Kapitel 16

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"Wie kann ich Ihnen helfen?" Die Stimme des Notarzt war leicht genervt so als ob er diesen Satz in Dauerschleife sagte. "Weierfeld mein Name. Ich wollte fragen ob sie vielleicht Hilfe brauchen. Ich bin Militärarzt." Verwunderung und Erleichterung breitete sich im Gesicht des Mannes aus. "Sie sind unsere Rettung. Können Sie uns bitte mit den bewusstlosen Personen helfen." Anscheinend kannte er sich ein bisschen mit dem Militär aus, denn er hinterfragte die Aussage meines Vaters nicht. "Klar, wo muss ich hin?" Der Notarzt deutete in eine Richtung und wir gingen da hin. Mich hatte er anscheinend komplett übersehen. "Jack, hilfst du mir mal bitte beim Umlagern." Er nannte mich oft so. Mir war es fast lieber als Jacky. Es beschreibt eher meinen Charakter. Ich bin  nicht das typische Mädchen für das ich mich oft ausgebe. Aber ich bin stolz ein Mädchen zu sein. Schnell half ich meinem Vater und reichte ihm die angeforderten Dinge. Die ersten fünf Patienten hatten wir schon dem Rettungsdienst übergeben. Als wir uns einem kleinen Mädchen näherten sah ich sofort, dass sie tot ist. Ich weiß nicht wieso, aber ich wusste es einfach. Auch mein Vater schien es zu sehen. Schnell prüfte er nochmal den Puls. "Gib mir mal bitte ein par Dreieckstücher." Schweigend reiche ich sie ihm. Mehr schlecht als recht bedeckte er damit ihren Körper. Aus dem Rucksack holte ich ein schwarzes Band. Nie hatte ich gedacht, dass ich überhaupt die Bänder brauchen würde. Vorsichtig befestigte es mein Vater am Handgelenk des Mädchen. Auf meinem Klemmbrett notierte ich nur die Worte: Tod, durch Blutverlust und KoPlaWu (Kopfplatzwunde). Damit keiner sie aufdecken musste schrieb ich auch noch eine kleine Beschreibung über sie auf. So viel wie man halt durch das Blut erkennen konnte. Dann gingen wir weiter. Nach circa zwei Dutzend Schülern fanden wir wieder eine Leiche. Ein Junge kauerte neben dem Körper und starrte nur in die leeren Augen. Mein Vater kümmerte sich um den Jungen während ich die Leiche zudeckte, ein schwarzes Bändchen ums Handgelenk bannt und mein Protokoll schrieb. Als ich mich wieder meinem Vater und dem Jungen zuwandte sah ich sofort, dass er kurz vorm Nervenzusammenbruch stand. Der Blick von meinem Vater sagte mir, dass ich den Rettungsdienst holen soll, der Junge braucht was zur Beruhigung und einen Seelsorger.  Leise stand ich auf und lief auf den nächst besten RTW zu. Da die Türen geschlossen waren klopfte ich an bevor ich meinen Kopf in den Wagen steckte. "Wir brauchen mal einen Notarzt zur Beruhigung und einen Seelsorger." "Komm gleich.", antwortete mir ein Lockenkopf. Ungeduldig warte ich vor dem RTW. "So, Funke mein Name was kann ich für dich tun?" "Kommen Sie mit. Ich erklär es Ihnen auf dem Weg." Als wir außer Hörweite vom RTW waren fing ich an meinen Bericht runter zu rattern. "Ein Junge hat einen Nervenzusammenbruch. Vermutlich auch ein Trauma, da er die ganze Zeit auf eine Leiche geguckt hat. Ich würde darauf tippen, dass er die Person kannte." "Wie meinst du das mit Leiche?" "Wie soll ich das meinen. Er hat eine Leiche angeguckt. Eine tote Person, Mause tot." "War das deine erste Leiche?" "Ne, hier liegt noch ne zweite rum. Haben beide aber abgedeckt. Die eine erkennen Sie sonst auch am schwarzen Band." Als der Notarzt stehen bleibt drehe ich mich zu ihm um. Geschockt starrt er mich an. "Sicher, dass du nicht auch einen Seelsorger aufsuchen solltest? Der Tod ist nicht gerade leicht zu verarbeiten." "Glauben Die mir, mir geht es gut. Ich habe mich schon öfter mit den Tod auseinandergesetzt." Wie oft hatten wir schon gedacht Papa wäre tot. Das ganze hatte mich abgehärtet. Ich weiß wie wichtig eine dicke Haut ist. Wenn man so etwas an sich ran lässt zerstört es einen von innen.

Deadshot- A Day changes it allWo Geschichten leben. Entdecke jetzt