Lucy und Jonah verbrachten noch mehrere Stunden miteinander an diesem Ort. Weit nach Mitternacht fuhren sie dann wieder nach Hause und während Lucy mit einem Lächeln sofort einschlief, konnte Jonah einfach nicht ins Reich der Träume gelangen. Er konnte es immer noch nicht glauben. Seine Traumfrau hatte ihn wirklich geküsst und es hatte sich so richtig angefühlt. Nachdem sie sich zum ersten Mal geküsst hatten, hatte Jonah Lucy von seinen Gefühlen für sie erzählt und sie erwiderte ihm dasselbe.
"Seit ich dich damals von der Straße halbtot aufgesammelt habe, hatte ich ein Gefühl, das ich einfach nicht beschreiben kann...ich fühlte mich schon da irgendwie zu dir hingezogen und du warst eben immer für mich da wenn ich dich brauchte. Ich weiß, das klingt bescheuert, aber es ist eben die Wahrheit." Jonah dachte immer und immer wieder an diesen Satz, den Lucy ihm an diesem Abend gesagt hatte. Er blickte zu ihr hinüber. Eine Strähne lag über ihr Gesicht und Jonah strich ihr diese vorsichtig nach hinten. Kurz darauf rollte sie zu ihm herüber und kuschelte sich an ihn. Das war das erste Mal, dass sie dies tat, ohne dass sie einen Alptraum hatte und Jonah genoss es. So schlief auch er endlich ein.
Die nächste Woche verging wie im Flug. Seitdem Lucy und Jonah zusammen waren, hatte sich eine unsichtbare Sperre, die aus Jonahs Sicht seitdem er in Lucy verliebt war irgendwie da war, zwischen den beiden gelöst und sie verstanden sich einfach super.
"Bist du bereit?", hörte man Lucys aus dem begehbaren Kleiderschrank rufen.
"Ich bin auf alles gefasst", rief Jonah zurück.
"Du Blödmann!", ertönte daraufhin Lucys Stimme. Sie öffnete die Tür und präsentierte Jonah ihr Kleid für die Hochzeit ihrer Freundin. Jonah war sprachlos. Lucy trug ein schwarzes, knielanges Kleid, das ein paar weiße Akzente hatte. Sie drehte sich, sodass der Rock des Kleides ein wenig hochflog. Dazu trug sie schwarze High Heels und ihre weiße Maske, hinter der ihre Haare zu einer eleganten Hochsteckfrisur gesteckt worden waren.
Lucy hörte auf sich zu drehen und kam auf Jonah zu.
"Was ist denn los, junger Mann?" Sie packte Jonah, der immer noch kein Wort herausbekommen hatte, am Hemdkragen und zog ihn hoch. Er ließ sie eine Drehung vollführen und zog sie dann zu sich heran.
"Du siehst wunderschön aus!", sagte Jonah immer noch sprachlos. Lucy lächelte und küsste ihn daraufhin.
"Danke", flüsterte sie. Jonah trug ein weißes Hemd mit einer schwarzen Krawatte und eine ebenfalls schwarze Hose. Er zog sich noch schnell sein Sakko über und seine schwarzen Anzugschuhe und dann fuhren sie zur Hochzeit. Dort angekommen, setzten beide ihre Masken auf und stiegen aus.
Das Ambiente war ein riesiges, leicht rosafarbenes Schloss mit einem Wassergraben darum. Eine Brücke führte über das Wasser zum Eingang. Man konnte bereits gedämpftes Lachen und Musik hören. Lucy hakte sich bei Jonah ein und sie gingen zusammen zum Eingang.
Ein Bediensteter öffnete ihnen die Tür. Der Anblick war überwältigend: Lucy und Jonah standen in einem riesigen Saal, der mit Sonnenlicht, das durch die ebenfalls riesigen, bodenlangen Fester schien, durchflutet war und in dem bereits mehrere Menschen, die alle eine Maske trugen, standen. Eine, wie Jonah fand, leicht hibbelig und betrunken wirkende Frau Mitte 20 kam auf die beiden zu und fiel Lucy direkt um den Hals.
"Herzlich willkommen zu meiner Hochzeitsfeier!", schnatterte sie und blickte näher in Lucys Gesicht. Ihr schien ein Licht auf zu gehen und sie rief:
"Lucy Harbour! Wusste ich es doch direkt!" Daraufhin fiel sie ihr wieder in die Arme.
"Das ist mein Freund Jonah Farris", stellte Lucy Jonah dann vor. Die Braut schaute zu Jonah hinüber, dann wieder zu Lucy, flüsterte ihr ein leises "wow" ins Ohr und ging dann zu Jonah hinüber.
"Freut mich sehr Sie kennenzulernen!", sagte Jonah und gab ihr seine Hand. Die Braut schlug mehr oder weniger in Jonahs Hand ein und grinste ihn dabei an. Eine etwas fülligere Frau in viel zu engem Kleid erschien kurz darauf aus der Menge und zerrte die Braut mit sich. Laut diskutierend verschwanden die beiden wieder zwischen den anderen Gästen.
"Und das war die Braut? Die hat aber schon mächtig was intus...", sagte Jonah leicht amüsiert.
"So kenne ich sie...", antwortete Lucy lachend und hakte sich wieder bei Jonah unter. Sie gingen zur Garderobe und hingen Jonahs Sakko und Lucys Jäckchen auf. Danach betraten sie erneut den Saal.
Ein Kellner, der ein Tablett mit mehreren Sektgläsern trug, kam vorbei und Jonah griff schnell zwei Gläser. Er reichte eins Lucy, sie stießen an und beobachteten dann die anderen Gäste.
Nach einer Weile hörte man ein lautes Rumsen und darauf eine Frau, die laut schrie.
"Jaaaa, mir geht's gut....Lass' mich in Ruhe jetzt, ich schaff' das allein!" Alle Gäste stoppten sofort ihre Gespräche und schauten in eine Richtung. Das weckte auch Lucys und Jonahs Interesse.
Die Braut stolperte gerade auf die Bühne, auf der die Live-Band stand und riss dem Sänger das Mikrofon aus der Hand.
"Alle mal herhören! Wir haben draußen eine Attraktion für euch vorbereitet. Also ich bitte euch hiermit...raus mit euch!", schrie sie ins Mikrofon und deutete nach links.
Ein leises Gemurmel entstand und langsam bewegte sich die Menge nach draußen. Lucy und Jonah folgten auch. Draußen erwartete sie eine Dia-Show von dem Hochzeitspaar, die einige witzige Fotos enthielt. Danach gingen die beiden Akira-Agenten ein bisschen durch den Schlosspark spazieren und dann auf eine große Terrasse, auf der außer ihnen noch zwei Männer in Anzug und mit Sonnenbrille und ein anderes Paar standen.
Lucy und Jonah genossen die Aussicht. Es war bereits 19 Uhr und die Sonne ging langsam unter. Die beiden machten ein paar harmlose Witze über manche Gäste und wie diese wohl ohne Maske aussahen. Danach legte Jonah seine Hände an Lucys Hüften und zog sie sanft zu sich heran.
"Du bist mit Abstand die schönste Frau auf diesem Ball!", flüsterte er und sah ihr in die Augen.
"Du bist so süß", erwiderte sie und legte ihre Hände um seinen Hals. Dann küssten sie sich.
"Diese blöden Masken!", lachte Lucy plötzlich und schob ihre wieder in die richtige Position. Aus dem Augenwinkel sah Jonah die beiden Männer miteinander flüstern und er ertappte sie dabei, wie sie ihn anstarrten. Jonah kamen die beiden etwas merkwürdig vor, weshalb er Lucys Hand nahm.
"Komm, lass' uns wieder reingehen", sagte er und zog sie zur Balkontür.
Die Tür war allerdings sehr schmal und Jonah ließ Lucy den Vortritt. Dann wollte er durch die Tür gehen, aber eine Frau in einem komplett schwarzen, hautengen Kleid, roten Lippen, dunklen Haaren und einer sehr auffälligen Maske kam ihm zuvor. Sie ging extra langsam durch die Tür, den Blick die ganze Zeit auf Jonah gerichtet, und drückte ihn dabei sanft die Hand auf seine Brust, um ihn aus dem Weg zu drücken.
Jonah war vollkommen verwirrt, aber auch leicht verärgert in diesem Moment, aber die Frau lächelte ihn nur geheimnisvoll an. Dann ging sie arrogant an ihm vorbei und steuerte auf die beiden Anzugträger zu. Kurz nachdem die Frau an Jonah vorbei gegangen war, überkam ihn ein sehr außergewöhnlicher Duft. Irgendetwas hatte diese Frau, aber er wusste noch nicht genau was. Es kam ihm so vertraut vor. Oder irrte er sich einfach nur?
"Jonah! Ist irgendwas?" Lucy war zurückgekehrt. Sie schien verwirrt.
Jonah wendete den Blick von der Frau ab und blickte zu Boden.
"Ich ähm...ja...nein alles ok...", stotterte er und krempelte die Ärmel seines Hemdes hoch.
Ein neues Lied fing gerade an und Jonah nutzte den Moment:
"Darf ich bitten?", fragte er Lucy und hielt ihr seine Hand hin.
Lucy lächelte ihn an und gab ihm dann ihre Hand. Jonah führte sie auf die Tanzfläche, auf der bereits mehrere Paare miteinander tanzten. Lucy und Jonah nahmen die Tanzhaltung ein und begannen ein wenig hin und her zu 'wippen'. Nach kurzer Zeit lehnte Lucy ihren Kopf an Jonahs Schulter und beide genossen den Moment, bis Jonah die Frau im schwarzen Kleid wiedersah, welche ihn vom Rand der Tanzfläche aus anstarrte.
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Agent J8 - the mysterious woman
ActionJonah Farris, Waise seit dem 10. Lebensjahr, gerät durch Zufall in die Fänge von "Akira" und wird dort zu einem Agenten ausgebildet. Agentin Lucy begleitet Jonah durch die oftmals schmerzhafte und harte Ausbildung und gemeinsam mit ihr versucht er...