Alte Feinde

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Jonah schlenderte ziellos die Straßen entlang.
Was sollte nur aus ihm werden.
Frau Derens würde bestimmt noch öfters versuchen, ihn jetzt schnellst möglich zu vermitteln, da es ein sehr schlechtes Licht auf sie wirft, wenn sie Kinder länger als 5 Jahre in ihrem Waisenhaus hat, ohne diese erfolgreich zu vermitteln. Jonah war immerhin schon seit 7 Jahren dort und bis zu seinem 18. Geburtstag waren es noch fast 9 Monate.
Das bedeutete also, dass die nächste Zeit sehr stressig und schwer für ihn werden würde.
Jonah seufzte. Er setzte sich auf eine Bank und schloss die Augen.
Was sollte er nur tun?

Zum Glück war es ein sommerlich warmer Tag und Jonah konnte die Sonne genießen. Er biss in den Apfel, den er kurz vorher beim Vorbeigehen eines Obststandes hatte mitgehen lassen.
Jonah überlegte gerade, wie er den Rest des Tages verbringen sollte, als er eine Berührung an seiner linken Hosentasche wahrnahm.
Er zögerte, doch er hatte sich nicht getäuscht, jemand war gerade dabei ihn zu beklauen!
Jonah drehte sich blitzschnell um und sah einen 10-jährigen Jungen gerade noch mit seinem Portemonnaie davonrennen.
Zwar hatte er nicht wirklich viel Geld, was schlimm wäre zu verlieren, jedoch war in dem Portemonnaie auch sein Ausweis etc.

Jonah sprang auf und rannte dem Jungen hinterher. Doch obwohl Jonah ein schneller Läufer war, hatte der Junge einen entscheidenen Vorteil: er war klein und konnte somit flinker durch die dichte Menschenmenge rennen.
Jonah hatte Mühe ihn nicht aus den Augen zu verlieren.
Der Junge bog um eine Ecke in eine kleinere Seitenstraße.
Jetzt konnte Jonah aufholen, denn hier liefen nicht sehr viele Menschen herum.
Der 10-jährige flitzte nocheinmal um eine Ecke und die Gegend wurde zunehmend einsamer, was Jonah ein bischen beunruhigte, da er sich in diesem Umkreis nicht mehr so gut auskannte, was ihn aber nicht davon abhielt, den Dieb weiterhin zu verfolgen.
Er kam dem Jungen immer näher, als dieser erneut nach links abbog.
Jonah sauste ihm nach um die Ecke und blieb abrupt stehen.

Jetzt hab ich ihn!, freute er sich.
Der Junge stand vor Jonah, da hinter ihm eine Wand war. Er saß in der Falle.
Der Kleine wich ängstlich zurück bis er an die Wand stieß.
"Gib mir mein Portemonnaie züruck, Kleiner und alles wird gut!", begann Jonah.
Der Junge schüttelte den Kopf und hielt die Geldbörse noch fester in seinen Händen, als Jonah auf ihn zu kam.
Ok, dann muss es wohl auf harter Tour erledigt werden, sagte sich Jonah.
Er wollte dem Jungen gerade sein Diebesgut aus der Hand reißen, als er plötzlich ein kurzes, scharfes Zischen wahrnahm und kurz darauf etwas sehr Schnelles und Spitzes in Jonahs Bauch steckte.

Er schaute an sich herab und sah den kleinen Betäubungspfeil.
Sofort reagierte Jonah und riss den Pfeil wieder aus seinem Bauch heraus.
Er hatte sich so auf den Jungen konzentriert, welcher immer noch da stand und ihn nun grinsend ansah, dass er den Schützen auf dem gegenüberliegenden Dach gar nicht bemerkt hatte.
Normalerweise hatte Jonah in den 7 Jahren als Waise die Fähigkeit entwickelt, jede Kleinigkeit, die zu einer Gefahr für ihn werden könnte, sofort zu bemerken, doch dieses mal hatte er nichts bemerkt.
Er hatte nichts gespürt!
Wie konnte das passieren?!, dachte sich Jonah erschrocken.
Ein kleiner Blutfleck wurde auf Jonah's Hemd sichtbar, doch Schmerz spürte er kaum.
"Na sieh mal einer an, wen wir da haben!"
Jonah drehte sich erschrocken um. Das konnte doch nicht wahr sein! Er war es wirklich!

"Elias!", sagte Jonah fassungslos.
"Ganz recht, Jonah", erwiederte dieser und aus allen Richtungen kamen insgesamt 5 weitere Jungen.
Elias und seine Clique hatten Jonah schon seit dem Gymansium auf dem Kieker und suchten selbst schon damals jeden möglichen Anlass, um Jonah fertig zu machen.
Doch Jonah hatte keine Angst vor ihnen. Er war ein street fighter und konnte sich leicht gegen mehrere Gegner gleichzeitig verteidigen.
"Danke, Mäxchen. Behalt ruhig das Portemonnaie!", rief Elias dem kleinen Jungen zu.
Jonah blickte Elias wütend an. Er hatte die ganze Verfolgungsjagt nur inszeniert, damit Jonah in diese einsame Gegend kam!
"Was willst du von mir?"
Elias sah ihn verdutzt an.
"Hast du es etwa vergessen, Jonah?", begann er und schlenderte um Jonah herum.
"Wir haben noch eine Rechnung von damals zu begleichen!"
Jonah erinnerte sich. Vor ca. einem Jahr war er in Elias unabsichtlich hineingelaufen und dieser war daraufhin vor den Augen seiner damaligen großen Liebe der Länge nach auf den Boden geflogen.
Elias war deswegen rot wie eine Tomate geworden und seine große Liebe hat ihn nur ausgelacht.
Elias gab Jonah die Schuld dafür und schwor damals Rache an ihm zu nehmen.

Jonah musste unweigerlich ein kurzes Lachen ausstoßen, als er an den Sturz dachte, woraufhin Elias wütend wurde.
"Dir wird das Lachen gleich vergehen, mein Freund!", rief er laut.

Die Fünf kamen näher und umkreisten ihn.
Jonah machte sich bereit zum Kampf, doch plötzlich wurde ihm schwindelig.
Er schüttelte schnell seinen Kopf, was die Sache jedoch nicht besser machte.
Elias lachte:
"Na, Jonah? Wirkt die Betäubung schon?"
Natürlich, der Betäubungspfeil! Er hatte ihn schon wieder vollkommen vergessen!

Jonah versuchte sich zusammen zu reißen, doch das fiel ihm sichtlich schwerer, je mehr er sich bewegte.
Das muss aber etwas Starkes gewesen sein..., dachte sich Jonah, weil er doch den Pfeil relativ schnell wieder herausgezogen hatte und er trotzdem schon wirkte...
"Das ist kein fairer Kampf!", rief Jonah.
"Deine Aktion damals war auch nicht fair!", zischte Elias.
"Das war...das war doch nicht mit Absicht!", versuchte Jonah sich zu retten. Ihm wurde immer schwindeliger.
"Ach komm, lüg hier nicht rum, Jonah!
Los Jungs, machen wir ihn fertig!"

Jonah überlegte, ob es sinnvoll wäre, abzuhauen, doch er verwarf diese Idee schnell wieder, da er wahrscheinlich eh nicht erfolgreich bei sechs Leuten fliehen konnte und die Betäubung ihn wohl auch nicht weit kommen lassen würde.

Von links versuchte einer der Jungen Jonah mit einem Tritt in die Kniekehle zum Fallen zu bringen, doch Jonah wich geschickt nach hinten aus und nutzte schnell die Chance, den Jungen mit einem harten Tritt zu Boden zu werfen.
Doch sofort griffen zwei weitere Gegner an.
Eine Faust flog von rechts auf Jonahs Gesicht zu.
Er duckte sich und vollführte einen Kinnhaken, woraufhin der Junge schreiend nach hinten viel. Jonahs Bilckfeld verschwomm immer mehr.
Er drehte sich um, doch es war bereits zu spät. Ein harter Seitwärtstritt traf ihn mitten in den Bauch und Jonah konnte eine Rippe brechen hören.
Er fiel hart zu Boden. Seine Seite schmerzte höllisch, doch er hatte einfach nicht mehr die Kraft dazu, weder schnell wieder aufzustehen, noch sich gut zu verteidigen.
Aus seinem immer dunkler werdenden Sichtfeld sah er Elias auf sich zukommen.
Jonah machte sich bereit, weitere Schläge oder Tritte abzubekommen, doch es kam nichts.
"Der große Jonah liegt also am Boden!", freute sich Elias. Er genoss es sichtlich, im wahrsten Sinne des Wortes über Jonah zu stehen.
Doch dann verfinsterte sich seine Miene schlagartig und er rief seinen Freunden zu:
"Hebt ihn auf, los!"
Zwei der Jungen packten Jonah sofort an seinen Armen und stellten ihn wieder hin.
Sie hielten ihn jedoch weiterhin fest, damit er sich nicht wehren konnte. Jonah versuchte krampfhaft bei Bewusstsein zu bleiben, doch es wurde immer unmöglicher.
"So schnell soll der Spaß hier ja nicht verbei sein!", sagte Elias und schlug Jonah daraufhin heftig in den Bauch. Dieser stöhnte vor Schmerzen.
Der nächste Schlag traf ihn ins Gesicht. Ein Weiterer folgte kurz darauf.
Jonah konnte das Blut seiner aufgeplatzten Lippe schmecken und versuchte sich ein letztes Mal loszureißen, doch er war schon zu schwach geworden.
Elias reagierte blitzartig und trat ihn erneut heftig in den Bauch, was Jonah diesmal zu Boden warf. Der Sturz nahm ihm kurzzeitig den Atem.
Elias kniete sich neben den schwer atmenden Jonah und sagte:
"Na wie gefällt dir das, Jonah? Das war aber leider noch längst nicht alles!"
Jonah sah ihn wütend an, wollte gerade etwas sagen, doch ein lautes Reifenquitschen ließ alle erschrecken.

Ein schwarzer Porsche blieb in ihrer Nähe stehen, eine Frau und ein Mann stiegen aus und kamen auf sie zu.
"Schnell weg hier!", hörte Jonah jemanden rufen.
Die fünf Jungen rannten davon, doch Elias sah Jonah wütend an und flüsterte:
"Wir werden uns wiedersehen! Verlass dich drauf!"
Dann verschwand auch Elias und das Letzte, das Jonah sah, war eine verschwommene, schwarzgekleidete Frau, die auf ihn zugerannt kam.
Kurz darauf wurde er ohnmächtig.

Agent J8 - the mysterious womanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt