Kapitel 5 - Auf dem Campingplatz

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"Ewww, Liam hier stinkt es. Wo zum Teufel sind wir?", fragte Louis und blickte sich zweifelnd auf dem seltsamen Platz um. Sie sprachen die ganze Zeit so leise, dass sie keine Menschen aufschrecken würden.
Niall hinter ihm zerkaute gerade ein par Gummibärchen.
"Hier riechts nach Klo...", jammerte Louis weiter.
"Wir gehen Grad neben dem Klo her. Davorn ist es gleich besser.", grinste Liam.
"Moment... Hast du nicht gesagt, dass du dich hier als Mitarbeiter eingeschlichen hast? Schäm dich, Liam. Statt die Klos zu putzen hast du einfach unserem Essen nachspioniert.", schimpfte Louis mit erhobenem Finger empört.
"Pluster dich nicht so auf. Ich war nur hier um über den Platz zu laufen und zu gucken ob alles okay ist. Die Klos putzen andere."
"Oder eben nicht ...", murmelte Louis verdriesslich.
"Komm schon, Lou. Ein Campingplatz ist gut für dich. Die Leute schlafen, du kommst also dran. Sie haben viel frische Luft gekriegt, also ist ihr Blut schön Sauerstoffreich.", meinte Liam überzeugt.
"Und es gibt einen Kiosk.", freute sich Niall und stiprdte weiter Gummibärchen in sich hinein.
"Ewww, Liam, mach, dass Niall damit wieder aufhört. Er isst unserem Essen das Essen weg.", jammerte Louis.
"Jetzt gucken wir erstmal, dass du was zu Essen bekommst. Also Platz 28. Wir sind da. Da ist dein Essen drin.", grinste Liam und zeigte stolz auf das Zelt.
Louis zog skeptisch die Stirn kraus. Warum schlief man in solchen Dingern. Es wirkte nicht wirklich bequem.
"Hey, sogar abgedeckelt gegen Fliegen.", lachte Niall.
"Ich sage einfach Mal nichts...", murmelte Liam und öffnete den Reißverschluss des Zelts, sodass sie alle hinein konnten.

Innen war es etwas geräumiger, als es von außen gewirkt hatte. Es lagen zwei junge Männer auf Luftmatratzen in Schlafsäcken darin. In der Mitte war ein Gang und auf der rechten Seite war noch Platz wo alle möglichen Sachen ein fröhliches Chaos bildeten. Obwohl Louis im Dunkeln gut gucken konnte, konzentrierte er sich nicht auf die vielen Sachen dort, sondern auf den einen Schlafenden. Mit langen dunklen Locken. Oh, der gefiel Louis ausgesprochen gut...
Mehr als Haare konnte er zwar nicht erkennen, aber der Mensch roch gut und hatte einen angenehmen Klang.
Wenn Louis sich darauf konzentrierte konnte er ihn hören. Diese spezielle Mischung aus Herzschlag, Blutrauschen und dem Arbeiten der Organe. Curly, wie Louis ihn Gedanken bereits nannte, klang wirklich gut.
"So, also Louis, da dir der offensichtlich gefällt, nimmst du zuerst den anderen. Dann ist der hier deine Belohnung.", grinste Liam stolz. Louis interessierte sich für einen Menschen und fixierte ihn. Soweit waren sie noch nie gekommen. Er zeigte Jagdverhalten.
"Aber ich kann Curly doch nicht essen.", meinte Louis erbost.
"Du sollst deinem Essen keine Namen geben.", schüttelte Liam den Kopf. Niall lachte sich wieder kaputt und brachte unter Tränen hervor: "immerhin fragt er nicht ob er den behalten darf. Böser Loum. Spiel nicht mit dem Essen."
"Also. Zayn zuerst. Rüber da.", Ordnete Liam an und schob einen latent widerwilligen Louis rüber zu dem anderen jungen Mann.
"In den Dingern sehen sie aus wie Marden oder Raupen...", lachte Niall.
"Was unterscheidet eine Marde von einer Raupe?", fragte Louis und drehte sich interessiert wieder um.
"Ist egal jetzt. Los. Mach du da.", unterbrach Liam das Geplänkel.
Louis betrachtete Zayn. Ein schöner Mensch. Also zumindest der Kopf war schön. Schöne Wimpern, schöne Nase, alles da.
"Li, der liegt so, dass ich nicht an den Hals komme.", flüsterte Louis verzweifelt.
"Oh man, Lou, dann Dreh ihn. Ich habe diese beiden ausgesucht, weil die so einen extrem tiefen Schlaf haben. Also los", drängelte Liam.
Vorsichtig bewegte Louis Zayn so, dass der Hals für ihn besser zu erreichen war. Zayn schlief offensichtlich wirklich tief und fest, denn er machte keine Anstalten, sich zu regen.
"Louis mach! Möglichst bevor sie an Altersschwäche Dahinscheiden.", jammerte Liam.
"Jaja...", grummelte Louis und begann an Zayns Hals zu riechen.
"Li???"
"Was denn jetzt noch?"
"Der hat geraucht... Der stinkt nach Qualm. Ich mag rauchig nicht so gern.", jammerte Louis.
"Oh man, Lou, wenn du das jetzt schaffst, darfst du morgen von Harry-" Liam wurde rüde von Louis': "Curly", unterbrochen. "Von Harry trinken. Aber jetzt mach bitte, so lange sie noch frisch sind, okay?", sprach Liam unbeirrt weiter.
Beide drehten den Kopf, als sie im nächsten Moment ein lautes Geräusch hörten.
"Wasn?", Sprach Niall belutstigt aus dem Chaos und futterte ein par Chips.
"Oh man, Niall, keine Spuren hinterlassen... Was verstehst du daran nicht?", fragte Liam resigniert, winkte dann ab und beobachtete Louis, der sich, Gott Seis Gedankt, wieder Zayns Hals näherte.
Artig schnupperte er an der Haut und legte dann seine Lippen daran. Auf geht's, dachte er nur und schloss die Augen.
Bis er nach etwa drei Minuten von Nialls Lache aufgeschreckt wurde. Was war denn nun wieder los?
"Lou, Kleiner, was machst du denn da?", fragte Liam der offensichtlich so verzweifelt war, dass er schon Mitleid mit Louis hatte.
"Ähm.... Ich trinke!", versuchte es Louis.
"Nein, tust du nicht. Denn fürs Trinken müsstest du beißen. Fürs Beißen bräuchtest du deine Zähne. Oh, man Lou...", Liam klang als wäre er kurz davor zu weinen.
"Ich fasse es nicht! Hahahaha! Hoffentlich hat der Gute niemand Festes. Sonst gibt's aber Stress! Hahahaha!", Niall bekam sich gar nicht mehr ein.
Louis blickte zu Zayn und lief quietschrot an. Oh nein. Wieso hatte er es denn gar nicht bemerkt? Ein dicker fetter Knutschfleck leuchtete ihm förmlich von Zayns Hals gehässig entgegen.
"Oh...", murmelte er traurig. Er hatte doch Hunger.
"Mach die Zähne raus. Komm schon. Du schaffst das...", versuchte Liam ihn zu motivieren.
Louis schnupperte wieder an Zayns Hals und hätte am liebsten vor Freude geweint, als er endlich spürte, wie seine Vampirzähnchen hervor kamen.
Zaghaft biss er in Zayns Hals. Es fühlte sich komisch an. Wie Gummi oder so was. Kein sehr schönes Gefühl. Aber da musste er nun wohl durch. Da er kein Blut spürte, biss er nochmal. Und nochmal. Und nochmal.
Schließlich setzte er sich wimmernd zurück auf seinen Po. Tränen schossen ihm nun doch in die Augen. Wieso ging es einfach nicht? Egal was er tat, es ging nicht.
Auf Zayns Hals zeigten sich kleinere Druckstellen und auch Kratzer. Aber nichts, was auch nur annähernd einem Vampirbiss glich. Dabei hatte Louis sich so Doll angestrengt und er hatte noch immer doll Hunger.
"Kopf hoch, Lou. Für heute reicht es.", flüsterte Liam und strich ihm mit der Nase zur Beruhigung durchs Haar. Sofort schob Louis seinen Kopf enger an Liam. Wieder ein Verhalten welches Vampirkinder zeigten, wenn sie kuscheln oder getröstet werden wollten. Mit dem Erwachsenwerden empfanden sie die Geste dann als peinlich oder Herabsetzung und mieden sie. Nur nicht Louis.
Weinend vergrub er sich bei Liam. Nicht Mal Niall lachte nun mehr. Louis tat ihm leid. Er leckte kurz über Zayns Hals um die Male verschwinden zu lassen. Den Knutschfleck ließ er dabei aus. Das fand er einfach zu lustig.
"Wir lassen sie einfach hier und kommen morgen wider her.", Versuchte er Louis zu trösten.
"Na komm. Hier in der Nähe gibt's ein Krankenhaus. Du magst doch Blut mit Verdünner so gern. Ich hole dir einen großen Beutel. Sogar steril.", versuchte es auch Liam.
"Ich sollte gar nicht leben. Also tot sein... Also da sein. Ich kann's einfach nicht. Der Zayn war so lieb... Hat nicht gewackelt oder so und trotzdem ging es nicht", schniefte Louis.
"Morgen ist er noch da. Und wenn du es bei ihm geschafft hast, bekommst du als Belohnung deinen Curly.", meinte Liam noch bevor er Louis unter dem Po hochhob und aus dem Zelt trug. Niall folgte ihnen mit einer zerknüllten Chipspackung, um keine Spuren zu hinterlassen. Nur den Reißverschluss wieder zu schließen, hatte Niall, tief in Gedanken, wie man Louis helfen könnte, vergessen.

Oh jeh, das hat ja nicht so gut geklappt... Was denkt ihr dazu so?
Trotzdem mag ich die Beziehung der drei untereinander sehr gern. Wie seht ihr das?
Viele Grüße ^_^

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