Part 1

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Dicke Nebelschwaden ziehen langsam durchs Tal. Das Gras glitzert durch den Tau, der seine Hülle jeden Morgen über das Tal legt. Die Sonne steigt langsam über den Berg und hüllt alles in ein wunderschönes Morgenrot. Alles schläft, draußen ist nichts zu hören, selbst die Vögel scheinen noch zu schlafen, bis auf meinen Atem, welcher kleine Rauchwolken, bei jedem Ausatmen, bildet ist auch nicht viel zu erkennen. Es ist noch frisch, der Frühling, hat gerade erst begonnen.

Ich laufe gleichmäßig weiter. Ich atme, durch die Nase ein und durch den Mund aus, laufe zwei Schritte, wieder durch die Nase ein und durch den Mund aus. Ich höre die Stimme meines Vaters, welche sich in mein Hirn gebrannt hat, als hätte er es mit Feuer gesprochen. Leyla denk immer dran, ohne einen gleichmäßigen Atem, kommst du nicht weit.

Wieder atme ich durch die Nase ein und durch den Mund aus, laufe wieder zwei Schritte und das ganze Spiel beginnt von neuem. Mein Vater ist immer mit mir so früh gelaufen, er meinte es würde dich für den Tag wacher und aufmerksamer machen. Ihm war es wichtig das ich weglaufen kann, wenn mir etwas zustößt, was ich bis heute nicht verstehe, warum er mir DAS alles beigebracht hat. Ihm hat es schließlich auch nicht geholfen. Er wurde erschossen. Wer es war, weiß niemand und warum erste recht nicht.

Aber ich liebe es so früh laufen zu gehen, keiner nervt, keiner fragt, keiner bestimmt die Zeit. Die kühle Luft streift sanft mein Gesicht, und trocknet den Schweiß auf meiner Stirn. Es sind nur noch wenige Meter, dann bin ich Zuhause. Ich schaue lächelnd auf meine Uhr, die mir verrät, dass ich wieder einmal meine Bestzeit geschlagen habe. Mein Vater wäre stolz auf mich. Ich freue mich aber jetzt erst einmal auf einen Kaffee und eine wunderschöne und warme Dusche.

Zuhause angekommen schlägt mein Herz feste gegen meine Brust, meine Lunge versucht an Sauerstoff zu gelangen. Ich dehne mich noch, sofort fange ich an ruhiger zu atmen und auch mein Herzschlag normalisiert sich. Ich schließe die Türe auf. Im Haus ist es ruhig, also schläft meine Mama noch. Sie hat bestimmt wieder die gesamte Nacht gearbeitet, was sie arbeitet, weiß ich nicht, ist mir aber auch egal. Ich arbeite jedenfalls ab heute in einer neuen Firma und muss mich deshalb ins Zeug legen, um nicht zu spät zu kommen. Als ich fertig geduscht bin, ziehe ich ein Oberteil, mit Puffärmeln und goldene Knöpfen an. Dazu trage ich einen beigen Wildlederrock, eine goldene Kette rundet das gesamte Outfit ab. Meine schwarzen Haare, fallen mir in geschmeidigen Locken über die Schultern.

Als ich wieder unten bin, mache ich mir noch schnell einen Kaffee, ziehe mir meinen Mantel und meine schwarzen Poems an. Aus der Türe raus, gehe ich auf mein Auto zu, ich liebe mein Auto. Mein Vater hat es mir vor seinem Tod gekauft, es ist ein Mercedes AMG 63s. Der Traum eines jeden Manns aber auch ein Traum von mir. Ich werfe einen Blick auf meine Armbanduhr und bekomme einen Schreck. Mist schon so spät, ich möchte beim besten Willen nicht zu spät kommen. Als ich im Auto sitze schalte ich sofort den Sportmodus ein und fahre so schnell, wie es geht. An der letzten Kreuzung muss ich scharf bremsen, da mir ein schwarzer Panamera die Vorfahrt nimmt. Was ein Arsch.

Ich fahre ihm hinterher und merke, dass er im selben Parkhaus parkt, wie ich. Ich bin so sauer, dass ich mich dazu entscheide ihn zur Rede zu stellen. Also steige ich aus und stapfe wutentbrannt zu diesem Auto. Der Fahrer steigt aus, er hat breite Schultern und sein Körper besteht förmlich aus Muskeln, er ist groß und hat schwarze Haare die perfekt gestylt sind. Als er sich umdreht schauen mich seine feurigen blauen Augen an, kurz verliere ich mich in ihnen. In das funkelnde Blau, es ist als würde man das Meer erblicken. Aber ich besinne mich sofort wieder, weil er mich blöd anlächelt. Ich funkle ihn durch meine grünen Augen an. Immer noch lächelt er dämlich und ich verliere die Besinnung.

>> Sag mal für wen halten Sie sich? Warum nehmen sie mir einfach die Vorfahrt, das hätte böse ausgehen können. Denken sie nur weil sie einen Porsche Panamera fahren, dürfen sie machen was sie wollen? <<, er schaut mich mit einem leicht offenen Mund an.

Mafiaboss mit den eisblauen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt