Eine erste Spur

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Nach weiteren harten Wochen des Trainings, genoss Jonah nun seinen Feierabend bei einem Spaziergang durch einen nahegelegenen Park.

Er liebte diese Spaziergänge, denn dabei konnte er vollkommen entspannen und seinen Kopf frei bekommen. Er dachte lange über Lucy nach und wann er ihr sein Geheimnis verraten würde. Am liebsten würde er es jetzt schon sagen, aber Lucy war immer noch zu abgelenkt und außerdem hatte Jonah noch nicht seine Prüfung zum Agenten abgelegt...

Außerdem dachte er über seine Eltern nach. Bei jeder neuen Technik, die Lucy ihm beibrachte, kamen ihm die Grundstrukturen dieser jeweiligen Technik bekannt vor, da sein Vater ihm sie alle bereits beigebracht hatte. Warum hatte er Jonah nur sowas beigebracht? Für einfache Verteidigung waren diese Techniken viel zu extrem und viel zu verschieden, aber ob sein Vater ihn auf irgendetwas bestimmtes vorbereiten wollte? Jonah dachte lange und oft über diese Fragen nach.

Doch auch wenn Jonah für andere vorbeikommende Leute vollkommen geistesabwesend schien, bemerkte er diesmal jedoch wieder, dass er beobachtet wurde.

Unauffällig schaute er sich nach einer Weile um, konnte jedoch niemanden erkennen. Seine Sinne waren nun extrem angespannt und suchten fieberhaft die Umgebung ab, aber Jonah konnte bis jetzt nur ein paar Kinder wahrnehmen, die auf einer nahen Wiese Fußball spielten, und eine ältere Frau, die auf einer Bank etwas häkelte. Doch da musste noch jemand anderes sein!

Kurz darauf raschelte es im Gebüsch ca. 10 Meter neben Jonah. Er blieb sofort wie angewurzelt stehen, seufzte jedoch kurz darauf, als ein kleiner Vogel aus dem Gebüsch schoss, als ob er den Schock seines Lebens bekommen hätte.

Doch gerade als Jonah ein paar Schritte weiterging, nahm er aus dem Augenwinkel etwas wahr, das mit hoher Geschwindigkeit auf ihn zugeflogen kam. Er drehte sich blitzschnell um und fing die Schatulle kurz vor seinem Gesicht mit seiner Hand ab.

Aus der Richtung, aus der die Schatulle geflogen kam, konnte Jonah eine Person erkennen, die einen grauen Kapuzenpullover trug und gerade verschwinden wollte. Jonah rannte sofort hinterher, doch als die Person ihren Verfolger bemerkte, beschleunigte sie und rannte in Richtung Straße. Jedoch war Jonah einige viele Meter hinter der Person, weshalb er nur noch mit ansehen konnte, wie diese in einen Transporter stieg, der kein Nummernschild besaß.

Jonah stand, dem mit durchdrehenden Reifen wegfahrenden Transporter hinterher schauend, wie angewurzelt da und war in diesem Moment vollkommen verwirrt. Erst als ein Radfahrer ihn mit seinem Dauergeklingel aus seinen Gedanken holte, fiel Jonah die Schatulle in seiner Hand wieder ein.

Es war eine weiße kleine Schatulle. Sie war rund, hatte einen Durchmesser von ca. 6 oder 7 cm und sie war mit einem rauen Stoff verziert. War es extra an Jonah gerichtet und bedeutete etwas oder war das nur ein dummer Jungenstreich? Was ist, wenn das eine Falle ist?

Jonah's Neugier siegte und er begann die Schatulle zu öffnen. Das stellte sich aber schwere an als gedacht, da es keinen Knopf zum öffnen gab. Jonah drehte die Schatulle, versuchte sie auseinander zu reißen oder drückte sie zusammen, es tat sich jedoch nichts.

Jonah setzte sich daraufhin neben die alte Dame auf die Bank, schaute die Schatulle an und überlegte, welcher Mechanismus wohl dahinter steckte, als die Frau ihm die Schatulle wortlos aus der Hand nahm und mit ihrer Nadel in diese stach. Jonah war kurz davor auszurasten, aber als er ein leises Klicken hörte, war all seine Wut sofort verschwunden.

"Man muss sich nur zu helfen wissen, Jungchen", sagte die Frau mit zitternder Stimme und gab Jonah die Schatulle lächelnd zurück.

"Ja...danke für Ihre Hilfe", stotterte Jonah, der nur noch Augen für die Schatulle hatte.

Im Inneren der kleinen weißen Kugel befand sich eine Art beiges Moos und Jonah konnte zunächst nichts damit anfangen. Doch dann begann er das Moos zu durchsuchen und fand so kurz darauf einen kleinen Zettel, der mehrmals gefaltet worden war. Sonst fand er nichts mehr in der Schatulle.

Jonah faltete den Zettel mit leicht zitternden Händen auf und las sich die darauf geschriebenen Sätze mehrmals durch:

"Endlich habe ich dich gefunden, Jonah Farris.

Wir werden uns schon bald begegnen.

Und vergiss' nicht, du gehörst mir...

A.S."

Agent J8 - the mysterious womanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt