Kapitel 12 - Spielkind

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Zayn und Harry saßen blass und etwas zittrig wieder in ihrem Auto.
Das schlimmste Geräusch, was Harry je gehört hatte, war das gewesen, welches der Mann verursacht hatte, als er tot zu Boden gefallen war. Liam und Niall hatten von ihm abgelassen und er war einfach zu Boden gegangen. Wie eine Puppe.
Nun lag der Mann, genau wie der ehemalige Besitzer von Liams neuem Auto im Kofferraum, eben jenen Autos und sie fuhren weiter.
Liam und Niall hatten einfach sämtliche Kameras, die tatsächlich noch einen Film hatten und nichts digital übertragen konnten, mitgenommen. Das wars. Zwei Tote. Keine sichtbaren Verbrechen. Einfach Leute, die verschwunden sein würden. Für immer.
Liam fuhr hinter ihnen mit zwei Leichen im Kofferraum, Niall fuhr mit dem Schlafenden Louis, der aussah wie eine Leiche, vor ihnen. Sie konnten nicht weg. Auf einer Brücke wurden sie von Niall aber zum Halten genötigt.
"Was ist?", fragte Harry zittrig. Überhaupt gar nicht gruselig hier, dachte er noch sarkastisch und beobachtete den Nebel, der langsam aus dem Wald heraus auf sie zu kroch.
Niemand antwortete, aber kurz drauf sahen sie im Rückspiegel wie Liam die Leichen einfach über die Brüstung in den Fluss unter ihnen warf.
"Essensreste entsorgen.", Rief er gruselig zu ihnen rüber.
"Wir müssen Mal wieder einen neuen Platz suchen. Sonst haben wir nachher aus Versehen einen Damm gebaut.", lachte Niall von vorn
Haha, dachten Harry und Zayn wohl beide.

Sie fuhren insgesamt rund eine Stunde und fuhren nun langsam auf ein Herrenhaus zu. Es war riesig und herrschaftlich. Nicht unbedingt gemütlich. Es war von riesigen Metallzäunen umgeben und wirkte einfach nur gefährlich. Ironischerweise wäre es perfekt als Kulisse eines Horrorfilms geeignet. Sie fuhren allesamt in eine riesige Garage, in der Zayn und Harry mit einer abgefahrenen Autosammlung konfrontiert wurden.
Es waren keine Luxusschlitten. Dafür sammelte Liam offensichtlich alle Farben und unterschiedlichste Marken.
"Ähm... Ich hatte was anderes erwartet.", gestand Zayn zwischen den Autos.
"Luxuskarren wären zu auffällig. Ich habe einen Rolls Royce, einen Jaguar und einen alten Porsche. Ich fahre sie selten.", erklärte Liam und strich über einen Opel Astra in babyblau. "Die Farben sind auch auffällig. Aber man interessiert sich da nicht so für den Fahrer, wie bei einem sehr teuren Wagen.", murmelte er und hob Louis aus dem Jeep, den Niall gefahren hatte.
"Meistens nehmen wir den Jeep.", lachte der, als er ausstieg.
"Ähm ihr könnt im Haus eigentlich überall hin. Aber seid bitte nett zum Personal. Alle die hier rum laufen und nicht einer von uns sind, gehören zum Personal. Es ist schwer gutes zu finden. Sie wissen von nichts und das soll so bleiben.", sprach Liam noch und warf sich Louis wie einen nassen Sack über die Schulter.
"Ihr steht wahrscheinlich unter Schock oder seid müde oder beides. Es geht jetzt schlafen. Niall zeigt euch euer Zimmer. Schlaft aus. Sobald ihr wach seid, ruft ihr.", Fügte er noch an und verschwand ohne ein Wort des Abschieds mit Louis, drückte im Gehen aber nochmal seine Nase ins weiche Wuschelhaar.

Am nächsten Nachmittag erwachte Louis entspannt aus seinem Schlummer. Er fühlte sich frisch und wie ein kleiner Panda. Sooo kuschelig. Liam hatte sich gestern nach dem Einschlafen offenbar gut um ihn gekümmert. Er war geduscht, trug einen Kuschel-Schlafoverall mit Hasenohren dran und Kuschelsocken. Mehr ging nicht. So ein lieber Liam, dachte Louis und kroch aus seinem Nest. Ja, Louis hatte ein Nest. Liam und Niall hatten ihn vor die Wahl gestellt. Entweder ein Nest oder ein Gitterbett. Louis mochte keine Gitter als eben ein Nest.
Im Grunde genommen war es einfach ein großes Rundes Bett. Nur war der Rand komplett mit Kissen und Decken gepolstert, die befestigt und ziemlich hoch waren. Der Grund war simpel: Louis bewegte sich im Schlaf viel. Aus seinem Nest konnte er nicht rausfallen. Liam und Niall hatten sich früher sehr oft erschrocken, wenn er aus dem Bett fiel. Sie waren völligst gerädert, wenn sie mehrfach von dem Rumpsen geweckt wurden. Also hatte Liam ihn in einer Tag und Nebelaktion das Nest gebaut und Louis liebte es. Er fühlte sich daran behütet und beschützt. Bis er Angst bekam. Dann ging er zu Liam und Niall.

Sein erster Weg führte ihn, wie immer, ins Wohnzimmer. Dort fand er auch sofort -oh nein! Was machten Zayn und Harry denn hier?!
"Komm her, Lou.", grinste Liam und freute sich innerlich Louis eins ausgewischt zu haben. In solchen Klamotten vor seinem Schwarm zu stehen...
"Muss mich erst umziehen.", nuschelte er von hinter der Tür hervor.
"Nein, musst du nicht. Dem Essen ist es egal wie du aussiehst. Komm.", Ordnete Liam an und gab das entsprechende Grummeln von sich, dass Louis anlockte und Harry und Zayn die Haare zu Bergen stehen ließ
"Oh, siehst du süß aus.", lächelte Niall und fügte an: "Dazu könntest du super eine Spange tragen. Ich würde Blau empfehlen. Bestenfalls in der Nuance deiner Augenfarbe. Und ein Accessoire wäre noch super. Es gibts da so ganz tolle Armbänder, die k-"
"Lima! Was ist mit Niall?", fragte Louis ängstlich und drückte seinen Kopf schutzsuchend unter Liams, der sofort seine Nase beruhigend in Louis' Haaren vergrub.
"Wie geben ihm nie wieder Hugo zu trinken. Ein Glas und er wird zum Stylingberater.", erklärte Liam.
"Wieso ist der Name vom Essen so wichtig?", fragte Louis unsicher.
"Nein, Baby. Die Menschen haben ein alkoholisches Getränk mit Sekt und Holunderblüten. Das heißt Hugo.", Lachte Liam.
"Warum nennen die Menschen ein Getränk, wie sie selbst heißen?", fragte Louis irritiert und blickte nun auch fragend zu Harry und Zayn, die alles stumm beobachtet hatten.
Aber selbst die zuckten die Achseln und schüttelten die Köpfe.
"Was machen die beiden eigentlich hier?", fragte Louis dann und plötzlich wurde ihm auch wieder klar, in welchem Outfit er hier saß, lief quietschrot an und versuchte sich hinter Liam zu verstecken, der ihm nur grinsend eine Decke reichte.
"Ähm... Wir setzen unseren Urlaub hier fort.", sprach Harry langsam.
Liam hatte ihnen eben noch verklickert, dass sie vor Louis sagen sollten, dass sie eben einfach hier Urlaub machten. Nichts weiter. Aber der Kleine würde das doch komisch finden, oder?
"Oh cool. Ich will alles zeigen. Ich nehme auch eine künstliche Sonnenblume mit.", freute sich Louis und wollte offenbar direkt den Fremdenführer geben. Okay, offenbar fand der das ganz und gar nicht komisch.
"Lou, sie haben schon alles gesehen. Jetzt wird geübt. Versuch einfach bei beiden abwechselnd.", entschied Liam und lehnte sich zurück.
"Aber...-", wollte Louis widersprechen.
"Nein, Lou. Jetzt ist Essen. In spätestens zwei Stunden hörst du auf und dann kannst du mit ihnen reden und spielen. Aber jetzt ist erst Essen.", Entschied Liam streng.

BlutdurstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt