𝗞𝗮𝗽𝗶𝘁𝗲𝗹 𝟮𝟰 - Monster?

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Das Gesicht eines Menschen erkennt man bei Licht, seinen Charakter im Dunkeln
- Unbekannt -

Das Gesicht eines Menschen erkennt man bei Licht, seinen Charakter im Dunkeln- Unbekannt -

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[Zeitsprung - Ende April, 5. Schuljahr 1942]

Jill
Der Frühling ist eingetroffen und somit neigt sich auch das dritte Trimester langsam dem Ende zu. Vier, vier verfluchte Monate sind seit Slughorns Weihnachtsfeier vergangen, die sich alle so elend lang angefühlt haben.

Vermutlich liegt es daran, dass mein Alltag wieder so gewöhnlich geworden ist: ich lerne und verbringe meine freie Zeit stundenlang in der Bibliothek oder mit meinen Freunden. Kein Nervenkitzel mehr, weil ich mich in die verbotene Abteilung schleichen will, keine Besuche mehr in einem fremden Gemeinschaftsraum, keine geheimen Recherchen über einen Mitschüler.
Und natürlich kein dunkelhaariger Slytherin, der jedem einzelnen Tag die Langweile nimmt.

Durch den Verlust von Toms Freundschaft sind mir viele Dinge klar geworden, die mir zuvor nicht im Entferntesten aufgefallen wären, allem voran die Ignoranz gegenüber meiner engsten Freunde. Ich bin mir überhaupt nicht im Klaren darüber gewesen, dass ich mich so von ihnen abgekapselt und viel mehr Zeit mit Tom statt mit ihnen verbracht habe.

Toms Gegenwart hat mein Leben so sehr beeinträchtigt, dass ich total vergessen habe, wie ich die drei Schuljahre vor unserer engeren Begegnung verbracht habe. Nur die letzte vier Monate haben mich wieder an die Zeit von damals erinnert, von der ich überhaupt nicht wusste, dass sie mir so fehlt. Und trotzdem muss ich mir wohl oder übel eingestehen, dass meine Aufenthalte in Hogwarts seit dem vierten Schuljahr noch schöner gewesen sind.     
Wegen ihm.

Es wäre also eine Lüge zu behaupten, dass mir die Monate ohne Tom gefallen haben. Sie haben mich zwar in dem Sinne glücklich gemacht, weil sie mich an frühere Zeiten erinnert haben, doch der Schmerz ist größer. So, so viel größer.

Ich selbst habe mich dazu entschieden, Abstand von dem Slytherin zu nehmen, und er hat es akzeptiert. Ohne eine verwunderte Nachfrage, wieso oder weshalb. Er hat es einfach hingenommen, obwohl ich tief in meinem Inneren gehofft habe, dass er doch auf mich zukommen und sich ein wenig für unsere Freundschaft einsetzen wird.

Was soll man sagen, er hat nichts dergleichen getan. Stattdessen läuft er seit nun geraumer Zeit an mir vorbei, als hätte er mich niemals gekannt. Und noch schlimmer ist die Gewissheit, dass er damit gut klarzukommen scheint. Offenbar verspürt er nicht dieselbe Enttäuschung oder wird wehmütig, wenn er an unsere gemeinsame Zeit zurückdenkt, so wie ich es tagtäglich tue.

Ich werde durch einen harten Aufprall gegen meine rechte Schulter aus meinen Gedanken gerissen.
»Was sollte das?«, fauche ich Abraxas Malfoy an, der mir schälmisch ins Gesicht grinst und unschuldig die Schultern hebt.

»Warum denn so wütend?«, fragt er wiederum gehässig.
»Das geht dich einen Scheißdreck an, Malfoy!«
»Zügel gefälligst deinen Ton, Anderson! So redet man nicht mit jemandem, der so reines Blut hat wie
ich!«
»Dein Blut? Das interessiert doch niemanden!«, entgegne ich nun noch aufgebrachter als zuvor. Meine Toleranz ist heute wirklich alles andere als hoch.

Past, present and future - Tom Riddle Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt