*Das neue Mädel (L)

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Die Tage verstreichen, und immer noch haben wir es niemandem gesagt.
Heute ist wieder einmal Montag, und ich habe so gar keine Lust, zur Schule zu gehen.

Dieses Wochenende war ich mit meinem Dad unterwegs, daher konnte ich meinen Freund nicht sehen, und jetzt in der Schule darf ich nicht mal sehnsüchtig zu ihm schauen.

Herr Aizawa ist mal wieder zu spät, und die Klasse beginnt unruhig zu werden, bis er dann endlich mit einem müden Gesichtsausdruck auftaucht. Wenn der mit nem Schlafsack auf den Boden schlafen gehen würde, würde mich das nicht verwundern.

Naja, jedenfalls steht er jetzt vor der Klasse: "Guten Morgen alle zusammen. Wir haben heute einen Neuzugang, komm bitte rein."
Mit diesen Worten kommt ein Mädchen in das Zimmer. Sie hat gelocktes, Hüftlanges blondes Haar, blaue Augen und sieht einfach nur wahnsinnig süß aus. Eine echte Augenweide!

Sie lächelt zuckersüss, und ich spüre, dass alle Jungs grosse Augen kriegen.

"Hallo zusamme. Ich sein Alice und komme aus England. Mein Japanisch ist nicht gut, daher entschuldigen mich bitte. Mein Papa ist wegen Arbeit hergezogen, daher ich muss mitten in Jahr wechseln. Freut mich, euch zu kennen lernen." Dann verneigt sie sich leicht vor der Klasse.
Sofort kommt ein Sturm an Fragen auf sie zu, doch ich denke mal, sie versteht eh kein Wort, daher lächelt sie einfach verloren.
Herr Aizawa dreht sich zu Bakugou um: "Du kannst Englisch, würdest du sie bitte neben dich nehmen, damit du ihr helfen und gegebenenfalls dolmetschen kannst? Du kannst ihr auch bitte gleich die Schule und alles zeigen!"

Mein Freund nickt nur, sie beginnt zu strahlen. Na toll. Das brauche ich nicht.
Sofort setzt sie sich neben ihn, auch wenn der Platz eigentlich besetzt ist. Ich kann sie jetzt schon nicht leiden, sie setzt sich viel zu nahe an ihn.
Der Unterricht beginnt, und ich kann sehen, wie die beiden immer wieder den Kopf zusammen stecken und schnell und leise miteinander sprechen.

Bald ist der Morgen vorbei, und ich hab scheiss Laune.
In der Mittagspause klammert sich diese Alice auch gleich an ihn. Und er lächelt sie auch noch an. Aaargh, ich kriege die Kriese!
Er isst natürlich mit ihr zusammen, sie setzt sich zu ihm und seinen Freunden an den Tisch.
Er sagt irgendwas, und sie beginnt hell zu lachen.
Ich verdrehe lediglich die Augen.

Das bleibt natürlich auch Izuku nicht verborgen: "Was ist denn los?", fragt er mich.
"Ach, nichts..."
"Du siehst aber nicht nach nichts aus.", mischt sich nun auch noch Tsu ein.
"Naja, mich nervt einfach die Neue. Wie sie sich an Bakugou ranschmeisst, sie ist ja so hübsch und süss... ich hasse dieses affektierte Verhalten lediglich."
Midoria schaut mich komisch an: "Wirso stört dich das? Ist schliesslich nicht dein Problem, und wenn er denkt das sei ok... und vergiss nicht, die beiden kommen aus einem anderen Land, da sind die Gebräuche schon etwas anders. Denkst du nicht?"

Da muss ich ihm leider zustimmen, da hat er recht. Dennoch geht von dieser Lolita eine Gefahr aus, das kann ich spüren.
Unbemerkt zücke ich mein Handy und öffne WhatsApp. Bakugous Chat ist oben in dem Verlauf angepinnt, und so öffne ich diesen Chat.

Dann lese ich seine letzte Nachricht.

Süsse, ich freu mich auf morgen, dann sehen wir uns endlich wieder!
Ich liebe dich meine Primadonna

Ja. Da steht es. Und ein Blick sagt mir, dass er nur Augen für Blondie hat.
Und ich darf mich nicht mal aufregen!

Schnell tippe ich eine kleine Antwort darauf und drücke auf senden.

Heute Abend bei mir oder bei dir?

Kaum abgesendet, seh ich auch schon, wie er sein Handy rausnimmt und auf den Sperrbildschirm schaut. Doch ehe er die Nachricht lesen kann, beugt sie sich neugierig zu ihm hinüber und fragt ihn was. Er lacht verlegen und steckt das Handy wieder weg, ohne es gelesen zu haben. Nicht mal einen Blick in meine Richtung wirft er.
Ich koche.
Dieses Mädel nervt mich tödlich, und ich bin gerade machtlos.

Tsuyu bemerkt, dass sich meine Laune drastisch verschlechtert hat und mustert mich mit einem besorgten Blick.
"Was ist denn los?", fragt sie.
"Ach, nichts... nur schlecht geschlafen, und mein Freund hat gerade keine Zeit, um mich aufzumuntern. Das ist n bischen frustrierend. Das ist alles."
Meine Freunde schauen mich skeptisch an, sagen aber nichts mehr.

Endlich klingelt es, und der Unterricht beginnt wieder.
Doch ich kann mich nicht richtig konzentrieren. Ich darf dem nicht zu viel Beachtung schenken, doch er hat die Nachricht auch nach der zweiten Stunde nicht gelesen.
Und nach der dritten Stunde und damit Schulschluss, kommt lediglich ein: Heute geht nicht, sorry Süsse!

Ich könnte platzen. Und so steige ich in den Bus ein, Bakugou im Schlepptau von dieser Alice.
Was?

Meine Musik dröhnt in meinen Ohren, ich will gerade nichts hören. Die Zicke schaut mich nervös an, und flüstert dann etwas mit Bakugou, aber ich kann doppelt nichts hören. Er lacht nur entschuldigend.
Und dann bleibt sie auch noch sitzen. Und steigt bei uns aus. Und geht mit ihm ins Haus!

Zuhause angekommen steigen mir die Tränen in die Augen. Ich kenne das gar nicht, dass ich eifersüchtig bin! War ich noch nie!
Wieso sehe ich in ihr so eine Bedrohung?
Ganz ehrlich, ich nerve mich über mich selbst! Wieso bin ich gerade so?
Und vor allem... wieso ignoriert er mich plötzlich?

Lustlos starre ich auf mein Handy, auf welchem einfach keine Nachricht von ihm ankommt.
Mein Herz zieht sich zusammen. Ich muss auf andere Gedanken kommen!

Schnell springe ich von meinem Bett, schmeisse das Handy in die Ecke und gehe in meinen Trainingsraum. Die Musik, die im CD Player eingelegt ist habe ich seit Ewigkeiten nicht mehr gehört, normalerweise hänge ich mein Handy an. Doch das hab ich ja oben gelassen.
Die Musik habe ich früher oft gehört, wenn ich einen besonders schwierigen neuen Schritt lernen musste, sie gibt mir ein Gefühl von Motivation.
Das brauche ich gerade. Und langsam tanze ich mir meinen ganzen Frust von der Seele, bis ich klitschnass und total erschöpft unter die Dusche krieche und mich dann ins Bett fallen lasse.

Gute Nacht.

Bakugou SuperstarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt