𝟏𝟎 | 𝚜𝚞𝚙𝚙𝚘𝚛𝚝 𝚊𝚗𝚍 𝚗𝚎𝚠 𝚟𝚎𝚗𝚝𝚞𝚛𝚎

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Kayla zeigt leichte Erkältungssymptome, vor allem einen Husten. Carina wollte gerade Chris schreiben, dass sie heute zuhause bleibt - das käme ihr sowieso gelegen - aber Francine lässt das nicht zu.

Die Frau weiß zwar nichts von dem Traum, aber auch sie hat bemerkt, dass etwas mit Carina an diesem Morgen nicht stimmt. Sie versicherte ihr sie würde mit einem kleinen Schnupfen schon fertig werden, und Carina hatte keinen Grund mehr zuhause zu bleiben.

Wenige Stunden später holt Chris sie wieder ab und es ist das erste Mal, dass sie sich in seiner Umarmung unwohl fühlt. Sie hat nicht direkt ein schlechtes Gewissen, vielmehr schämt sie sich so von ihm geträumt zu haben...

»Ist alles okay bei dir?«, fragt er sogleich besorgt, aber sie nickt nur schnell und steigt in das Auto. Während der Fahrt herrscht verlegenes Schweigen. Carina ist gehemmt und bekommt ihren Mut nicht zu fassen und Chris ist zwar besorgt, will sie aber gleichzeitig auch nicht bedrängen.

Am Set springt Carina aus dem Wagen, sobald die Reifen einigermaßen still stehen, und verschwindet. Es ist das erste Mal, dass sie sich nicht mit in die Maske setzt.

Der Tag ist irgendwie seltsam. Carina und Chris sind beide nicht voller Elan dabei und das merkt man auch. Viola, die mittlerweile auch am Set ist, überlegt die beiden einzeln anzusprechen, aber irgendwie scheint der Zeitpunkt nie zu passen.

Die Russo-Brüder haben sich mittlerweile damit abgefunden, dass Chris dauernd patzt und Carina keine sinnvollen Vorschläge macht, sondern eher in sich gekehrt an die Wand starrt. Mitten in einer Szene klingelt plötzlich ihr Handy laut und schreckt sie auf. Alle starren sie an, aber das ist ihr egal, als sie Francines Namen auf dem Display sieht. Die Französin würde nicht anrufen, wenn es kein Notfall wäre.

»Fran? Ist alles okay?«, fragt Carina besorgt und mit schnell klopfendem Herzen.
»Carina, ma fille. Kayla hat Fieber bekommen und es stieg immer höher. Wir sind jetzt in der Notaufnahme«, Fran sagt noch was, aber Carina hört es nicht. Sie hat vor Schock das Handy fallen lassen und sitzt stocksteif auf ihrem Stuhl.

Die Russo-Brüder fragen sie was passiert ist, aber sie bekommt gar nichts mit. Chris kommt auf die geniale Idee und hebt ihr Handy auf, spricht kurz mit Fran am anderen Ende der Leitung und schnappt sich dann die wie weggetretene Carina. Er zieht sie hinter sich her zum Auto, setzt sie rein, schnallt sie an und fährt schließlich mit einem Tempo los, dass es ein Wunder ist dass sie nicht geblitzt wurden.

»Chris«, murmelt sie, erwacht langsam aus ihrer Starre und kann kaum atmen. »Hier, nimm meine Hand und drück sie. Konzentrier dich nur darauf, okay? Du schaffst das, Carina. Wir sind gleich da und ich bin mir sicher, dass mit Kayla alles gut wird. Die Ärzte im Krankenhaus wissen was sie tun«, beruhigt er sie und nimmt ihre Hand.

Wie automatisch klammert Carina sich an seine große Hand, als wäre sie das einzige das sie am Leben halten würde. Denn so fühlt es sich an; als würde sie ohne Chris vor Angst sterben.

Im Krankenhaus hetzen sie sofort in das Stockwerk, das Fran Chris anscheinend genannt hat und sehen da auch schon die alte Frau mit Mason auf dem Arm. »Carina, ma fille, da bist du ja. Der Arzt war gerade da, sie vermuten einen bakteriellen Infekt. Ein Wunder, dass Mason gesund ist. Er wurde auch schnell durchgecheckt. Mach dir keine Sorgen, ma fille.«

Carina fällt ein riesiger Stein vom Herzen, sie hatte gedacht sie könnte ihre kleine Tochter verlieren, ihre kleine süße unschuldige Kayla. »Oh Gott danke, Fran!«, schluchzt sie und umarmt die Französin. Mason indes kichert vergnügt zwischen den beiden Frauen und umarmt seine Mutter so gut er kann. »Mama!« Das war genau das was Carina jetzt gebraucht hat.

Chris beobachtet lächelnd wie Carina ihren Sohn auf den Arm nimmt und sein Gesicht mit Küssen überhäuft. »Mein großer Junge, Mama hat dich so, so dolle lieb«, flüstert sie und bekommt einen niedlichen Schmatzer aufs Kinn.

»Ayla?", fragt Mason verwirrt und sieht sich um. Carina sieht ihn verwirrt, bis sich Erkenntnis auf ihrem schönen Gesicht ausbreitet, »Meinst du Kayla?" Der kleine Fratz nickt bekräftigend und Carinas Lächeln fällt ein bisschen in sich zusammen.

»Weißt du, mein Schatz, Kayla geht es nicht so gut. Sie ist jetzt bei einem Arzt, damit es ihr wieder besser geht. Und bald könnt ihr wieder zusammen mit Milo spielen«, versucht sie es ihm zu erklären ohne ihn zu ängstigen. Chris kann sich gar nicht vorstellen wie es ihr gerade gehen muss.

Er entschließt sich für alle Kaffee zu holen und sucht den nächsten Automaten. Als er zurückkommt, steht Carina alleine in dem großen Wartezimmer, das, abgesehen von einem Mann im mittleren Alter, leer ist, und sie sieht unheimlich verloren aus.

Sie sieht seinen fragenden Blick, »Ich habe Fran gebeten mit Mason nach Hause zu fahren. Er muss nicht hier sein und sie auch nicht«, erklärt sie ungefragt und er nickt. Wortlos reicht er ihr einen Kaffee und behält den anderen. Den Dritten verschenkt er an den Fremden, der dankbar nickt.

»Du musst auch nicht bleiben, Chris«, murmelt sie, nachdem beide eine Weile in Stille die ekelhafte Plörre, die sich Krankenhaus-Kaffee schimpft, getrunken haben. Und Chris schüttelt einfach den Kopf und lehnt sich zurück.

»Was wäre ich für ein Mann wenn ich dich jetzt alleine lassen würde? Egal was heute mit dir los ist, du brauchst mich gerade und ich bin gerne für dich da.«

Überrascht nickt sie und setzt sich wieder gerade hin. Grübelnd dreht sie den Kaffeebecher in ihren Händen hin und her. Wäre sie nicht so ruhelos und besorgt wegen Kayla, hätte sie sich mehr über seine Worte gefreut, aber sie steht ziemlich neben sich.

Es dauert noch etwas eine halbe Stunde, bis der Arzt zu ihr kommt und ihr versichert dass es Kayla gut geht. »Wir werden sie über Nacht hier behalten, um auch sicherzugehen dass das Fieber nicht wieder schlimmer wird, aber dann können Sie sie morgen auch schon mit nach Hause nehmen.«

Erleichtert dreht Carina sich um und fällt Chris um den Hals. Sofort schlingt er die Arme fest um sie und nickt dem Arzt dankbar zu, der dann auch schon wieder verschwindet. Nach einigen Minuten will er sie gerade wieder loslassen, aber sie krallt sich an seinem dunkelblauen Shirt fest und so streicht er ihr beruhigend über den Rücken und legt sein Kinn auf ihren Kopf.

Irgendwann hebt sie den Kopf und starrt in seine blauen Augen. Sei nicht so ein scheiß Feigling, Carina!, sagt sie sich selbst, dann stellt sie sich auf die Zehenspitzen und gibt ihm einen Kuss auf die Wange.

Überrascht schaut er sie an, dann lächelt Chris, legt zärtlich beide Hände an ihre Wangen und küsst sie liebevoll und voller Zuneigung auf die Stirn.

So fühlt sich wahre Geborgenheit an.

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𝐁𝐄𝐋𝐎𝐕𝐄𝐃 𝐑𝐈𝐒𝐊 - 𝐜𝐡𝐫𝐢𝐬 𝐞𝐯𝐚𝐧𝐬Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt