"Was ist passiert?" Lucy schien sehr geschockt von Jonahs Anblick zu sein.
Er sah sie kurz an und ließ sich dann auf die Couch fallen. Lucy folgte ihm und setzte sich neben ihn. Sie beförderte ein Taschentuch aus der Verpackung und tupfte damit das Blut von Jonahs Wange.
"Ich wurde überfallen. Auf dem Friedhof."
"Überfallen? Warum und von wem?" Lucy schien sich wirklich große Sorgen zu machen.
"Jonah das hat bestimmt was mit der Nachricht in der Schatulle zu tun...du musst dich echt in..."
"Lucy, ich weiß, wer mir das angetan hat", unterbrach er sie. Jonah schaute in Lucys große Augen.
"Es war Ole, Lucy." Nachdem sie den Namen ihres Exfreundes gehört hatte, blickte Lucy immer noch mit großen Augen zu Boden. Sie brachte kein Wort heraus, sondern schüttelte nur den Kopf und schloss daraufhin ihre Augen.
"Warum hat er dich angegriffen?", flüsterte sie nach einer Weile, ohne den Blick vom Boden zu lösen.
Jonah schwieg eine Weile. Er konnte ihr nicht sagen, dass Ole ihn fertig machen wollte, weil er Lucys 'neuer Freund' war, denn das würde ihr nur noch mehr Kummer und ein schlechtes Gewissen bereiten.
"Er war wohl wütend, dass ich noch so gut auf bin nach der Prüfung mit dem 'etwas besonderen' Roboter." Das war wenigstens nicht gelogen.
Nun schaute Lucy ihn doch an.
"Woher weiß Ole von deiner Prüf...", begann Lucy.
"Oh mein Gott, Jonah! Er war der Hacker! Da hätte ich echt eher drauf kommen können!" Lucy stand auf und lief auf und ab, die Hand an der Stirn.
"Damals, er war doch im Gefängnis, das war auch weil er gehackt hatte! Ich sage doch er ist gefährlich!" Lucy wurde zunehmend wütender und verzweifelter.
"Jetzt hat er sogar dich angegriffen, Jonah. Das wollte ich alles nicht, ich...wir müssen ihn anzeigen! Er gehört wieder zurück ins Gefängnis!", stammelte Lucy.
Jonah stand auf und umarmte sie.
"Keine Sorge, Ole wird uns und vor allem dich in Zukunft in Ruhe lassen."
"Nein Jonah, du kennst ihn nicht. Er wird nicht aufgeben!" Sie schaute Jonah in die Augen.
"Ich will, dass er sofort wieder ins Gefängnis geht!"
"Ok, wir werden ihn anzeigen, aber wir haben keine stichhaltigen Beweise...wir müssen wohl auf das Beste hoffen", sagte Jonah.
In der folgenden Nacht hatte Lucy erneut Alpträume. Erst als Jonah sie fest in den Arm nahm, schlief sie ruhig ein, aber Jonah konnte in dieser Nacht kaum schlafen. Wie hatten sich doch die Zeiten geändert...das Leben im Waisenhaus, was Jonah damals so schlimm und unerträglich vorkam, war im Vergleich zur jetzigen Situation, in der sowohl der wütende Exfreund seiner Traumfrau als auch die Mörderin seiner Eltern ihm das Leben zur Qual machten, noch viel schlimmer und ernster. Aber so lange er auch darüber nachdachte, er konnte nichts gegen seine aktuelle Situation tun. Er musste einfach stark bleiben, vor allem auch, damit Lucy nicht noch verzweifelter wurde.
Mehrere Sonnenstrahlen trafen auf Jonahs Gesicht. Kurz darauf wachte er auf. Also habe ich doch ein wenig geschlafen...Jonah bemerkte Lucys Hand, die sein T-shirt krampfhaft festhielt, sodass dieses total verknittert war. Sie schien sehr schlecht zu schlafen. Ole muss echt zurück ins Gefängnis, damit Lucy sich wieder besser fühlt...
Lucy wachte nach einer Weile auch auf. Sie bemerkte schnell ihre Hand auf Jonahs Bauch und dass sie sein Shirt verknittert hatte. Mit einem umverständlichen Gemurmel löste sie ihren Griff und zog das Shirt wieder gerade. Dabei berührte sie nicht gerade sanft die Stelle, an der der Baseballschläger Jonah gestern getroffen hatte. Jonah schrie auf. Lucy schaute ihn daraufhin verdutzt an.
"Ich habe da gestern einen Schlag abbekommen...", sagte er mit schmerzverzerrtem Gesicht.
Lucy setzte sich auf.
"Darf ich mal sehen?", fragte sie und als Jonah nickte, zog sie ihm das Shirt ein bisschen hoch.
"Oh man, Jonah, das sieht nicht gut aus..."
Jonah wagte einen Blick nach unten. Seine rechte Seite hatte sich blau und lila verfärbt.
"Glaubst du, es ist etwas gebrochen?", fragte Lucy ihn.
"Ich weiß nicht genau..."
Lucy legte daraufhin ihre Finger vorsichtig auf die besagte Stelle und drückte leicht zu. Jonah verzog das Gesicht.
"Nein, es ist nichts gebrochen", sagte Lucy nach einer Weile und fügte auf Jonahs unsicheren Blick noch hinzu:
"Vertrau' mir. Ist wahrscheinlich nur eine Prellung oder ein Bluterguss."
Am Nachmittag fuhren die beiden zur Polizei und zeigten Ole an. Jonah zeigte außerdem seine Verletzungen, um die Dringlichkeit und Ernsthaftigkeit zu unterstreichen. Wieder im Auto sagte erstmal keiner von beiden etwas. Beide waren einfach nur froh, es hinter sich gebracht zu haben.
"Danke Jonah!", unterbrach Lucy das Schweigen.
"Gern geschehen."
Jonah startete den Motor und fuhr los.
"Wo fahren wir hin?", fragte Lucy.
Jonah schaute sie kurz an und lächelte dann.
"Lass' dich überraschen."
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Agent J8 - the mysterious woman
ActionJonah Farris, Waise seit dem 10. Lebensjahr, gerät durch Zufall in die Fänge von "Akira" und wird dort zu einem Agenten ausgebildet. Agentin Lucy begleitet Jonah durch die oftmals schmerzhafte und harte Ausbildung und gemeinsam mit ihr versucht er...