𝟏𝟏 | 𝚠𝚘𝚛𝚛𝚒𝚎𝚜

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Vier Tage lang war Carina nicht mit den anderen am Set. Sie ist zuhause geblieben und hat sich um Kayla gekümmert. Es war so befreiend wieder so viel Zeit für die Zwillinge zu haben, dass es ihr jetzt schwer fällt wieder zu gehen. Kayla ging es stetig besser. Nach der Nacht im Krankenhaus hatte sie schon kein Fieber mehr und Carina konnte ihre kleine Maus gefahrlos mit nach Hause nehmen.

Den ersten Tag blieb Francine noch bei ihr; kümmerte sich um Mason und die Hunde und nahm Carina so gut es ging die Sorgen. Die nächsten drei Tage konzentrierte die Autorin sich nur auf ihre kleine Familie, ging wie sonst immer mit den Hunden an den Strand und machte Puzzles mit den Kids.

Kayla war am dritten Tag komplett ohne Symptome, trotzdem blieb Carina noch einen weiteren Tag zuhause. Nur zur Sicherheit. Aber heute geht es für sie wieder ans Set und es fällt ihr schwerer als je zuvor die Zwillinge zu Hause zu lassen.

Am Set wird sie von Chris empfangen, der anscheinend eine ganze Weile auf dem Parkplatz auf ihre Ankunft gewartet hat. Sobald sie die Autotür geschlossen hat, zieht er sie an seine Brust, legt die Arme um sie und stützt sein Kinn auf ihren Kopf.

Diese Bärenumarmung ist genau das, was Carina jetzt gebraucht hat.

Sie legt ihrerseits die Arme um seinen Oberkörper und atmet seinen beruhigenden Duft ein. Er riecht so verdammt gut, dass sie schonmal überlegt hat sich sein Parfüm zu holen und auf ihr Kissen zu sprühen, sodass sie damit einschlafen kann.

Aber die Angst wie ein verrückter Stalker zu erscheinen - vor allem seit sie sich im Krankenhaus kurz näher gekommen sind - hat sie dann doch gerade so davon abgehalten. Aber es war knapp.

Einige Minuten stehen sie so da, fest umschlungen, auf dem Parkplatz, und es fühlt sich einfach nur richtig an. Wie nach Hause kommen. Sanft küsst Chris sie auf den Scheitel und lehnt sich dann ein Stück zurück um ihr in die Augen sehen zu können.

»Wie geht es dir? Und Kayla?«, fragt er ehrlich besorgt. Er hatte seit dem Abend im Krankenhaus nichts mehr von ihr gehört und sich Sorgen gemacht. Aber er wollte sie auch nicht stören oder bedrängen, deswegen hatte er sich auf zwei bisher unbeantwortete Nachrichten beschränkt.

»Kayla geht es gut. Sogar wieder richtig gut. Gestern hat sie sogar über eine halbe Stunde lang vergeblich versucht den schlafenden Milo auf die andere Seite zu rollen.« Sie kichert bei der Erinnerung und auch Chris findet die Vorstellung äußerst amüsant. »Verstehe, sie ist also wieder ganz die Alte.«

Mit leuchtenden Augen nickt Carina und strahlt ihn von unten herauf an, »Ja. Es tut mir übrigens leid, dass ich nicht geantwortet habe. Ich habe deine Nachrichten gesehen, aber ich wollte mich voll und ganz auf die zwei konzentrieren. Ich hoffe du bist mir nicht böse.« Zum Schluss senkt sie den Blick und schaut mit leichten Schuldgefühlen auf seine Brust.

»Hey, hey-«, sagt er sanft und legt die Hand an ihre Wange, damit sie ihn wieder anschaut, »Du musst dich für rein gar nichts entschuldigen, Rina. Es ist vollkommen verständlich dass du dich nicht gemeldet hast und ich bin dir auf keinen Fall böse. Ich bin nur froh, dass es dir und Kayla gut geht.«

Und mal wieder lächelt sie ihn verträumt an, wie ein verliebtes Schaf. Dann realisiert ihr liebestolles Gehirn, wie er sie gerade genannt hat.

