Regen peitschte über den Waldboden und Blitze erhellten den dunklen Himmel immer wieder kurz mit ihrem blendendem Licht.
Steinstern, Anführer des WaldClans und Sohn Silbersterns, blickte müde aus der Öffnung seines Baus. Das Alter machte sich mittlerweile deutlich bemerkbar und ein leiser Seufzer entwich seiner Kehle.
Niemand aus der Generation seiner Mutter lebte noch – als Letzte war Eisblüte, seine ehemalige Ziehmutter, zum SternenClan gegangen.
Und bald werde ich folgen. Ich spüre es., ein schlimmer Husten durchschüttelte seinen alten Körper und nahm ihm einen Moment lang den Atem.
Zum Glück hatte niemand außer ihm den weißen Husten und aus diesem Grund hatte er seinen Bau die letzten Tage nicht verlassen, um Keines seiner Clanmitglieder zu gefährden.
Dies ist mein letztes Leben. Ich könnte bereits als Ältester gelten… und wieder begann er zu husten. Vielleicht ist es besser so. Dem Clan geht es gut, doch er könnte neuen, frischen Wind gebrauchen., er lächelte sanft und seine weißen Haare schimmerten im Licht der Sturmlichter. Irgendwann könnte Staubherz diesen Clan führen. Sie hat das Zeug dazu. Wieder hustete er keuchend und kleine Blutstropfen sprenkelten den Boden.
Ich sollte mich wieder hinlegen. Das hier ist kein weißer Husten mehr..., seufzend drehte er sich um seine Achse und trottete zu seinem Nest, in welches er sich hineinfallen ließ.
Ich bin alt, krank und einsam. Es wird Zeit und ich bin bereit.
Er rollte sich in seinem Nest zusammen, schloss seine schwer gewordenen Lider und schlief ein.In vielen Blattwechseln wird eine Katze kommen, die von deinem Blut ist. Sie wird nicht leicht zu erkennen sein, denn sie wird dir dir nicht ähnlich sehen.
Sie ist nicht dazu auserkoren eine Kriegerin zu werden. Diese junge Katze wird eine der größten Heiler werden, denn sie wird sehen, was Niemand sieht und wissen, was Niemand weiß.
Die Stimme schien von überall und nirgends zu ertönen – mysteriös und verwirrend. Als Steinstern verblüfft die Augen öffnete, befand er sich auf einer nebligen und verlassenen Lichtung.
"Wer seid ihr? Welche Katze denn? Wovon sprecht ihr da bitte?", er war verwirrt." Bisher hatte er diese Lichtung nur sehr selten besucht und wenn, dann war er zuvor zur Mondsteinhöhle gegangen.
Allerdings wirst du längst unter uns weilen, wenn diese junge Heilerin geboren wird. Schlimmes wird ihr wiederfahren, aber daran wird sie wachsen. Teile dies deinem Clan mit junger Steinstern, denn sie muss unter allen Umständen im WaldClan bleiben! Egal, was geschieht.
Steinstern schnaubte belustigt. Jung hatte ihn schon lange niemand mehr genannt, doch der Ernst kehrte schnell in seine Miene zurück.
"Für diese Katzen muss jeder jung sein, der noch am Leben ist.", murmelte er leise und legte den grauen Schweif um seine Pfoten.
"Urteile nicht zu hart über sie.", hörte er einen Kater belustigt miauen und die Stimme erkannte er sofort, obwohl sie doch ein wenig verändert klang.
Er wirbelte herum. "Mondauge?!", miaute er verblüfft und zugleich erfreut. "Du bist ja ein Kater!" Tatsächlich standen vor ihm zwei gut gebaute Kater. Der eine mit grauem, braun schimmernden Fell und der Andere mit einem schneeweißem Pelz.
"Ja, mein Kleiner. Ich bin es und das hier ist Weißpfote." Zeit seines Lebens war Mondauge ein Hund gewesen, doch da seine Seele ursprünglich die einer Katze gewesen war, hatte er nun auch deren Gestalt.
"Dann bist du mein Vater.", es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
"Der bin ich und ich bin so stolz auf dich.", Weißpfote lächelte ihn liebevoll an und legte seinen Kopf etwas schief.
"Wo ist meine Mutter?", fragte der Graue zaghaft.
"Beschäftigt.", maunzte Mondauge achselzuckend und seine hellen Augen funkelten. "Aber sie lässt dir ausrichten, dass auch sie unglaublich stolz auf dich ist." Steinsterns Herz wurde ganz warm.
Ich hoffe, dass es Eisblüte auch gut geht.
"Aber nun musst du aufwachen. Du hast nicht mehr viel Zeit.", miaute der weiße Heiler eindringlich. "Jetzt!"Steinstern schlug erneut die blauen Augen auf. Es konnte nicht viel Zeit vergangen sein, denn der Himmel war noch immer dunkel – wenn auch etwas ruhiger, als zuvor.
Steifbeinig sprang er auf die Pfoten und lief, so schnell er konnte zum Heilerbau hinüber. Doch knapp eine Fuchslänge davor, wurde er wieder von einem Hustenanfall geschüttelt. Dieser jedoch war stärker als die vorherigen und das Blut quoll aus seiner Kehle. Die Muskeln um seinen Hals verkrampften sich schmerzhaft, sodass er keine Luft mehr bekam. Er macht noch ein paar zögerliche Schritte, dann fiel er wie ein gefällter Baum zur Seite und blieb im kühlen Schlamm liegen.
Zu spät. Es war zu wenig Zeit. Entschuldigt.
Ein silbernes Licht, ließ ihn blinzeln und eine schöne und strahlende Kätzin trat daraus hervor.
"Steinstern?", schnurrte sie liebevoll und legte ihre Nase an seine Stirn.
"Mama?", flüsterte er mit rauer Stimme.
"Ja.", antwortete sie sanft. "Ich komme, um dich abzuholen."
"Das ist gut.", schnurrte er und seine Kehle schmerzte nun nicht mehr. Als er aufstand, sah er, dass sein Körper vor dem Heilerbau zurückblieb.
Traurig blickte er ihn an, doch da schmiegte sich seine Mutter an seine Seite und leckte ihm tröstend über das Ohr.
Es wird kein schöner Anblick morgen früh sein…
"Komm mit. Auf der anderen Seite wartet schon jemand ganz ungeduldig.", sie lächelte ihren Sohn an und Steinstern lächelte zurück. Sein Körper hatte auch verändert, war wieder jünger und agiler.
Weidenpelz!, seine Gefährtin, die vor so langer Zeit gestorben war, würde er nun endlich wieder in seine Pfoten nehmen können.
"In Ordnung.", maunzte er. "Lass uns gehen. Es war ohnehin längst Zeit."
Seit an Seite schritten Mutter und Sohn in das Licht hinein und verblassten immer mehr, bis sie in der stillen Nacht verschwanden.Zurück blieb nur Steinsterns leibliche Hülle und mit ihr die Prophezeiung, die er hatte überbringen wollen.
Bild von @doodle.bud (Instagram)

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The Betrayal
Misterio / SuspensoThe Betrayal handelt viele, viele Blattwechsel nach The Brightest Star. Tupfenjunges und ihre Schwester Falkenjunges sind direkte Nachkommen der legendären Silberstern und auch ihnen steht Großes bevor, wenn auch für jede anders als gedacht. Währen...