𝟐𝟕 | 𝚑𝚒𝚍𝚒𝚗𝚐 𝚠𝚒𝚝𝚑 𝚍𝚘𝚞𝚋𝚝𝚜

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Wenige Tage später ist Francine auch wieder da. Die Französin war länger bei ihrer Tochter in Kanada geblieben, auch nachdem ihr Sohn nach den Feiertagen wieder abgereist ist. Beinahe einen Monat war sie nicht mehr Zuhause in LA und sie freut sich Carina und die Kinder wiederzusehen.

Aber zu ihrer Überraschung ist es Chris, der sie vom Flughafen abholt und sogar am Gate auf sie wartet. »Hallo, du siehst fabelhaft aus, wie geht es dir?«, grüßt er die ältere Frau charmant wie immer und gibt ihr Küsschen rechts und links auf die Wange, wie es sich in Frankreich nuneinmal gehört.

»Chris, mon cher! Was machst du denn hier? Was für eine Überraschung!«, freut sie sich ihn zu sehen. Sie mag ihn. Dafür, dass er so ein wunderbarer Mann ist, aber vor allem dafür, dass er Carinas Herz erobert und aufgetaut hat, dass er ihrer Liebe würdig ist und weil sie glaubt, dass er ihre liebste Nachbarin und Freundin niemals willentlich verletzen würde.

»Rina schreibt. Sie hat die ganze Nacht geschrieben und vollkommen das Zeitgefühl verloren. Ich glaube, sie diskutiert gerade wieder mit einer ihrer Figuren«, grinst er und offeriert Fran seinen Arm zum Einhaken. »Ja, so ist sie, wenn sie sich in einem ihrer Bücher verliert!«

Mit wachsamen Augen und einem Blick, der jede noch so kleine Regung in seinem Gesicht bemerken würde, blickt sie zu dem jüngeren Mann auf. »Du hast sie schreiben lassen und sie wahrscheinlich nicht einmal angesprochen, um ihr zu sagen, dass es Zeit wäre mich abzuholen, n'est pas?«

Ertappt lacht er und zieht sich das Cappy tiefer ins Gesicht, als er von einer jungen Frau intensiv angestarrt wird. »Erwischt. Dir entgeht auch nichts, Fran. Ich habe ihr das Babyfon auf den Tisch gestellt, aber ich glaube nicht, dass sie es bemerkt hat. Die Kinder schlafen.«

Würdevoll nickt sie, anerkennend, dass er der Richtige für ihre Carina ist. »Gut.«

Chris führt die Dame zu seinem Auto, ihr Gepäck hat er ihr schon am Gate abgenommen und er verstaut es jetzt im Kofferraum, bevor er losfährt. Francine erzählt von der Zeit mit ihren Kindern und Enkeln und er hört aufmerksam zu, stellt sich vor irgendwann mit seiner Rina ihre gemeinsamen Enkel zu besuchen. Plötzlich sagt die Freisprechanlage einen Anruf von »Rina« an und grinsend nimmt er an.

»Chris!«, ruft sie gestresst in den Hörer, »Ich habe total die Zeit vergessen! Ich muss Francine abholen, aber ich kann die Kinder nicht alleine lassen! Mist, ich habe nichtmal gemerkt, dass es Nacht wurde und jetzt ist es schon Mittag! Wieso hast du mich nicht angesprochen?«

Chris will antworten, muss aber lachen. Auf einmal ist es still in der Leitung, als Carina auf die Hintergrundgeräusche lauscht. »Bist du im Auto? Wo bist du überhaupt? Wann bist du gegangen?«

Francine erbarmt sich, weil Chris immer noch amüsiert kichert, »Carina, chérie, ich bin hier und auf dem Weg nach Hause. Dein Mann hat mich abgeholt und war wie immer sehr charmant, mach dir keine Sorgen.«

Dein Mann. Die zwei Worte sind für eine Sekunde alles in den Gedanken von Chris und Carina, bevor sie - ohne sich zu besprechen und jeder für sich - entscheiden, dass es sich gut anhört und es wortlos hinnehmen.

Er hört Carina einmal durchatmen, dann klingt ihre Stimme gefasster und er kann im Hintergrund Mason hören, der mit einem lauten »Wuff» wahrscheinlich gerade Betty dazu bringen will, zu bellen. »Ich koche, wie lange braucht ihr noch ungefähr?«

Nach einem Blick auf sein Navi, antwortet er ihr und seine Rina legt mit einem »Fahrt vorsichtig« auf. Aber schon wieder ist der weisen Frau nichts entgangen. »Sie akzeptiert mittlerweile, dass sie dich liebt«, stellt sie fest und obwohl es keine Frage ist, antwortet Chris.

»Wir haben es uns Silvester gesagt«, bestätigt er und wirft einen Blick auf die zufrieden lächelnde Französin auf seinem Beifahrersitz. »Gut. Ich habe dir ja gesagt, was passiert, wenn du sie verletzt. Vergiss das nicht, mon cher.«

𝐁𝐄𝐋𝐎𝐕𝐄𝐃 𝐑𝐈𝐒𝐊 - 𝐜𝐡𝐫𝐢𝐬 𝐞𝐯𝐚𝐧𝐬Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt