Krank (L)

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Ich habe echt beschissen geschlafen.  Aber so richtig. Nun liege ich im Bett und frage mich, ob ich überhaupt noch in die Schule gehen soll. Mein Körper fühlt sich schlaff und taub an, der Kopf dröhnt.

Wenn ich zurück denke, ging es mir gestern Abend schon ähnlich.
Ich schwinge meine Beine aus dem Bett, stehe auf, mache einen Schritt und lande am Boden. Alles dreht sich, ich weiss gerade nicht, was unten und was oben ist, meine Beine haben mich einfach nicht gehalten.

"Maus! Was ist geschehen!?"
Mein Dad muss wohl meinen Sturz gehört haben und kommt ins Zimmer gestürzt.
Ich habe gar nicht gewusst, dass er zu Hause ist. Als er mich am Boden liegen seht, stürzt er auf mich zu und hebt mich hoch ins Bett zurück.
"Mensch, Maus, du glühst ja! So gehst du mir nicht aus dem Haus! Ich informiere gleich Herrn Aizawa und du hütest heute das Bett!"

Alles was ich tun kann, ist nicken und dankbar unter der Decke verschwinden, die er über mir ausgebreitet hat. Das hat mir noch gefehlt!
Sofort schlafe ich wieder ein.

Das nächste mal, wo ich verwache, strahlt die Sonne mitten in mein Zimmer. Es muss Mittag sein. Neben meinem Bett steht ein Tablar mit kalter Hafergrütze und einigen Stücken Toast sowie viel Tee. Auch einige Tabletten.

Süsse, ich habe leider eine wichtige OP heute Nachmittag, bitte nimm die Tabletten die ich dir bereitgelegt habe und bleibe im Bett!
Hab dich lieb
Papa

Egal, was es ist, ich schlucke die Tabletten und esse etwas. Es geht mir immer noch miserabel, aber ich brauche mir keine Gedanken wegen der Schule zu machen. Immerhin etwas.
Ich drehe meinen Kopf in die andere Richtung und entdecke mein Handy, das da liegt.
Schnell nehme ich es zur Hand.
Kein Strom.
Na toll, wieso verwundert mich das nicht? Ich hänge es ans Ladekabel und lege mich zurück ins Bett. Ehe ich versehe, bin ich auch schon wiedr eingeschlafen.

Ein Geräusch weckt mich aus dem Schlaf. Offensichtlich ist mein Dad wieder da, und in meinem Zimmer ist es dunkel. Toll, den ganzen Tag verschlafen. Wenigstens ist dieses taube Gefühl wieder weg.
Ich schäle mich aus meinen Decken und tappe aus dem Bett, eine Hand immer ein wenig an der Wand abstützend.
So gehe ich die Treppe nach unten und sehe meinen Dad am Herd stehen.
Schleichend nähere ich mich ihm von hinten, ehe ich meine Arme um ihn schlinge und mich an ihn drücke.
Ich kann seinen verwirrten Blick auf mir spüren, doch er sagt nichts und rührt weiter in der Pfanne.
Es riecht herrlich.
"Na, Süsse, wieder besser?", fragt er mich.
Ich nicke, meinen Kopf an seinen Rücken gedrückt. Ich weiss nicht, wann ich meinem Dad das letzte mal so nahe war, und sauge seinen Duft tief in mich ein. 
"Du glühst ja immer noch, soll ich dir ein heisses Bad einlassen? Dann kannst du nach dem essen baden. Ich habe eine leichte Kost für dich zubereitet, eine leckere Suppe, bitte iss etwas."

Ich muss etwas lächeln, ich bin schon lange nicht mehr krank gewesen, und es ist gerade richtig schön, seine volle Aufmerksamkeit zu haben. Denn ich weiss, dass er eigentlich jetzt immer noch in der Klinik wäre, ich bin mir sicher, eine gewisse Krankenschwester hält ihm dort gerade den Rücken frei, damit er hier sein kann. Danke, Sabrina!

Schweigend kuschle ich mich an ihn, während er weiter fertig kocht, und schlussendlich ist er auch fertig. Ich muss sagen, mein Dad ist echt nicht der beste Koch, aber er hat mit viel Liebe gekocht, und so verzeihe ich ihm natürlich, dass er die Suppe leicht versalten hat. Mit Brot geht das schon.
"Ich habe dich auch für den Rest der Woche von der Schule abgemeldet, du solltest dich ausreichend ausruhen. Versprich mir, dass du auch morgen schön im Bett bleiben wirst, ok?", fragt er.
"Natürlich Herr Doktor, ich werde mich streng an Ihre Anweisungen halten, Sir.", antworte ich. Er grinst und streichelt mir sanft über den Kopf.

Da fällt mir auf, Bakugou hat sich heute noch gar nicht bei mir gemeldet!
Ich will gerade in meinem Zimmer verschwinden, um mein Handy zu holen, das bisher noch nicht einmal geklingelt hat, da werde ich von meinem Dad gerufen: "Maus, das Bad ist fertig! Komm bitte baden, bevor das Wasser wieder kalt ist."

Ich drehe wieder um, wenn das Handy bis jetzt nicht geklingelt hat, hat er wohl mit dieser Alice zu viel zu tun, um sich um seine Freundin zu kümmern. Ob er überhaupt bemerkt hat, dass ich fehle? Das Bad hat die perfekte Temperatur..
"Ich nehme an, du bist unterdessen zu alt, um deinen Vater dich waschen zu lassen, oder?", mein Dad schaut mich seriös an. Sein Ernst?

"DAD!", ich werfe ihm das Badetuch, das ich eben aus dem Schrank genommen habe, an den Kopf. Er lacht lauthals los. ehe er mir das Tuch reicht: "Nein, ernsthaft, wenn etwas sein sollte, ich bin in der Nähe. Und nun geh baden."

Er streichelt mir liebevoll über den Kopf und gibt mir einen Kuss auf den Schopf.
"Dad, ich bin krank, du steckst dich noch an!", versuche ich ihn auf Distanz zu halten, doch er lacht nur und geht.
Das Bad hat die perfekte Temperatur, und ich lasse mich wohlig in die Wanne gleiten. Nach einiger Zeit tunke ich auch meinen Kopf unter das dampfende Wasser und geniesse die Hitze um mich herum. Dad hatte Recht, das Bad tut mir gerade sehr gut.

Nachdem ich es beendet und meine Haare getrocknet habe, gehe ich wieder in mein Zimmer. Dort kuschle ich mich in meine Decke ein und überlasse mich meinen deppressiven Gedanken. Bakugou hat immer noch nicht angerufen.... oder habe ich es im Bad bloss nicht gehört? Ein Blick zu meinem Handy zeigt, dass die Nachrichtenlampe nicht leuchtet. Also doch, keine Nachricht.

Moment?

Mein Handy steckt am Strom, wie ein Blitz durchfährt mich die Erkenntnis, dass das ja keinen Akku mehr hatte! Es war den ganzen Tag aus!
Ich springe aus dem Bett und hole mein Handy. Tatsächlich, aus! Schnell schalte ich es ein, ich war noch nie so ungeduldig, bis es endlich aufgestartet ist.

Nach knapp einer Minute geht es los. 

Bakugou SuperstarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt