Outer Banks - Zwei Menschen eine Seele

4

"𝑶𝒖𝒓 𝒎𝒊𝒔𝒔𝒊𝒐𝒏 𝒕𝒉𝒊𝒔 𝒔𝒐𝒎𝒎𝒆𝒓 𝒊𝒔 𝒕𝒐 𝒉𝒂𝒗𝒆 𝒂 𝒈𝒐𝒐𝒅 𝒕𝒊𝒎𝒆 𝒂𝒍𝒍 𝒕𝒉𝒆 𝒕𝒊𝒎𝒆"
-𝑱𝒐𝒉𝒏 𝑩. 𝑹𝒐𝒖𝒕𝒍𝒆𝒅𝒈𝒆
𝑺𝒆𝒂𝒔𝒐𝒏 1
🦋

IN GEDANKEN VERSUNKEN radelte ich durch den Cut. Mehrere Leute grüßten mich und so beschissen ich auch drauf war, grüßte ich immer nett zurück. Trotz allem hielt ich meinen Kopf immer tief gesenkt. Erneuert knurrte mein Magen.

Ich ließ meine Hand vom Lenkrad und steckte diese in meine Hosentasche. Tatsächlich fand ich etwas Kleingeld drin. Sofort zauberte sich ein Lächeln auf mein verwundetes Gesicht. Es würde bestimmt für zwei oder drei Äpfel bei Heywards reichen. Also bog ich schnell nach links ab um noch die richtige Straße zu erreichen.

Mein Fahrrad nahm wie gewohnt den Platz am Zaun ein und mit dem Kleingeld in der Hand schlenderte ich auf die Theke zu. Doch nicht wie ich gehofft hatte stand nicht Heyward an der Theke, sondern sein Sohn Pope.

Scheiße. Er würde bestimmt Fragen stellen. Also überleg dir eine Ausrede.
Mein Blick fiel aufs Fahrrad.
Fahrradunfall.

,,Hey Cora. Was darfs sein?" Begrüßte er mich. Doch ich traute mich nicht ihm in die Augen zuschauen.
,,Hey Pope, habt ihr noch ein paar Äpfel übrig?" Daraufhin legte ich ihm mein zusammengekramtes Kleingeld auf die Theke. Er nickte und verschwand im Lagerhaus.

Heyward als Dad müsste bestimmt ein Traum sein.

Sehnlich schaute ich Pope nach, doch er kam so schnell wieder um die Ecke geschossen, sodass ich meinen Kopf nicht mehr rechtzeitig wegdrehen konnte.

Verfluchte Scheiße. Bitte sag nichts Pope, bitte.

Er blieb wie angewurzelt stehen und starrte mich so an, als wäre mir ein zweiter Kopf gewachsen. Bevor er was sagte, musste ich irgendetwas sagen. Aber ich wusste nicht was: ,,Ehm Pope, äh ich kann das erklären."

Wow Cora, wirklich Wow. Das war ja mal wirklich hilfreich.

Gespannt wartete ich auf seine Reaktion.
Sein stockender Blick wandelte sich nun in einen bemitleidigen Blick um.

Och ne. Bitte reiß jetzt nicht die Mitleidschiene auf, Pope.
Doch genau das hatte er vor.

Er schüttelte nachdenklich den Kopf: ,,Du brauchst nichts erklären Cora. Mein Dad hat mir von der Sache mit dir und deinem Vater erzählt." ließ er endlich die Bombe platzen.

Wirklich Heyward. Dein Ernst. Schreib am besten ne Geschichte und häng sie ans schwarze Brett.

Er bemerkte meinen Blick und legte mitfühlend seine Hand auf meine Schulter. Nun traute ich mich meinen Kopf zu heben und starrte in seine Augen. Sein Blick wanderte zu den Äpfeln in seiner Hand und dann wieder zu mir: ,,Das geht aufs Haus." Er hielt mir die Tüte mit Äpfeln hin. Völlig verwirrt sah ich ihn an..

Pope hatte wohl das goldene Herz von seinem Dad geerbt. Er war ja ein richtiger Goldjunge.

,,Pope das muss echt nicht sein." Doch ich konnte ihn nicht umstimmen. Ich bedankte mich bei ihm ehe ich ihm die Tüte Äpfel aus der Hand nahm.

,,Hey Pope. Kommst du?" Verwirrt schaute ich zum Steg. Dort legte gerade die HMS Pouge an. Von weitem erkannte ich drei Jugendliche auf dem Boot. Pope sah in einem Augenblick mich an und dann wieder das Boot. ,,Wartest du hier bitte einen Moment." Ich nickte einfach. ,,Bin gleich wieder da." Schrie er noch eher er sich dem Boot näherte.

Pope, Pope, Pope was hast du nur vor?

Da ich eh nichts anderes zu tuen hatte, wartete ich geduldig auf Pope. Anscheinend schien er über mich zureden, der der große braungenbrannter Junge sah immer abwechselnd zu Pope und mir. Er nickte, worauf Pope ein Lächeln übers Gesicht flog. Ehe ich mich versehen konnte stand Pope wieder neben mir. Als ich meinen Mund aufmachte um zu fragen, brabbelte er schon los: ,,Hast du Lust mit uns ein bisschen durch den Sumpf zu fahren?" Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf. Fragte mich Pope gerade ernsthaft ob ich Lust hätte mit ihm und den Pouges abzuhängen.
Eigentlich hatte ich keine Freunde.
Was heißt eigenlich?
Ich hatte keine:
1. hatten sie Schiss vor meinen Dad
2. oder sie machten sich lustig über meinen Dad

Innerlich stieg in mir das Gefühl der Freude hoch. Heftig nickte ich mit dem Kopf. ,,Klar gerne."