*Das hast du nicht getan (L)

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Keine Ahnung, was in den Verrückten gefahren ist. Zuerst küsst er mich einfach aus heiterem Himmel, dann behauptet er, ich sei mit Izuku zusammen. Moment... 

Mir dämmert da gerade etwas. Das kann doch nicht sein?! Oder etwa doch? Kann es etwa sein, dass... schnell schüttle ich meinen Kopf bei dem abwegigen Gedanken, dass sich unser Möchtegern ausgerechnet in mich verliebt haben könnte. Ich meine wieso auch? Er hasst mich doch! Wieso also verhält er sich so? 

Wie ein Blitz durchfährt mich dann die Erkenntnis. Wie konnte ich auch so blöd sein?

Ich stehe auf: "Bakugou, verschwinde SOFORT aus dem Zimmer! Ich habe einen Auftritt, der zumindest MIR wichtig ist, und ich werde mich NICHT von dir durcheinander bringen lassen, um bei meinem Auftritt zu versagen. Sieh es ein, dein Plan funktioniert bei mir nicht! Spiel deine Spielchen mit anderen, bei mir zieht das nicht!"

Bakugou reisst seine Augen überrascht auf. Hatte ich also Recht, er wollte mich aus dem Konzept bringen, damit ich Fehler mache und er einen weiteren Grund hat, mich auslachen zu können!

Unsanft stosse ich ihn aus dem Raum und knalle die Türe hinter ihm zu. Wie viel Überwindung hat es ihn wohl gekostet, mich zu küssen? Sein Kuss war ja schon ziemlich hart! Aber seine Lippen waren unglaublich weich! Ganz anders als bei Akito. Sauer schüttle ich den Kopf und konzentriere mich wieder auf mein Aufwärmprogramm. 

So schnell es geht, verbanne ich ihn aus meinem Kopf und gehe in Gedanken noch einmal meine Choreo durch. Check, ich habe alles im Griff. 
Die Türe geht auf und Chelsea kommt rein: "Hey Laahs, bist du schon gut warm? Die Pause ist gleich vorbei und du hast deinen Auftritt!"

Sofort erhellt sich mein Gesicht, und ich lächle sie strahlend an. Mein Kopf ist auf Show gestellt, ich kann nun plötzlich das Adrenalin spüren, das langsam von meinem Körper Besitz ergreift.

"It's Showtime!"

Ich stehe auf, kontrolliere nochmals, ob alles bei meinem Kleid sitzt und gehe auf die Bühne.

Dort positioniere ich mich an meinem Platz, nehme meine Pose ein und warte. 
Vor der Bühne wird es still, als das Licht im Saal aus geht. Der Vorhang öffnet sich, nun ist es komplett dunkel. Langsam setzt die Musik ein und ein neugieriges Murmeln geht durch die Reihen. Nein, das ist kein Fehler, das Licht kommt schon noch!

Nachdem die ersten Takte des Liedes verklingen, kommt das Licht, welches von meinem Kleid hundertfach zurückgeworfen wird. Ja, ich glitzere unglaublich! Die Musik setzt wieder ein und ich beginne meinen Tanz. Ich kann spüren, wie das Blut in meinen Adern pulsiert, ich spüre, wie ich eins werde mit dem Stück. Meine Emotionen fliessen zusammen mit der Musik, mit meinen Bewegungen, und ein unglaubliches Rauschgefühl setzt ein. Die Musik wechselt langsam, das sinnlich verträumte wird langsam wilder. 

Als wir uns die Choreo ausgedacht haben, wollte meine Lehrerin mein Schauspieltalent und meine Fähigkeit, Emotionen in den Tanz einfliessen zu lassen zeigen. Deshalb ist es ein Stück geworden, das an die Wahnsinnsarie von Lucia di Lammermoor angelehnt ist, da, wo ich als Tänzerin den Verstand verliere und in einen Wahnsinnsrausch komme. Und wie ich dieses Stück liebe!

Nun kommt mein schwerster Teil, mein Kleid wurde so konzipiert, dass ich es während dem Tanz ändern kann, und von dem verspielten weiss zu einem düsteren Schwarz wechselt. Das muss aber sauber klappen, und ich brauche kurz Konzentration, um den Übergang sauber zu gestalten, doch es läuft perfekt!

Mein Tanz geht zu Ende, und ich werde überflutet von meinem Rauschgefühl, ich kann mein Gesicht glühen spüren!
Unter tosendem Applaus verlasse ich die Bühne. 

"Wow, Laahs, das war einfach toll! Ich könnte das nicht!", werde ich von Chelsea begrüsst, einige andere Mädels schliessen sich dem Lobgesang an. Ich weiss, dass ich die beste Balletttänzerin dieser Schule bin (gut, ich glaube ich bin auch die einzige, die richtig ambitioniert ist), dennoch tut es gut, das zu hören. Auch wenn ich weiss, dass einige eifersüchtig sind, weiss ich auch, dass keine so hart arbeitet wie ich. Ich hatte einmal eine Diskussion mit einer, die sagte, dass ich nur so gut sei, weil ich ein eigenes Studio zum trainieren hatte und so ein reiches "Vatertöchterchen" sei, doch als ich ihr aufzählte, wie lange ich täglich trainierte,  und sie gerne mein Studio mitbenutzen könne, ist sie ruhig gewesen.

Unterdessen sind schon zwei weitere Nummern durch, und das Dance Of der Hiphop Klasse beginnt. Kurz überlege ich, ob ich Bakugou ebenfalls versuchen soll, aus dem Konzept zu bringen, wie er mich, doch ich will mich nicht auf sein Niveau runterlassen.

Dennoch kann ich nicht anders als mir die Show anzusehen. Und da bin ich nicht die einzige, viele andere schielen auch auf das Geschehen auf der Bühne!
Bakugou ist echt unglaublich, auch sein Training bei mir hat sich ausgezahlt, er fegt die anderen einfach weg. Und das, obwohl ich merke, dass er überhaupt nicht bei der Sache ist! Ich weiss, dass er einige der Moves besser drauf hat. Er hat zwar Spass auf der Bühne, doch irgendwie scheint es, als wäre es für ihn ein echter Wettkampf.

Nach dieser Nummer kommen noch die kleinsten unserer Schule dran, ehe die Pirouetten von uns dran kommen. Auch die Kleinen rocken die Show, und so stehen wieder alle Mädels und Jungs, die es versuchen wollen auf der Bühne.

Ich lächle die anderen herausfordernd an, und der Kampf beginnt.
Ein wenig deplatziert fühle ich mich zwar schon, als einzige trage ich den auffälligen Fummel von dem Soloauftritt, die anderen sind nicht so auffällig angezogen. Die ersten beginnen, und es werden verdammt viele Drehungen gemacht! Jeder hat zwei Versuche, und das Publikum feiert fleissig mit. 

Mein erster Durchgang ist nicht schlecht, doch ich mache nicht so viele Drehungen wie Inari, eine meiner Konkurrentinnen. Doch bei ihrem zweiten Umgang schafft sie noch mehr Drehungen, und gerade als ich dachte, das schaffe ich nicht mehr, verhaut sie den Sprung! Das heisst, ihr zweiter Versuch ist ungültig!

Nun bin ich wieder an der Reihe und atme tief durch. Konzentration!

Ich drehe mich, drehe mich, drehe mich, komm schon, einer geht noch!
Mein zweiter Fuss berührt den Boden, nun weiss ich, dass ich springen muss, und das tue ich auch... Geschafft!

Neuer Rekord!

Und er wird nicht mehr gebrochen! Somit habe ich gewonnen, was mich wahnsinnig freut.

Schade, ist dieser Abend schon vorbei!

Nach der Aufführung verabschieden sich Izuku und Ochako von mir und schlagen das Angebot meines Vaters aus, sie nach Hause zu fahren.
Plötzlich kommt Misuzu zu uns: "Na, das war ja eine sehr unterhaltsame Show. Ich konnte doch noch etwas Zeit aufbringen, um sie mir anzusehen. Jiro, bist du mit dem Auto hier? Wenn nicht, würde ich euch gerne mitnehmen."

Oh nein, bitte nicht! Bakugou ist unterdessen auch hinter ihr aufgetaucht, und zieht ein Gesicht wie nach sieben Tagen Regenwetter! Ist wohl sauer, weil sein Plan nicht funktioniert hat!
"Vielen lieben Dank für das Angebot, aber leider bin ich tatsächlich mit dem Auto hier." 

Leider? Gott sei Dank!

"Mit deinem roten Sportflitzer?", fragt sie nach.
"Ja genau den!"
"Ach, wie lange bin ich schon nicht mehr mit so einem gefahren! Ich werde nur noch in der Limo rumkutschiert.", klang das etwas wehmütig?
"Weisst du was", sagt nun mein Vater mit einem Grinsen, dass mir übles schwahnt: "wenn du willst kannst du gerne bei mir mitfahren... wir könnten eine kleine Spritztour machen, so wie früher!"

WAS? Bakugou sieht genauso überrascht aus wie ich!

"Die Kids können dann gemütlich mit deiner Limo nach Hause fahren, du hast Ja deinen Chauffeur dabei! Was meinst du?"
Dad, bitte lass das nicht dein Ernst sein!
Misuzus Augen beginnen zu leuchten, ein kleines Lächeln schleicht sich auf ihre Lippen: "Das ist eine ausgezeichnete Idee!"

Nein! Neinneinneinneinnein!!!

Pingu nickt nur, und geht Richtung Limousine. Wie heisst er eigentlich richtig, Bakugou hat mir das gar nie gesagt!

Jedenfalls ist es nun zu spät, mein Dad und sie gehen winkend davon!

Scheisse!

Bakugou SuperstarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt