Kapitel 28 - Sturmfrei

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Irgendwann musste Louis aber doch aufhören und war irgendwie irritiert. Normalerweise schlief er beim oder aber direkt nach dem Essen ein. Jetzt aber war er hellwach.
Was machte man denn jetzt noch? Fragend blickte er in Harrys Gesicht. Der wollte sich doch kümmern. Na dann, bitteschön.
"Bevor du fragst was wir jetzt machen sollen: Sei so lieb und verschließe die Wunde wieder. Danach müssen wir hier ein bisschen sauber machen.", grinste Harry.
Oh, stimmt. Das war wichtig. Viel Sabber? Wenig Sabber? Louis hatte das noch nie gemacht. Entsprechend hatte er keine Ahnung aber leckte einfach Mal mit seiner kleinen Zunge über die hübschen Punkte an Harrys Hals. Sie waren so perfekt. Fast zu Schade zum verschließen. Aber Louis könnte ja neue machen.
Tatsächlich reichte offensichtlich eine durchschnittliche Sabbermenge, denn mit ein bisschen Bedauern beobachtete Louis, wie sich die Punkte verschlossen und schließlich nicht mehr zu sehen waren.
"Braves Baby. Jetzt gehst du ins Bad und machst dein Gesicht sauber. Richtig sauber. Und dann kommst du wieder.", entschied Harry.
"Ich will aber nicht immer machen was du sagst...", versuchte Louis vorsichtshalber schonmal einen kleinen Protest.
"Das hoffe ich doch.", grinste Harry und begann die oberste Deckenschicht vom Nest zu entfernen.
"Oh.", machte Louis betreten. Okay, er hatte gemerkt, dass etwas Blut aus seinen Mundwinkeln getropft war, aber so eine Sauerei um Harrys Schulter und Hals herum hatte er dann doch nicht erwartet. Harry grinste jedoch und fügte an:"Keine Sorge. Ich hab nicht erwartet, dass du beim ersten Mal ohne Kleckern essen kannst. Bis zum ersten Auswärtsessen müssen wir aber wohl trotzdem noch ein bisschen üben."
Daraufhin verdrückte Louis sich lieber wortlos.

