𝗞𝗮𝗽𝗶𝘁𝗲𝗹 𝟮𝟴 - die Ruhe vor dem Sturm

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Der Ziellose erduldet sein Schicksal.
Der Zielbewusste gestaltet es.
- Immanuel Kant -

JillIch flüchte beinahe aus dem Hogwarts Express, als dieser gerade zum Halt kommt

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Jill
Ich flüchte beinahe aus dem Hogwarts Express, als dieser gerade zum Halt kommt. Das Bedürfnis sich gerade von allem abzuwenden, was auch nur annähernd mit der Schule oder Tom in Verbindung steht, ist kaum erträglich.

»Jill, mein armer Schatz, geht es dir gut?«
Meine Mutter kommt mit geöffneten Armen auf mich zu und hüllt mich mit ihrem frischen Geruch ein. Natürlich wurden meine Eltern über die Geschehnisse in Hogwarts unterrichtet und werden nun alles dafür tun, um mich wieder munter zu stimmen.

Dafür liebe ich sie ganz besonders, nur habe ich das schaurige Gefühl, dass es diesmal schwer wird, mich schnell wieder froh zu machen. Schließlich trage ich einen Teil von Toms dunkler Seele in mir – und der ist mit Sicherheit nicht dazu fähig, so etwas wie »Glück« zu verspüren

»Ja, ich habe mich schon wieder relativ erholt. Es war nur ein Schock«, lüge ich schnell. Wobei es eigentlich der Wahrheit entspricht: über den Anblick von Myrtes leblosen Körper werde ich schnell hinwegkommen, nur über Geschehnisse danach nicht.

»Lass uns erst Mal nach Hause«, schlägt mein Vater vor, greift nach meinem Arm und appariert mit mir vor unsere Haustür.
Jetzt stehe ich hier, blicke auf die hellgrau gestrichene Fassade unseres Hauses und die lieblich verzierten Fenster. Die nächsten zwei Monate kann mir niemand etwas anhaben. Ich bin weit entfernt von Hogwarts, weit entfernt davon, zufällig auf Tom zu treffen.

Ich werde diese Zeit nutzen, um mich auf mich selbst zu konzentrieren und zu lernen, mit meinem Schicksal umzugehen. Nach vorne zu blicken, wie man immer so schön sagt. Einfach weiter machen. Weinen und in Selbstmitleid baden werden mir schließlich auch nicht helfen, alles wieder rückgängig zu machen. Ich muss wohl oder übel akzeptieren, dass das nun mein Leben ist. Und ich es für mich behalten muss. Alleine damit
klarkommen muss. Denn Tom wird mir nicht helfen.

[Zeitsprung: Mitte Juli, 1943]
Ein klicken des Schlosses unserer Haustür verrät mir, dass mein Vater eingetroffen ist. Ich luge um die Ecke und sehe, wie er gerade versucht einen riesigen Stapel an Post durch die Tür zu balancieren.
»Äh, Jill, hilfst du mir mal?«, bittet er mich prustend, also gehe ich auf ihn zu und nehme ihm die Hälfte des Stapels ab.

»Was ist das für ein Kram?«, frage ich mit zusammengezogenen Augenbrauen, als ich die edel verzierten, dunkelgrünen Umschläge erkenne, die sich auf meinen Armen häufen. Mein Vater lacht leise, während er seinen Berg an Papier durch die Küchentür manövriert und achtlos auf den Esstisch fallen lässt.

»Dieser Kram«, betont er belustigt, »sind Einladungskarten für die Geburtstagsfeier von Tante Jenna. Sie hatte uns gebeten, diese unter ein paar meiner Kollegen zu verteilen.«
»Ahh, damit auch genug Zauberer der high society auf ihrer Feier auftauchen«, spotte ich, woraufhin mein Vater mich zwar ermahnend ansieht, das liebliche Grinsen rund um sein Gesicht aber nicht verliert.

Past, present and future - Tom Riddle Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt