𝗞𝗮𝗽𝗶𝘁𝗲𝗹 𝟯𝟯- Lügen & Schmerz

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Aus Lügen, die wir ständig wiederholen, werden Wahrheiten, die unser tägliches Leben bestimmen
- Georg Wilhelm Friedrich Hegel -

Aus Lügen, die wir ständig wiederholen, werden Wahrheiten, die unser tägliches Leben bestimmen - Georg Wilhelm Friedrich Hegel -

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- das ganze Kapitel ist (ausnahmsweise) aus Charlies Sicht geschrieben -

Charlie
Ich will alles andere als zurück nach Hause. Jede Sekunde, die ich länger dort verbringen muss als nötig, wird mehr von mir gemieden als die Unterrichtsstunden in Wahrsagen bei Professor McGinderling. Nur leider habe ich nicht die Möglichkeit selbst zu entscheiden, denn meine Eltern verlangen nach meiner Anwesenheit – und jeglicher Äußerung aus ihren Mündern habe ich mich zu beugen.

Es gibt nur eine einzige Sache, eine einzige Person, die mir den Aufenthalt dort etwas leichter macht: meine Schwester.

Da sie nach wie vor Durmstrang besucht, sehen wir uns für gewöhnlich nur in den Sommerferien, auch wenn wir diese nie genießen können. Sie noch weniger als ich, denn sie muss noch viel mehr Leid ertragen. Sie wird länger gefoltert, länger mit den unangenehmsten Gesprächen konfrontiert. Und  meine  Eltern?  Die  interessieren  all  die  Maßnahmen einen
Scheißdreck, diese abscheulichen Menschen lachen über ihre eigenen Kinder, wenn diese wimmernd am Boden liegen.

»Machts gut Leute, bis in zwei Wochen«, verabschiede ich mich flüchtig von Zayn, David, Nicolas und Steven, die mir noch schöne Weihnachtstage wünschen und dann in dem Getümmel nach ihren Familien suchen. Auch ich verlasse mit hängendem Kopf den Hogwarts Express und lasse meinen Blick über den überfüllten Bahnsteig schweifen, bis ich sie entdecke.

Wie zwei schwarze Schafe in einer weißen Herde stehen sie dort, mit ihren hochwertigen Umhängen und missbilligenden Gesichtern. Meine Mutter wie immer mit einen hohen strengen Zopf und ihrer heiligen grünen Brosche, mein Vater mit edlen Familienringen an den blassen Fingern und teuren Lackschuhen.

Es ist erbärmlich, wie hingegen ich aussehe: einfache Muggelkleidung von Zayn, damit ich in Hogwarts außer meiner Schulkleidung und hautengen Anzügen auch etwas Normales tragen kann, verwuscheltes Haar und ein vor Angst verschwitzest Gesicht.

»Wie siehst du aus?!«, keift meine Mutter mich augenblicklich an, als sie mich zu meinem Elend erblickt.
»Du solltest dich schämen so herumzulaufen und deinen Familiennamen so zu missbrauchen, was denken die Leute bloß!«, schimpft nun mein Vater, der dabei hoffnungslos den Kopf schüttelt.

»Und dürr bist du, möchtest du etwa den dreckigen Hauselfen  gleichen?  Schande  über  dich, ich kenne niemand anderen, der sich seinem Blut gegenüber so respektlos verhält! Sieh dich an, man könnte dich den Gnomen zum Fraß vorwerfen!«, donnert meine Mutter ungehalten weiter, dann greift sie mit ihren graziösen Fingern nach meinem Arm und wir apperieren vor das düstere Anwesen unserer Familie.

An der rechten Seite die übergebliebenen Ranken der abgestorbenen Rose, die bis zum Dach reicht, dazu die zugewucherten Kellerfenster und die schwere Flügeltür mit den silbernen Türknäufen. Für andere ein gigantisches Bild, für mich der persönliche Eingang zur Hölle. Allein die dunklen Backsteine, die die äußere Fassade des Hauses bilden, scheinen mich erdrücken zu wollen und der gebogene, rostige Wetterhahn oben auf dem Dach macht es auch nicht gerade besser.

Past, present and future - Tom Riddle Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt