Hektisch läuft Carina die Treppen wieder hoch in ihr Schlafzimmer und reißt erneut ihren halbleeren Kleiderschrank auf. »Verdammt! Passt das überhaupt an ein Set? Ich kann da doch nicht im Kleid auftauchen! Ugh! Gott, wieso habe ich mir den Scheiß nicht gestern schon rausgelegt?!« Sie rauft sich die kurzen blonden Haare, bevor sie sie schnell wieder glatt streicht und stellt sich kritisch vor den Spiegel.
Sie zieht sich doch nicht um; rennt stattdessen die Treppen leise wieder runter, um die Kleinen nicht zu wecken, und überprüft zum wahrscheinlich zehnten Mal, ob sie ihre Notizen alle eingepackt hat.
Dann fällt Carina noch eine Idee ein, die sie am Abend zuvor eigentlich schon verworfen hat, deshalb schnappt sie sich den lilanen Block mit Post-its, kritzelt ein paar Worte hin und klebt ihn mitten auf die erste Seite.
Sie schaut sich die kleine Mappe zufrieden an, runzelt die Stirn und reißt das Zettelchen ruckartig wieder ab und starrt es böse an. Verdammt, sie ist total am Ende mit den Nerven, dabei sind es noch fast drei Stunden bis sie los muss zum Set! Sie wird noch wahnsinnig!
***
Francine Baker schließt voller Ruhe ihren Kühlschrank und packt den Crêpeteig in ihren kleinen Korb, der mit Croissants, Brötchen und ihrer selbstgemachten Marmelade bereits gut gefüllt ist. Sie fügt noch den Dattelsirup hinzu, den Carina so gerne mag und zieht ihre Schuhe an.
Die alte Französin weiß ganz genau wie ihre junge Nachbarin gerade wahrscheinlich vor Nervosität austickt. Sie liebt diese starke Frau, die sie an sie selbst erinnert. Alleine mit zwei Kindern in einer fremden Stadt...
Die beiden geben sich gegenseitig viel. Fran gibt ihr die Unterstützung, die sie braucht; ist für sie da wenn sie mit jemandem reden muss der in der selben Situation war und teilt ihre Weisheiten mit Carina. Im Gegenzug bekommt sie endlich wieder das Gefühl gebraucht zu werden, nachdem ihre Kinder und Enkelkinder ja nicht mehr in der Nähe leben.
Außerdem, wer würde es nicht lieben Zeit mit den süßen Zwillingen zu verbringen und gleichzeitig mit den liebsten Fellnasen der Welt zu schmusen?
Francine nutzt den Schlüssel den sie ziemlich am Anfang von Carina bekommen hat und spaziert einfach in das kleine Haus. Zielgerichtet läuft sie in die Küche, in der Carina so gerne viel Zeit verbringt und schmeißt die Kaffeemaschine an. Im Hintergrund hört sie Carina die Treppe runterhetzen und fragt sich still und heimlich, wie viele Kilometer die junge Frau heute schon zurückgelegt haben muss...
Sie geht in den Flur und reißt Carina aus ihren Gedanken, die gerade ein lilanes Zettelchen nachdenklich anstarrt. »Ma fille, jetzt komm erstmal her und trink einen Kaffee mit mir. Und dann hilfst du mir mit dem Frühstück. Du glaubst doch wohl nicht, dass ich dich aus dem Haus lasse bevor du nichts ordentliches gegessen hast!«
Ohne eine Antwort abzuwarten oder Carinas erschrockenes Gesicht zu kommentieren dreht sie sich um und erwartet, dass sie ihr folgt. Und wie durch ein Wunder steht Carina auf, klebt das Zettelchen vorläufig wieder auf die Mappe und geht in Richtung des herrlich duftenden Kaffees.
In der Küche ignoriert sie erstmal die Tatsache, dass ihre Nachbarin sich in ihrer Küche häuslich eingerichtet hat und umarmt die kleinere Frau. »Danke«, murmelt sie und atmet den Duft des französischen Parfums ein, der sie irgendwie beruhigt. Fran tätschelt leicht Carinas Rücken, »Ma fille, du hast doch nicht etwa wirklich erwartet dass ich dich heute alleine lasse, oder? Du stresst dich immer viel zu sehr! Am Ende siehst du noch älter aus als ich!«
Kichernd sehen die beiden sich in die Augen und entscheiden wortlos, sich jetzt ans Frühstück zu machen. Während Carina das Crêpeeisen aus dem Schrank holt und anschließt, rührt Francine nochmal den Teig durch und schüttet den Kaffee in zwei Tassen.
DU LIEST GERADE
𝐁𝐄𝐋𝐎𝐕𝐄𝐃 𝐑𝐈𝐒𝐊 - 𝐜𝐡𝐫𝐢𝐬 𝐞𝐯𝐚𝐧𝐬
FanfictionCarina Williams ist vieles: eine Tochter, eine Schwester, eine Autorin und jetzt auch alleinerziehende Mutter. Sie wagt einen Neuanfang und versucht ihr Leben in den Griff zu kriegen, dann trifft sie auf Chris Evans und alles ändert sich von Jetzt...