Ruhe zieht das Leben an, Unruhe verscheucht es - Gottfried Keller -
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Jill Auch die gesamte restliche Schulwoche ist jegliches Zaubern alles andere als angenehm für mich. Egal, wie oft ich meinen Zauberstab auch schwang, jedes verdammte Mal setze ich mich zehrenden Qualen aus.
Tom beobachtet mich seit unserem Gespräch ständig, besonders dann, wenn er mein vor Schmerz verzerrtes Gesicht im Unterricht wahrnimmt. Dennoch spricht er mit mir nicht weiter über diese Vorfälle, geschweige denn überhaupt über etwas, das auch nur annähernd mit dem Horkrux zu tun hat. Allerdings schwirrt in meinem Kopf kaum ein anderes Thema umher.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es keinen Gegenzauber gibt. Es gibt immer einen Gegenzauber oder ein Gegengift, immer. Nur scheint in meinem Fall die einzige Möglichkeit, diesem grausamen Fluch zu entkommen, der Tod zu sein. Aber kann man das überhaupt als eine „Lösung" bezeichnen?
»Es gab erneute Anschläge in Europa!«, kreischt Miriam panisch und knallt den Tagespropheten auf den Tisch, sodass ich unsanft aus meinen Fiktionen gerissen werde. Wie vermutlich von ihr beabsichtigt, springen alle Mitglieder unseres Hauses, die sich in unserer Nähe befinden, auf und tummeln sich um das Blatt Papier, welches wie ein wertvolles Fundstück in der Mitte liegt.
»Nicht wahr, oder?« Auch Zayn scheint fassungslos, als er sich neben mich drängelt und mir mit seinem Ellenbogen beinahe einen Kinnharken verpasst. Augenverdrehend richte auch ich mich auf und luge über seine Schulter, um die ersten Zeilen des Zeitungsabschnittes erfassen zu können.
Frankreich terrorisiert. Die Anschläge in Europa nehmen zu und versetzen den ganzen Kontinent in Angst und Schrecken. Die Zahlen der verschwundenen Kinder, besonders aus dem Westen, steigen enorm und auch die Anzahl der Todesfälle an Muggeln nimmt mit einer solch rasenden Geschwindigkeit zu, dass das Zaubereiministerium die härtesten Schutzmaß-nahmen eingeläutet hat.
Spekulationen darüber, dass die Mitarbeiter des Ministeriums am Ende ihrer Kräfte wären, werden von Zaubereiminister Leonard Spencermoon höchstpersönlich abgewiesen. Seinen Aussagen zufolge stehe er in engem Kontakt mit Muggel-Premierminister Basil Flack, mit dem er zurzeit an Plänen für weitere Vorkehrungen arbeitet. Zauberer- und Muggelwelt sind gleichermaßen von den Ausnahmesituationen betroffen und es bleibt ungenau, wann man von einem Ende dieses dramatischen Zustandes sprechen kann. Des Weiteren...
Ich muss den Rest des langen Artikels gar nicht lesen, um mir dem Ernst der Lage bewusst zu werden. Meine Vorahnung, dass die Vorfälle zunehmen, hat sich leider bestätigt – allerdings in einem noch übleren Ausmaß, als ich es mir je hätte vorstellen können.
»Um wen geht's überhaupt?«, fragt gerade irgendein Drittklässler, den ich noch nie zuvor gesehen habe. Miriam hebt empört den Kopf und funkelt den blondhaarigen Jungen mit böser Mine an.
