Jonah erwachte durch einen harten Schlag in sein Gesicht.
"Er ist wach!", rief eine dunkle Männerstimme.
Jonah blinzelte. Er befand sich in einem großen Raum. Es sah aus wie eine Lagerhalle. Überall standen hoch gestapelte Kisten und andere Gegenstände. Die Luft war sehr staubig, sodass Jonah erstmal husten musste. Er schmeckte Blut. Als Jonah sich das Blut von der Lippe abwischen wollte, bemerkte er, dass seine Hände hinter seinem Rücken gefesselt waren. Er zog daran, was allerdings nur noch mehr Schmerzen an seinen eh schon verletzten Handgelenken erzeugte. Seine Beine waren ebenfalls am Stuhl festgebunden.
Jonah sah sich um. Neben ihm stand der Typ, der ihn aus der Betäubung geschlagen hatte. Auf der anderen Seite stand ein weiterer Typ halb im Schatten einer großen Kiste. Wo bin ich hier? Jonah hatte starke Kopfschmerzen.
Eine Tür irgendwo im Raum öffnete sich und Jonah hörte das Klackern von Schuhen. Er wusste genau, wer jetzt kam.
Kurz darauf spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Das Klackern hatte aufgehört. Alessa stand hinter ihm. Sie ging um ihn herum und stellte sich dann vor ihn. Jonah guckte sie an. Alessa trug nicht mehr ihr Kleid, sondern eine enge schwarze Hose und ein ebenfalls schwarzes Top. Ihre schwarzen Haare waren leicht gewellt und ihre roten Lippen stachen hervor. Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust.
"Jonah Farris...wie lange ist unsere letzte Begegnung jetzt schon her?", fragte sie und unterbrach somit die Stille.
"Warum hast du sie umgebracht?", konterte Jonah und starrte sie emotionslos an. Alessa legte ihren Kopf leicht schief und lachte dann kurz auf. So schnell wie ihr Lachen kam, hörte sie auch schon wieder auf und starrte Jonah daraufhin an. Dann kam sie auf ihn zu und setzte sich auf seinen Schoß. Jonah lehnte sich schnell so weit es ging zurück, um ihr bloß nicht zu nahe zu sein. Alessa packte ihn daraufhin mit beiden Händen am Hemdkragen und zog ihn wieder zu sich ran.
"Ich stelle hier die Fragen und du beantwortest sie gefälligst!" Sie schien wütend zu sein. Dann schubste sie ihn nach hinten, sodass er hart mit dem Rücken gegen die Stuhllehne knallte. Sie stand auf und ging erneut langsam um ihn herum. Kurz darauf erschien ihr Kopf neben Jonahs Ohr und er hörte sie flüstern:
"Ich höre?"
"Fast neun Jahre", antwortete er dann nach einer kurzen Stille.
"Neun Jahre!", rief Alessa so laut, dass Jonah zusammenzuckte. Dann drehte sie sich wieder zu ihm um. Sie stand nun wieder vor ihm.
"Wie groß du in dieser Zeit geworden bist!" Sie ging vor ihm auf und ab. Dann kam sie erneut auf ihn zu und sah im in die Augen.
"Und diese Augen erst...schon als 10-jähriger hast du mich mit genau diesem Blick angeguckt..." Alessa schien noch weiter ausholen zu wollen, als Jonah ihr zuvor kam:
"Warum hast du meine Eltern umgebracht?"
Alessa Sortaz schaute Jonah mit einem Gesichtsausdruck an, als ob sie nicht glauben konnte, dass er gerade etwas gesagt hatte.
"Was habe ich dir gerade gesagt?", rief sie laut.
"Du kannst mir nicht vorschreiben, was ich tun darf und was nicht!", rief Jonah zurück.
Alessa öffnete den Mund, brachte aber kein Wort raus. Stattdessen kam sie mit schnellen Schritten auf ihn zu und gab Jonah eine Ohrfeige. Das Geräusch des Schlags hallte in dem großen Raum mehrmals wieder. Mit starrem Blick auf ihn gerichtet und einem kleinen Lächeln auf den Lippen, sagte sie fast zärtlich:
"Du gehörst jetzt mir, Jonah...und das werde ich dir wohl erst zeigen müssen..." Sie kam zu ihm.
"Ich hoffe, du verstehst es dann endlich..." Sie strich ihm über die Wange. Dann gab sie ein Zeichen und die zwei Männer stellten sich von Jonah, während Alessa lachend im Dunklen verschwand.
-----------------
"Lucy? Lucy!"
Lucy wachte auf und sah als Erstes drei Frauen um sich stehen.
"Lucy, was ist passiert?", rief die eine aufgeregt.
"Jonah..." Das war Lucys einziges Wort, was sie sagen konnte. Sie sprang von dem Stuhl auf und sah sich um. Die Erinnerungen an das Geschehene kamen wieder.
"Jonah! Oh mein Gott, sie hat ihn...ich muss....ich muss ihn retten!", rief sie. Dann rannte sie aus dem Raum.
Die drei Frauen sahen sich verwirrt an, lachten dann und torkelten zurück zu den anderen Gästen.
Lucy rannte währenddessen auf den Parkplatz. Es war stockdunkel. Sie sah nichts außer mehreren Autos.
"Jonah?!", schrie sie. Niemand antwortete. Ein paar Raben erschraken und flogen aus den Baumkronen heraus.
Sie kramte ihr Handy aus ihrer Tasche und wählte mit zitternden Händen Jonahs Nummer. Sie hatte starke Kopfschmerzen. Verdammt, was haben die mir gegeben?, fluchte sie und fasste sich an die Stirn. Plötzlich hört sie etwas klingeln. Lucy starrte nach rechts. Niemand war zu sehen. Sie lief durch ein paar Autos und das Klingeln wurde immer lauter.
Mit den schlimmsten Gedanken ging sie um das letzte Auto, doch da war niemand außer einem kleinen schwarzen Gerät, das auf dem Boden neben Reifenspuren vibrierte und durch sein Klingeln Lucy aus ihrer kurzen Schockstarre holte. Sie hob Jonahs Handy vom Boden auf und blickte fassungslos auf das zerkratzte Display, das ein Bild von ihr und Jonah zeigte.
DU LIEST GERADE
Agent J8 - the mysterious woman
ActionJonah Farris, Waise seit dem 10. Lebensjahr, gerät durch Zufall in die Fänge von "Akira" und wird dort zu einem Agenten ausgebildet. Agentin Lucy begleitet Jonah durch die oftmals schmerzhafte und harte Ausbildung und gemeinsam mit ihr versucht er...