Harry grinste Louis noch hinterher bevor er sich selbst innerhalb von ein par Sekunden reinigte und komplett auszog. Er war gern nackt und Louis sollte ja schließlich auch sehen, was zum rundum-sorglos-Paket dazu gehörte.
Kaum war das erledigt, klingelte plötzlich das Handy, welches Liam ihm vor ein paar Wochen gegeben hatte.
"Na? Vermisst du was?", fragte Harry grinsend.
"Geht es Lou gut? Seid ihr in Sicherheit?", fragte Liam nur etwas gehetzt.
"Ja, dem ging es nie besser. Warum?", fragte Harry. Was ging es Liam an?! Er war für Louis zuständig. Nicht Liam. Der hatte doch Niall.
"Seid ihr in Sicherheit?"
"Ja."
"Zuhause?"
"Ja. Du brauchst nicht kommen. Macht Urlaub. Ich hab alles im Griff. Und grüß Zayn", sprach Harry schnell. Er wollte Zeit allein mit Louis.
"Pass jetzt genau auf, du Hirni. Ich kann nicht lang sprechen. Der Rat ist auf dich und Lou aufmerksam geworden. Simon... Der uns da am Auto so angegangen hat... Er konnte Louis schon immer riechen. Wusste, das jemand ihn durch den Wald getragen hat, der schneller war, als ich und Niall. Er hält uns hier bei James fest zur Befragung. Wir könnten abhauen, aber das würde sofort negativ betrachtet werden. Oder wir bleiben eben hier sitzen, folgen der nicht sehr einladenden Einladung und verbringen hier etwas Zeit... Zayn haben wir rausgeschmuggelt, bevor er ihn bemerkt hat. Er ist auf dem Weg nach Hause. Ihr bleibt dort. Simon könnte dich auch gerochen haben. Zayn weiß wie er euch mit Nahrung versorgen soll.", Sprach Liam ernst.
"Was? Aber wie lange?", fragte Harry schockiert.
"Er wird offiziell den Rat einschalten. Harry, das ist Ernst. Sobald aber der Rat mit drin ist, wird Simon offiziell aktiv. Er muss dann seine privaten Interessen, also Louis, fallen lassen. Dann könnt ihr wieder normal raus. Wir werden befragt werden... Es wird auf eine Anhörung hinaus laufen... Keine Ahnung. Warten wir Mal ab...", sprach Liam resigniert.
"Wieso? Louis war schnell unterwegs. Und? Sind das Politessen oder was?", fragte Harry irritiert.
"Harry... Du bist schneller als Geborene... Am Anfang waren wir gleichschnell. Jetzt sind wir gleichschnell wenn du Louis trägst. Mit Louis wäre ich aber eine Ecke langsamer. Das hat Simon bemerkt. Er.. ich vermute er wird erwirken, dass Louis wieder überprüft wird. Aber das sind noch ungelegte Eier und selbst wenn: ein par Wochen würde es bis zur Aufnahme einer Testung dauern. Erstmal gehts nur um vermutlich drei Tage ohne uns. Ich vermute, du hast nichts dagegen?", fragte Liam.
"Nope."
"Pass auf ihn auf, ja?"
"Immer. Aber das sind nicht deine Bohnen."
"Sei gut zu ihm."
"Stellst du das in Frage?", knurrte Harry.
"Ich... Harry... Frag Louis nach seiner Geschichte... Bitte. Er muss es dir erzählen..."
"Mache ich."
"Sag ihm, dass wir ihn sehr lieb haben."
"Mal gucken.", grummelte Harry.
"Ich hab Niam auch lieb!", Rief Louis glücklich. Er hatte offenbar nur den einen Satz mitbekommen. Sonst wäre er wohl nicht so gut drauf.
"Tschüß. Kommt heile wieder.", grummelte Harry und legte einfach auf. Er wollte sie so sehr hassen. Aber sie waren Louis wichtig.
"Höi", machte Louis etwas beleidigt.
"Du sollst mich lieb haben...", grummelte Harry.
"Wenn du nicht mehr so böse bist und wieder mein Curly, dann hab ich das.", grinste Louis nun.
"Wenn du mich dann Curly nennst, verzichte ich auf deine Zuneigung und nehme halt nur deinen Körper.", grinste Harry fies zurück.
"Nah, glaub ich nicht. Dann wirst du wieder Psycho, bis Liam dich umbringen will.", Lachte Louis. Er fand er schaffte es wirklich gut, Harrys Nacktheit zu ignorieren.
"Lou?", fragte Harry plötzlich ernst.
"Hm?", machte der nur und kuschelte sich in seinem Nest ein.
"Was... Was ist letztes Jahr passiert mit dir? Wegen der Anhörung?"
"Wwwww... Waaarum?", krächzte Louis und stieß sein Fiepsen aus.
Harry, hatte sich die ganze Zeit vorgestellt, wie schön es wäre, wenn Louis das macht und er ihn trösten kann. Nun, wo es soweit war, wünschte er sich hingegen, dass Louis keine Situation mehr erleben möge, in der er sich selbst so unsicher war, dass er dringend und akut diese Form der Bestätigung brauchte.
Trotzdem strich Harry jetzt, wie er es so oft bei Liam und Niall gesehen hatte, mit seiner Nase durch Louis' Haare und murmelte währenddessen: "Ich will alles über dich wissen, Lou. Alles. Ich kann nicht in jeder Situation für dich da sein, wenn ich deine Vergangenheit nicht kenne. Dazu kommt, dass.... Liam und Niall werden die nächsten Tage nicht nach Hause kommen. So ein Vollidiot-Ratsmitglied namens Simon hält sie bei James fest. Es kann sein, dass er wieder eine Anhörung anstrebt."
Harry war die Wahrheit immer wichtig. Also war er auch zu Louis ehrlich. Auch wenn's weh tat.
"Wwwas? Nnnnochmal?!", krächzte Louis.
"Baby, Fang vorne an. Wir bleiben die ganze Zeit so.", Entschied Harry und legte sich so hin, dass Louis' Kopf genau richtig lag, sodass Harry seine Nase in Louis' Haaren vergraben konnte. Die ganze Zeit.
Louis brauchte noch einen Moment und fing dann stockend an zu erzählen:
"Ich... Ich war schon immer anders. Als ich geboren wurde... Ähm... Ich war von Anfang an zu klein und zu leicht. Aber es war anfangs noch kein... Problem. Mein Vater verließ Mama und mich, als ich ein paar Wochen alt war. Aber Mama war für mich da. Immer. Aber auf den Treffen... Es gibt Treffen für geborene Vampire, wo man hin muss. Und da .. da schimpften die Leute von Anfang an. Ich wäre zu klein, schrie im einen Moment zu wenig, im anderen zu viel. Aß zu wenig, war meiner Mama gegenüber zu anhänglich. Mama meinte Mal, egal was ich tat, es war nie richtig.
Ähm, als ich sieben war, hatte ich den Kopplungsinstinkt noch immer. Andere in meinem Alter hatten ihn nicht mehr. Die konnten ihre Zähne einfach raus und rein machen... Ich hab den immernoch. Ich muss erst an einem Hals riechen, damit die Zähne kommen und meist bleiben sie danach noch eine Weile draußen... Naja, auf jedenfall wurde dadurch der Rat auf mich aufmerksam. Ich weiß noch, wie sie darüber redeten, ob sie mich besser töten sollten. Aber naja... Meine Mama überredete sie, mir einfach mehr Zeit zu lassen. Aber... Sie meinten, dass meine Mama mir zu viel Liebe entgegen brachte und mich dadurch verzog und sie letztlich Schuld an meinem Verhalten wäre... Also wurde bestimmt, dass ich in eine Vampirgruppe müsste... Es war... Ich hab es gehasst. Vier Stunden musste ich täglich hin. Es gab dort andere Vampirkinder. Liam und Niall habe ich da etwas später kennen gelernt... Aber das war auch das einzige Gute für mich... Andere Vampire freuen sich, wenn sie von ihrer Mama weg und mit Gleichaltrigen zusammen sein dürfen. Ich hab jedes Mal geweint... Wenn sie mich wegbrachte... Schnell gab es welche... Die nannten mich deswegen Vampir-Baby. Anfangs dachte ich, es wäre ein Spitzname und habe mich sogar ein bisschen gefreut... Aber... Nach ein par Wochen haben sie mich auf dem Klo festgehalten, mir eine Windel angezogen und mir einen Schnuller in den Mund gesteckt und festgeschnallt... Sie ließen mich nicht aufs Klo und ich musste so dringend und... Irgendwann konnte ich nicht mehr und habe dann in die Windel gemacht. Sie haben ... gelacht. Da habe ich mich nicht mehr gefreut..."

Ich glaube, hier tut ein Cut Mal ganz gut? Das nächste Kapitel wird sich dann auch noch um Louis' Vergangenheit drehen.
Wen es interessiert: In ein par Tagen geht es weiter.
Kommentare und Sternchen würden mich, wie immer, freuen.
Viele Grüße ^_^

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