»Rina?«, fragt sie schmunzelnd nach und entdeckt zu ihrer Freude einen kleinen Rotschimmer auf Chris' Wangen. »Ja, naja, ich meine - ich finde es passt zu dir, aber wenn du nicht willst-«, schnell unterbricht sie ihn.

»Nein! Ich... ich finde es süß...« Jetzt werden auch ihre Wangen rot und sie versinkt in seinen treuen blauen Augen.

Wieder starren die beiden sich nur verliebt an, dann machen sie sich irgendwann auf den Weg zur Maske. Viola erwartet sie bereits mit einer dampfenden Tasse Kaffee, die Carina genießt während ihre Freunde für den Tag hergerichtet werden.

***

Das Filmset war noch nie so voll wie heute. Für eine der Szenen brauchten sie eine Menge Statisten, die den Hintergrund füllen und einfach die Menschenmasse bilden.

Gerade ist eine größere Pause und Carina hat sich etwas weiter abseits hingestellt um zur Ruhe zu kommen. Sie hat kurz mit Francine telefoniert um zu hören wie es läuft und die Französin hat ganz trocken geantwortet.

'Es lief toll, bis du angerufen hast. Hör auf zu nerven und konzentrier dich auf deine Arbeit, wir kommen klar!' und mit einem sanfteren 'Au revoir, ma fille.' hatte sie dann einfach aufgelegt.

Einen Moment lang hatte Carina ihr Handy verblüfft angestarrt, bis sich ein Lächeln auf ihr Gesicht geschlichen hat. Francine ist einfach einmalig und alles Gold der Welt wert!

»Hallo, schöne Frau!«, ertönt eine Stimme neben ihr und sie zuckt erschrocken zusammen. Sie hatte ihn gar nicht kommen gehört. »Hallo«, sagt sie höflich, versucht aber durch das fehlende Lächeln zu signalisieren, dass sie keine Lust auf Gesellschaft hat.

Doch der Typ lächelt sie einfach nur schmierig an. »Wieso lächelst du denn nicht, meine Hübsche? Du hast bestimmt ein bezauberndes Lächeln."

Angewidert zuckt sie zurück. »Ich möchte nicht unhöflich sein, aber könnten Sie mich bitte in Ruhe lassen? Ich möchte gerade keine Gesellschaft haben«, versucht Carina es noch einmal höflich.

Genervt verengt der Typ mit dem etwas zotteligen schwarzen Bart die Augen, »Hast du deine Tage oder wieso bist du so zickig?!«

Okay wow, jetzt ist Carina mehr als nur entsetzt. »Sagen Sie, was fällt Ihnen eigentlich ein? Lassen Sie mich bloß in Ruhe!«, donnert sie und merkt frustriert, dass keiner etwas von ihrer Situation mitzubekommen scheint.

»Schätzchen, hör doch endlich auf zu zicken. Wir wissen doch beide dass du mir nicht widerstehen kannst!«, mit jedem Schritt den er auf sie zugeht, macht Carina einen Schritt zurück, bis sie erschrocken feststellt, dass er sie in eine kaum einsehbare Ecke gedrängt hat.

Fuck.

»Ich habe dich den ganzen Vormittag lang beobachtet. Dein heißer Arsch sieht in einem kurzen Minirock bestimmt noch geiler aus als in diesen engen Jeans«, sagt er und leckt sich über die rissigen Lippen.

Carinas Magen zieht sich voller Angst und Ekel zusammen als sie seine Hände auf ihrem Körper spürt...

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𝐁𝐄𝐋𝐎𝐕𝐄𝐃 𝐑𝐈𝐒𝐊 - 𝐜𝐡𝐫𝐢𝐬 𝐞𝐯𝐚𝐧𝐬Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt