganz nass.
"Kommt ihr?",meinte Finn rasch.
Schnellen Fußes liefen wir den beiden hinterher, die in Richtung nach Hause liefen. Meine Augen total verheult. Man bin ich eine Heulsuse.
"Alles ok?",fragte Finn, und sah mich besorgt an. Schulterzuckend lief ich weiter. Meine Knie waren weich und meine Hände zitterten.
Mit gesenktem Kopf betrat ich unser Haus. Unsere Eltern schliefen schon, deshalb versuchten wir so leise wie möglich zu sein. Als ich meine Jacke auszog, bemerkte ich das ich einen sehr großen blauen Fleck am Arm hatte. "Danke!",flüsterte ich. "Schon gut, kleine",meinte Finn. Im Normalfall hätte ich das nicht auf mir sitzen lass, weil ich es hasste, wenn man mich 'Kleines' nannte. Zitternd ging ich die Treppe hoch. Dabei spürte ich, wie die vier mir besorgt hinterher sahen.

In meinem Zimmer angekommen ließ ich mich auch gleich auf meinem Bett fallen, wo ich auch relativ schnell einschlief. Was für ein Tag.

Mitten in der Nacht wachte ich Schweiß gebadet auf. Ich hatte von dem Vorfall mit den Jungs geträumt. Mir stiegen Tränen in die Augen. Was war nur mit mir los? Ich war doch sonst nicht so sensibel. Leise schlich ich durch den Flur, die Treppe runter in die Küche, um etwas zu trinken. Zu meiner Überraschung fand ich Finn dort vor. Ja, Finn und ich waren uns schon immer sehr ähnlich. Man sagt ja auch, dass Zwillinge besondere Bindungen haben. Naja, das war bei Finn und mir so. Genauso war es auch bei Lennard und Luis. Die zwei hatten auch eine engere Bindung zu einander als zu uns.
"Finn?",fragte ich. Erschrocken sah er auf.
"Was ist los?",fragte er.
"Ich kann nicht schlafen. Und du?"
"Auch. Ist es wegen den Jungs? Was haben die überhaupt gemacht?"
"Ach die haben nur versucht mir die Luft ab zuschnüren, nichts schlimmes weist du. Nach dem der eine dann einen Tritt, und ich hoffe ich hab die Weichteile getroffen, haben die nur drauf los geschlagen, und als ich dann auf dem Boden lag, haben sie auch getreten. Wirklich nichts schlimmes",meinte ich ironisch.
Danach schlich ich zum Kühlschrank und holte mir eine Flasche Wasser raus. Und setzte mich mit ihr neben Finn auf die Barhocker. "Was ich nur nicht verstehe ist, warum ich, ich die hässliche und dicke?",wunderte ich mich,"vielleicht eine Bestrafung dafür. Genau die wollen hässliche Leute aus der Welt bringen."
"Sky!...",begann Finn doch ich unterbrach ihn:"Jaja ich weiß, ich bin fett! Und hässlich noch dazu. Du brauchst gar nichts zu sagen."
"Sky! Du bist doch nicht dick, ok ein bisschen, nein Spaß du bist nicht dick, und auch nicht hässlich",meinte er.
"Lüg doch nicht!"
"Ich Lüge nicht. Du merkst doch auch nicht, das dir die Jungs in unserer Schule hinterher starren",jetzt übertrieb er maßlos. So doll das ich lachen musste. "Das glaubst du wohl selbst nicht",lachte ich.
"Ich meine das ernst!",sagte er wirklich ernst.
"Wie auch immer. Ähm wieso bist du wach?",beschloss ich das Thema im Raum stehen zu lassen.
"Egal!",brummte er.
"Ne sag schon",bettelte ich ihn an.
"Ach ich denke nach. Mehr nicht",erklärte er.
"Aha! Und das soll ich dir glauben."
"Ja!"
"Komm schon."
"Ach ich mach mir Vorwürfe!"
"Wes wegen?"
"Ich weiß nicht, ich bilde mir als ein, das ich dich hätte begleitet sollen."
"Das ist doch gar nicht deine Schuld."
"Ich hätte trotzdem dabei seien können."
"Es ist doch noch nicht mal was passiert."
"Es ist genug passiert, das du jetzt nicht schlafen kannst."
"Ist ja auch egal. Ich geh wieder ins Bett",lenkte ich ab, und lief dann auch schon wieder in mein Zimmer.
Schnell war ich auch dann eingeschlafen. Man war ich müde.

Vierlinge alive (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt