Rache

1.1K 82 1
                                    

Seit Jonah ein richtiger Agent war, fühlte er sich viel wohler und selbstsicherer. Dass Lucy auch die Zahl 8 gewählt hatte, bestätigte Jonah, dass Lucy und er gut zueinander passen würden, aber er war sich immer noch nicht sicher, wie er ihr von seinen Gefühlen für sie erzählen sollte.

Die Hochzeit von Lucys Freundin rückte immer näher und Jonah beherrschte, dank Lucy, nun bereits schon den langsamen Walzer und die Rumba fließend und ohne nachdenken zu müssen.

Das Training mit Lucy wurde seit Jonahs Prüfung auf einmal pro Woche verringert, aber dieses eine Mal war trotzdem so anstrengend wie die letzten Trainingseinheiten.

Wie fast jeden Abend besuchte Jonah das Grab seiner Eltern. An diesem Ort fühlte er sich ihnen einfach am nächsten, auch wenn sie so weit entfernt waren.

Sie wären bestimmt stolz auf mich, dachte Jonah und musste dabei besonders an seinen Vater denken. Er musste auch so was ähnliches wie Jonah jetzt ist gewesen sein, denn woher hatte er ihm sonst solche Techniken beibringen können? Der Apfel fällt eben nicht weit vom Stamm...

Aber nicht selten kam Jonah die Frage auf, wie seine Eltern hatten getötet werden können, wenn sie doch so gut ausgebildet worden waren und sich so gut verteidigen konnten?

Sie mussten ihre Mörderin gekannt haben. Dieses Annahme erschien Jonah immer logischer.

Jonah saß an diesem Tag lange bei seinen Eltern. Er hielt lächelnd seinen Ausweis in der Hand und er wusste, dass seine Eltern diesen auch sahen. Die Sonne ging bereits langsam hinter den Bergen unter und es wurde kühler draußen. Jonah genoss den frischen Abendwind, der durch seine Haare wehte und gleichzeitig eine Abkühlung von der heißen Nachmittagssonne war. Jonah schloss die Augen und verfiel gleich in Erinnerungen an sein Haus, den Garten, indem er mit seinem Vater trainiert hatte und sogar einen Bach konnte er plätschern hören. Aber ein Geräusch passte nicht in dieses Bild:

Etwas raschelte im Gebüsch. Kurz darauf waren Schritte auf dem Kies zu hören und leises Gerede, doch als Jonah sich umsah, konnte er niemanden erkennen. Es war bereits vollkommen dunkel geworden und ein paar Sterne waren in dieser wolkenlosen Nacht zu erkennen. Es folgte eine Weile Stille. Dann erneut ein Rascheln und dann hörte er jemanden schreien.

Jonah sprang auf und rannte in diese Richtung. Schnell erkannte er eine dunkle Gestalt am Boden liegen. Eine weitere Person, ebenfalls in schwarz gekleidet, lief sofort weg, als sie Jonah kommen sah. Die Person am Boden rührte sich nicht und gab auch keinen Laut von sich. Vorsichtig berührte Jonah sie an der Schulter und drehte sie zu sich um. Jonah erschrak, als er ein bekanntes Gesicht vor sich sah.

Die Person nutzte Jonahs verwirrten Moment aus und schlug ihm ins Gesicht. Jonah fiel auf den Rücken, vollführte aber sofort eine Rückwärtsrolle und stand somit sofort wieder auf den Beinen.

"Was willst du hier?", zischte Jonah wütend.

"Du bist also der neue Freund von Lucy..."

"Was soll das hier werden?" Aus dem Gebüsch von links und rechts erschienen plötzlich zwei weitere Personen mit schwarzen Kapuzenpullovern. Jonah war umzingelt.

Ole kam näher an Jonah heran.

"So einfach gebe ich mich nicht geschlagen, Jonah Farris!"

Jonah starrte ihn an. Ole gab ein Zeichen und seine beiden Komplizen kamen auf Jonah zu. Beide griffen ihn gleichzeitig an, aber Jonah konnte locker beide besiegen und zu Boden werfen. Das Training hatte sich also ausgezahlt.

"Was soll das Ole, können wir das nicht friedlich klären?" Jonah kam diesmal auf Ole zu, wobei dieser selbstbewusst auf der Stelle stehen blieb. Jonah überragte ihn fast einen halben Kopf, aber das schien ihn nicht im Geringsten zu stören.

Nach einer kurzen Pause zischte Ole dann:

"Wir klären das gefälligst wie richtige Männer!" Daraufhin wollte er Jonah erneut eine verpassen, aber Jonah hielt Oles Faust kurz vor seinem Gesicht ab. Aus dem Augenwinkel erkannt Jonah kurz darauf etwas auf sich zukommen, doch er schaffte es nicht mehr, den Baseballschläger abzuwehren. Er bekam einen harten Schlag in die Seite verpasst und Ole setzte noch einen Schlag in Jonahs Gesicht drauf. Er spürte, wie sein Kratzer von der Prüfung wieder aufging und dass Blut über seine Wange lief.

"Versteh' es doch einfach! Lucy will nichts mehr von dir, Ole!" Jonah parierte daraufhin Oles Schlag und drehte ihm sofort den Arm auf den Rücken. Ole schrie vor Schmerzen laut auf. Einer seiner Komplizen rannte auf die beiden zu und schnell schubste Jonah Ole auf diesen zu. Komplize Nummer zwei griff an und Jonah brachte diesen schnell zu Fall. Ole und sein anderer Freund folgten kurz darauf. Man konnte nur noch lautes Atmen und ein leises Stöhnen hören.

Jonah kniete sich neben Ole und griff ihn am Hemdkragen und drückte ein Knie auf dessen Bauch.

"Ich sag es jetzt ein für alle Mal, lass' mich und vor allem Lucy in Zukunft in Ruhe, ok?"

Ole lächelte Jonah an.

"Wie ich sehe, hat der Roboter ordentlich zugeschlagen...den Schlag hast du verdient mein Freund!" Oles Lachen hatte sich zu Wut geändert. Jonah war für einen kurzen Moment verwirrt. Steckte Ole etwa hinter dem Hacker? Das würde auf jeden Fall Sinn ergeben...er sieht mich al Konkurrent und wollte mich so loswerden oder schwach dastehen lassen...

"Ich dachte ja du wärst stärker, aber da habe ich mich wohl geirrt..." Ole lachte wieder. Kurz entschlossen packte Jonah Ole an der Kehle und drückte zu. In Oles Augen konnte man die Panik förmlich sehen.

"Das ist meine letzte Warnung, ok?", zischte Jonah.

Oles Kopf lief bereits rot an. Er zerrte und kratzte wie verrückt an Jonahs Armen, aber dieser ließ nicht locker.

"Hast du mich verstanden? Ob du mich verstanden hast?", rief Jonah.

Ole brachte ein kleines, ungeschicktes Nicken hervor und daraufhin löste Jonah seinen Griff. Ole rang heftig nach Luft, doch bevor er etwas sagen konnte, war Jonah bereits verschwunden.

Agent J8 - the mysterious womanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt