【𝙿𝚁𝙾𝙻𝙾𝙶】

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W𝐢𝐥𝐥𝐤𝐨𝐦𝐦𝐞𝐧 𝐛𝐞𝐢 𝐦𝐞𝐢𝐧𝐞𝐫 𝐂𝐡𝐫𝐢𝐬 𝐄𝐯𝐚𝐧𝐬 𝐒𝐭𝐨𝐫𝐲
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Carina Williams ist verschwitzt, müde und am Ende ihrer Kräfte, doch die beiden wunderschönen Bündel in rosa und blau in ihren Armen geben ihr Kraft. Glücksgefühle strömen durch die Adern der frisch gebackenen Mutter, machen sie stolz und heilen einige der kleinen Risse in ihrer geschundenen Seele.

»Ihr seid so wunderschön, so perfekt!«, wispert sie und Freudentränen rinnen über ihre von der vorherigen Anstrengung geröteten Wangen, »Ich liebe euch beide jetzt schon und das wird auch immer so sein, das verspreche ich euch!« Die blonde Frau gibt beiden Neugeborenen einen Kuss auf die leicht gerunzelte Stirn und kann ihr Glück kaum fassen.

»Sie sind wunderschön, mein Schatz, dein Dad und ich sind so stolz auf dich!«, haucht Carinas Mutter, wischt sich die Tränen aus dem Gesicht und schaut auf ihre Enkelkinder herunter, die lieblich schlafen. Die junge Mutter schaut auf, »Danke dass du hier bist, Mom. Ich hätte das ohne dich nicht geschafft«, flüstert sie und lächelt dankbar.

»Du weißt doch dass wir immer für dich da sein werden, oder? Außerdem hätten mich keine zehn Pferde von meinen ersten Enkelkindern fernhalten können!«, kichert die Frau in ihren Fünfzigern, »Ich gehe mal deinen Dad holen, er möchte die beiden Engelchen bestimmt auch endlich kennenlernen!«

Carina ist das erste Mal mit ihren Kindern alleine, so wie es von jetzt an immer sein wird: nur sie drei gegen den Rest der Welt. Und als die Zwillinge verschlafen blinzeln, bis sie ihre kleinen Äuglein öffnen, und Carina in die selben blauen Augen blickt, die sie selber hat. Und plötzlich macht ihr der Gedanke zwei Kinder alleine aufziehen zu müssen nichts mehr aus.

»Hey, mein Spätzchen, du siehst wundervoll aus!«, strahlt ein Mann mit grauen Schläfen und grünen Augen die junge Mutter an. Diese lacht kurz auf, »Ja klar. Dad, ich weiß dass ich furchtbar aussehe!«, grinst sie und verdreht die tiefblauen Augen als er vehement mit dem Kopf schüttelt. Dann fällt sein Blick auf die Babys und er wird ganz weich im Gesicht. »Oh Mayra, sieh nur wie wunderschön sie sind!«, haucht er ergriffen und kommt näher.

Ganz sanft, als könnten sie sonst zerbrechen, streichelt er über ihre kleinen Köpfchen und verliert sogar eine Träne. »Dad, willst du einen von ihnen mal halten?«, fragt Carina und reicht ihrem Vater ihre kleine Tochter. Sie sieht so unglaublich winzig aus in seinem Arm dass ihr Herz kurz zu schlagen aufhört. »Sie sind einfach nur perfekt, Carina«, lächelt Frank Williams und für einen Moment ist die Welt das auch – perfekt.

Einige Stunden später hat Carina geduscht und geschlafen, es ist jetzt später Nachmittag und durch das große Fenster kann sie sehen wie der Himmel sich langsam rosa färbt. Die Zwillinge schlafen in kleinen Betten neben ihrem großen; daneben liegen dank ihrer fürsorglichen Eltern frische Windeln, Spucktücher und Feuchttücher bereit. Frank und Mayra Williams sind einige Stockwerke tiefer und trinken in der Cafeteria einen Kaffee, als es leise an der Tür klopft.

»Herein!«, ruft Carina leise um die endlich schlafenden Babys nicht zu wecken. Ein fröhliches Lächeln lässt ihr müdes Gesicht erstrahlen als sie den gefärbten Haarschopf ihrer kleinen Schwester sieht.

»Schwesterherz!«, grinst die Frau mit den roten Haaren halbherzig  und geht an dem Krankenbett vorbei zu den kleinen Krippen. Sie beäugt die Kleinen kritisch und dreht sich dann zu ihrer älteren Schwester um, »Verdammt, selbst die beiden hast du perfekt hinbekommen!«

In ihren Augen glänzen Tränen und sie kann den Blick nicht von den beiden schlafenden Engeln lösen. »Sie sind unglaublich oder?«, fragt Carina und realisiert erst jetzt was passiert ist: sie ist Mutter geworden. Alleinerziehende Mutter von Zwillingen. Oh Gott steh ihr bei...

»Hast du es Mom und Dad schon erzählt?«, fragt Joan schließlich und setzt sich auf die Bettkante. »Nein. Noch nicht. Es war...einfach noch nicht der richtige Zeitpunkt.« Joan hebt ihre Augenbraue hoch, »Carina, ich bin deine Schwester und ich liebe dich, aber jetzt gerade bist du doch einfach nur noch dämlich: der richtige Zeitpunkt? Komm schon, wir wissen beide dass es den nicht gibt. Du hast bloß Angst wie sie reagieren.«

Tja, auch wenn Carina es hasst wenn ihre kleine Schwester Recht hat, hier liegt sie nunmal absolut richtig...

Wenig später sind die Babys wieder gestillt und die nunmehr sechsköpfige Familie sitzt neben den Kinderbetten und schaut verträumt auf die glucksenden Bündel. »Mom, Dad?«, fängt Carina irgendwann an, denn besser als jetzt kann der Zeitpunkt kaum werden.

Neugierig schauen alle sie an und sie schrumpft unter der ungeteilten Aufmerksamkeit ein bisschen in sich zusammen. Beinahe wie ein Schutzschild zieht sie die beige Strickdecke höher, die ihre Mom ihr mitgebracht hat.

»Ich brauche einen Neuanfang. Ich kann nicht – ich kann nicht hier bleiben, es tut zu sehr weh.« Kurz blitzen Erinnerungen vor ihrem inneren Auge auf und Carina muss sich zusammenreißen im Hier und Jetzt zu bleiben. »Ich werde mit den beiden nach LA ziehen.«

-----1 Jahr später -----

Es hat fast zwei Monate gedauert bis alle Kartons ausgepackt waren, Die Kinder sind erst ein Jahr als und haben zusammen bereits mehr Klamotten als ihre Mutter! Während der ersten Zeit mit den beiden wurde Carina intensiv von ihren Eltern und ihrer Schwester unterstützt, ohne die drei hätte sie das niemals alles bewältigt. Sie haben ihr mit allem geholfen, auch mit den nächtlichen Heulkrämpfen wenn sie die Kleinen mal nicht beruhigen konnte.

Auch beim Umzug nach LA haben sie fleißig mit angepackt, auch wenn ihre Eltern davon nicht allzu begeistert waren, schließlich liegen jetzt über 1.900 Meilen zwischen ihnen, ihrer Tochter und ihren kleinen süßen Enkeln. Und dennoch haben sie die Junge Frau unterstützt, so wie die letzten 27 Jahren auch...

Carina steht in der Küche, sie trägt kurze hellblaue Shorts und ein einfaches weißes Shirt, ihre silberne Kette mit dem kleinen Sternenanhänger glitzert im Sonnenlicht, das durch das große Fenster links von ihr fällt. Sie rührt gerade den köchelnden Milchreis um, als ihr Handy klingelt.

Moonlight von Grace VanderWaal – das ist Nadine, ihre Verlegerin!

Schnell wischt sie sich die Hand am Küchentuch ab und greift nach dem weißen iPhone. »Nadine?«, fragt sie und klemmt sich das Gerät zwischen Schulter und Ohr. Carina greift wieder nach dem Kochlöffel und rührt weiter, nebenbei nimmt sie die heißen Kirschen vom Herd und stellt sie beiseite, als die quirlige Frau Anfang 50 auch schon anfängt zu plappern. »Carina! Hi! Süße, ich habe ganz aufregende Neuigkeiten! Dein Buch, beloved mess, kommt nicht nur unglaublich gut bei den Lesern an, sondern auch bei Filmregisseuren!«

Überrascht lässt die junge Blondine beinahe ihr Handy in den Milchreis fallen, also macht sie kurzerhand den Herd aus und setzt sich auf die Theke. »Was sagst du da?«, fragt sie ungläubig nach und ist sprachlos als die Frau, die alle drei Bücher von Carina verlegt hat, ihre Worte wiederholt.

»Süße, ein ganz berühmter Regisseur hat dein Buch gelesen und er liiiiiiebt es! Er hat seinen Bruder und einige wichtige Leute davon überzeugt einen Film damit zu machen und sie haben sogar schon ein paar hochkarätige Schauspieler im Kopf!«

Während sie weiterredet herrscht in Carinas Gehirn nur ein einziges Chaos und wann immer sie glaubt es endlich zu verstehen machen ihre Gedanken puff und sind wieder weg.

»Sie wollen es verfilmen?«, fragt sie stumpfnach und fängt glücklich an zu quietschen als Nadine es bejaht. Sie hüpft von der Theke und im Kreis, während sie ihr Handy an ihre Brust hält, damit die Frau am anderen Ende ihre Freudenschreie nicht hören kann. 

»Carina, Liebes, die Regisseure möchte den Film so nah am Buch drehen wie möglich – sie hätten dich gerne am Set dabei damit ihr am Ende alle zufrieden mit dem Endergebnis seid.« Die Blondine aus Illinois kann es kaum glauben, nicht nur dass ihre erste drei Bücher direkt groß veröffentlicht wurden, eins davon würde jetzt auch noch verfilmt werden!

Wenn das kein Neuanfang ist...

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bitte das voten nicht vergessen, danke


𝐁𝐄𝐋𝐎𝐕𝐄𝐃 𝐑𝐈𝐒𝐊 - 𝐜𝐡𝐫𝐢𝐬 𝐞𝐯𝐚𝐧𝐬Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt