Als Jonah am Waisenhaus ankam, war er noch vollkommen in Gedanken bei seinem zukünftigen Job, sodass er Karl, welcher auf ihn zugerannt kam, gar nicht bemerkte.
"Jonah, Jonah, Jonah!", immer deutlicher hörte er Karls Stimme näher kommen.
Jonah schaute auf und erschrak, als er den für ihn plötzlich erschienenen Freund vor sich stehen sah.
"Karl! Was ist los?", begrüßte er seinen Freund.
"Jonah, o mein Gott, du glaubst nicht, was ich heute für ein Glück hatte!!"
Karl schien vollkommen außer sich vor Glück zu sein. Wie aus dem Nichts umarmte er ihn.
Jonah schrie auf, denn seine Rippe schmerzte bei der Umarmung.
Doch Karl schien das nicht zu bemerken, denn er fing direkt wieder an zu reden:
"Du wirst es mir kaum glauben, aber ich habe tatsächlich eine Adoptivfamilie gefunden! Ein sehr nettes Ehepaar hat sogar direkt nach mir gefragt, obwohl ich sie gar nicht kenne, aber ist das nicht super??"
Karl hüpfte ein paar mal grinsend auf und ab und klatschte dabei in seine Hände.Jetzt konnte Jonah sich auch wieder erinnern: Das war bestimmt das Ehepaar, das er an der Tür getroffen hatte.
Sie haben echt meine Empfehlung ernst genommen..., dachte er und war auch ein bisschen glücklich.
Sein Freund hatte endlich eine Familie und wenn es einer verdient hätte, dann war es Karl.
"Was hast du denn eigentlich den ganzen Tag getrieben? Du hast dich ja erfolgreich gedrückt, Frau Derens war mega sauer", sagte Karl.
Doch bevor Jonah überhaupt auf die Frage antworten konnte, redete Karl schon weiter:
"Und sag mal wie siehst du eigentlich aus?! Vorher stammt der Kratzer auf deiner Wange und warum siehst du aus, als ob du dich im Schlamm gewälzt hättest?"
Nach einem kurzen Zögern antwortete Jonah ihm:
"Ich...ach ist nicht so wichtig jetzt..."
Jonah beschloss Karl mit seinem Tag nicht die gute Laune zu verderben. Außerdem nützte es jetzt eh nichts mehr, ihm seine Angelegenheiten zu erzählen, da sie sich in Zukunft wohl nicht mehr sehen würden.Jonah ging zum Eingang des Waisenhauses. Der etwas verwunderte Karl folgte ihm kurz darauf.
Als Jonah in seinem Zimmer ankam, warf er sich, so gut es mit seinen Rippen eben ging, auf sein Bett.
Karl kam auch herein.
"Ich hoffe, ich hab auch alles, was ich brauche...weißt du, meine neuen Eltern haben ein großes Haus, einen Hund haben sie glaube ich auch...", faselte Karl vor sich hin.
Jonah hörte ihm nicht wirklich zu, dafür war er noch viel zu sehr in seinen Gedanken versunken.
Trotzdem schaute er kurz auf und bemerkte erst jetzt, dass sein Freund schon so gut wie all seine Sachen gepackt hatte.
"Wann wirst du zu ihnen gehen?", unterbrach er ihn.
Karl hörte auf, im Zimmer hin und her zu laufen und sah Jonah an.
"Ich denke am Montag", sagte er schließlich.
Bis Montag waren es noch 3 Tage.
Und da hat er jetzt schon alles gepackt..., dachte Jonah ein bisschen belustigt.
Aber in gewisser Weise konnte er ihn schon verstehen. Bei seinen ersten Adoptionen war er auch immer sehr aufgeregt, doch das ließ mit der Zeit nach. Bei Karl war es jedoch die erste Adoption und somit war seine Reaktion gerechtfertigt.Jonah musste an seine ganzen Adoptivfamilien denken und dass es nicht mehr lange dauern würde bis er endlich 18 Jahre alt war und sein eigenes Leben leben konnte.
Noch 3 Monate und ich bin hier weg. Dann werde ich, wenn alles gut läuft, ein Agent werden und Mama und Papa, vielleicht finde ich eines Tages eure Mörderin..., dachte er sich und musste lächeln.
Mit diesen Gedanken ließ es sich auch die restliche Zeit in diesem Haus aushalten, wenn da nicht Frau Derens wäre...Jonah schreckte auf, als seine Zimmertür aufgerissen wurde.
Wenn man vom Teufel spricht..., dachte er sich.
"Jonah! Da bist du ja! Was hast du den
ganzen Tag gemacht?", sie schien wirklich sauer zu sein.
Jonah sah sie nicht an, er wollte mit keinem über seinen Ausflug reden, also dachte er sich schnell folgende Geschichte aus:
"Ich habe alte Freunde getroffen."
Diese Geschichte hatte wenigstens einen wahren Punkt.
"Warum sind Sie denn so sauer? War heute irgendwas besonderes?", Jonah tat so, als würde er wirklich nichts von den Familien wissen.
Frau Derens hatte zwar angeordnet, dass alle an diesem Tag im Haus bleiben sollten, aber das war keine Option für ihn gewesen.
"Heute waren ein paar Familien hier gewesen. Einige wurden heute adoptiert, darunter auch dein Mitbewohner Karl."
Karl grinste erst Frau Derens an, dann Jonah.
"Aha...", antwortete Jonah nur.
"Und was ist dir? Du hast mal wieder nichts Sinnvolles gemacht, oder?
Nein, natürlich nicht. Das wäre ja ein Wunder wenn du nochmal eine Familie oder vielleicht sogar einen Job finden würdest. Immerhin bist du fast 18!"
Frau Derens schien sich gar nicht mehr einzukriegen, aber Jonah lächelte nur vor sich hin.
In gewisser Weise hatte die Waisenhausleiterin ja Recht gehabt.
Mit ein wenig Glück hätte er bald einen Job.
"Ach, du lachst auch noch über deine aktuell so gut laufende Situation?!"
Wenn sie doch nur wüsste..., dachte Jonah. Aber er konnte ihr nichts davon erzählen oder andererseits wollte er es auch nicht. Die restlichen 3 Monate würde er sein Geheimnis für sich behalten.
Nur die Sache mit seinen Rippen würde schwierig werden, denn das würde bestimmt 2 Monate bis zur vollen Genesung brauchen und solange durfte er sich seine Verletzungen nicht anmerken lassen.Das Wochenende verging wie im Fluge,
Jonah versuchte sich so gut es ging zu erholen und Karl redete immer mehr über seine neue Familie, was für Jonah wirklich anstrengend war.
Aber als Jonah nach einer warmen Sommernacht aufwachte, war es Montag.
Er blickte zu Karl hinüber.
Dieser stand tip top fertig gemacht neben seinem ebenso ordentlich gemachten Bett und grinste bis über beide Ohren.
Jetzt ist es so weit..., dachte sich Jonah.
Er setzte sich mit Schmerzen auf und blieb erstmal einen Moment auf seinem Bett sitzen.
"Jonah, kommst du mit mir gleich runter? Ich möchte, dass du dabei bist...", fragte Karl ein wenig verlegen.
Jonah schaute ihn an.
Lust hatte er zwar nicht gerade aber Karl und er waren in der ganzen Zeit relativ gute Freunde geworden und somit tat er es gerne für ihn.
"Klar doch", antwortete er also.
Jonah stand auf und zog sich an.
Dabei versuchte er so gut es ging, seinen Bauch zu verstecken, denn dieser war inzwischen blau und lila verfärbt und er wollte nicht, dass Karl es an seinem letzten Tag noch sieht. Er sollte sich heute nur freuen, denn das war sein Tag und den sollte Niemand zerstören.
Doch Karl war sehr abgelenkt damit, seinen Koffer irgendwie zu bewegen, sodass er nichts von Jonah sah.
Jonah musste lächeln. So kannte er seinen Freund. Ob er ihn wohl vermissen würde?
Ja vielleicht..., dachte er sich.
"Soll ich dir vielleicht helfen bei dem Koffer?", fragte Jonah, obwohl er wusste, dass er sich nicht stark anstrengen durfte.
"Nein, das schaff' ich schon!", sagte Karl bereits außer Atem.
Jonah hielt ihm die Tür auf und dann gingen sie gemeinsam runter.Unten angekommen stellte Karl seinen Koffer ab und schaute auf die Uhr.
"In 30 Minuten müssten sie da sein", sagte er glücklich aber auch ein bisschen drängelnd.
"Keine Sorge, Karl, sie werden schon pünktlich sein", sagte Jonah hoffnungsvoll.
Frau Derens erschien und kam auf sie zugelaufen. Sie begrüßte Jonah mit einem genervten Blick, Karl lächelte sie wie ein kleines Kind an.
"Hast du schon gefrühstückt, Karl? Du hast eine lange Fahrt heute vor dir", fragte Frau Derens ihn und beachtete Jonah so, als ob er gar nicht da wäre.
"Nein aber sie kommen doch schon gleich, dann muss ich doch fertig sein!", antwortete Karl aufgeregt.
Frau Derens schaute auf ihre Uhr.
"Es ist 8.30 Uhr, du hast also noch eine halbe Stunde Zeit."
"Wenn Sie meinen...", sagte Karl ein wenig unsicher.
"Komm ein Abschiedsessen muss doch sein", mischte Jonah sich ein.
Er packte ihn am Arm und zog ihn in die Mensa.
Nachdem sie sich ihr Frühstück geholt hatten, setzten sie sich gemeinsam an einen Tisch."Und wo wirst du dann wohnen?", fragte Jonah nach einer Weile.
"In einem großen Haus mit Garten und Hund. Es soll eine schöne Gegend da sein, aber ich war noch nie da. Ich glaube die Stadt heißt Trapix.", sagte Karl.
"Klingt doch super!", antwortete Jonah.
"Karl?"
"Ja...?"
"Was ist denn los mit dir?", fragte Jonah.
"Nichts, es ist nur, dass ich nicht weiß wie ich mich am besten verhalten soll...ich muss doch einen guten Eindruck machen..."
"Ach, mach dir da mal keine Sorgen. Sei einfach du selbst, dann wird alles super werden", sagte Jonah hoffnungsvoll.
"Wenn du meinst..."
Die beiden aßen ihr Frühstück zuende und sobald Karl den letzten Bissen genommen hatte, stand er schon auf und wollte wieder in die Eingangshalle.
Jonah folgte ihm, noch sein halbes Brötchen auf der Hand.
Doch die Familie war noch nicht da und Karl lief nervös umher.
Nach einer Weile erschien Frau Derens und blickte böse zu Jonah hinüber, der unerlaubterweise in der Eingangshalle aß.
Sie ging auf Karl zu und sagte:
"Sie sind jetzt da."Karl schaute wie wild hin und her und da kamen sie schon.
Es war wirklich das Ehepaar, dem Jonah Karl empfohlen hat.
Doch Karl schien plötzlich sehr schüchtern und stand verlegen neben Jonah.
"Komm, geh zu ihnen!", sagte Jonah.
"Ich...", stammelte Karl.
Jonah handelte schnell und zog seinen Freund zu seiner neuen Familie.
Sie begrüßten sich erfreut und gleichzeitig aufgeregt und als Karl's neuer Vater Jonah sah, kam er auf ihn zu.
Er klopfte Jonah nicht gerade sanft auf die Schulter, was einen höllischen Schmerz in seinen Rippen hervorrief.
Doch trotz dessen, lächelte Jonah.
"Danke nochmal, mein Junge. Ich glaube mit Karl haben wir den richtigen Sohn ausgewählt!", sagte der Mann fröhlich.
Jonah sah zu Karl hinüber. Dieser sah verdutzt zu den beiden herüber, doch Jonah lächelte nur und sagte:
"Kein Problem!"
Bis zum endgültigen Abschied verging noch einige Zeit, die Karl überwiegend hektisch hin und her rannte.
Doch als seine neue Familie schon auf dem Weg nach draußen war, kehrte Karl nocheinmal zurück und kam zu Jonah.
"Hey...danke nochmal. Du weißt was ich damit meine", flüsterte Karl, wobei er mit dem Kopf in Richtung seiner Eltern nickte.
Jonah lächelte und klopfte ihm auf die Schulter.
"Mach's gut mein Freund!", sagte Jonah zum Abschied und daraufhin verschwand Karl.
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Agent J8 - the mysterious woman
ActionJonah Farris, Waise seit dem 10. Lebensjahr, gerät durch Zufall in die Fänge von "Akira" und wird dort zu einem Agenten ausgebildet. Agentin Lucy begleitet Jonah durch die oftmals schmerzhafte und harte Ausbildung und gemeinsam mit ihr versucht er...