𝗞𝗮𝗽𝗶𝘁𝗲𝗹 𝟮𝟵 - 6. Schuljahr

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Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber ich weiß, dass es anders werden muss, wenn es besser werden soll
- Georg Christoph Lichtenberg -

CharlieNeues Schuljahr, eine neue Welle an unerwünschten Emotionen, aber dieselbe Mission wie im letzten Jahr

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Charlie
Neues Schuljahr, eine neue Welle an unerwünschten Emotionen, aber dieselbe Mission wie im letzten Jahr. Noch nie habe ich ein neues Schuljahr so sehr gemieden wie dieses, weshalb sich in mir alles dagegen sträubt, den Rest meiner Sachen in den riesigen Koffer zu schmeißen.

Die Angst davor, einen weiteren Fehler zu begehen oder einen weiteren Verlust verkraften zu müssen betäubt jegliche Sinne in mir, und mein Körper verkrampft allein bei der Vorstellung, mit welchen Konsequenzen ich dieses Mal rechnen muss, wenn ich scheitere.

Unsicher wie nie steige ich in den Hogwartsexpress und suche mir ein freies, abgelegenes Abteil, indem ich hoffentlich von den anderen Schülern übersehen werde. Meine Augen fokussieren sich auf die zugezogene Gardine vor meinem Fenster, und in meinem Kopf laufen die vergangenen Ferienmonate wie ein Kurzfilm ab.

Unfreiwillig rufe ich mir die schmerzerfüllten Schreie in Erinnerung, ebenso meine vollkommene Hilflosigkeit und Schuldgefühle, die seit geraumer Zeit meine stetigen Begleiter sind. Ich habe es verbockt, also bin ich es schuld, dass anderen Leid zugefügt wird. Dass meine eigene Schwester unter meinem Versagen leidet.

»Mann, wo warst du denn die ganze Zeit?«
Nicolas Stimme erklingt hinter mir, nachdem ich mich zu den Kutschen geschleift habe. Sein freches Grinsen ist echt, als er mir freundschaftlich auf den Rücken klopft und anschließend den Rest „unserer" Gruppe dazu winkt. Steven, David und Zayn begrüßen mich ebenfalls mit viel zu guter Laune, dann fällt mir auf, dass ich Nicolas Frage gar nicht beantwortet habe. »Ich war todmüde und habe mich einfach in das Erstbeste Abteil gelegt, um dort etwas geschlafen.«

Die vier nicken verständnisvoll, dann rollt eine der Kutschen vor und wir quetschen uns mit unserem Gepäck hinein.
»Und, wie waren deine Ferien, Charles? Meine waren wirklich der Hammer!«, trällert David, allerdings achte ich nur halb auf ihn, denn in meinem Bauch bricht plötzlich ein Sturm aus.

Warum auch musste er genau die Frage stellen, die ich vermeiden wollte? Ich versuche gerade zu einer schwachen Ausrede anzusetzen, als Steven mir mit einem lauten Stöhnen zuvor kommt.
»Alter, David, ich kann es langsam nicht mehr hören!«, schnauzt er, auch wenn man hört, dass er es nicht ganz so ernst meint.

»Was genau meinst du?«, möchte ich irritiert wissen und kann gar nichts dagegen tun, dass er mir ein Grinsen entblockt.
»Er fragt dich nur nach deinen Ferien, damit er danach von seinen erzählen kann. Oder genauer gesagt, von seiner neuen Freundin«, erklärt er mir.

Augenblicklich werde ich hellhörig und lasse David dann von seiner französischen Freundin Louna Moreau erzählen, welche die Beauxbaton Akademie besucht und in unserem Alter ist. Auch wenn es mir irgendwann zu viele Details werden bin ich froh über die Ablenkung, die meine Freunde mir bieten. Zwar ist es nie mein Plan gewesen, wirklich Anschluss in Hogwarts zu finden, aber durch meine Jungs habe ich nun zumindest etwas, worauf ich mich nach den Ferien freuen kann. Wer weiß schon, wie viel Zeit ich noch mit ihnen haben werde?

Past, present and future - Tom Riddle Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt