Freitag (L)

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Zum Glück verlief der Donnerstag schnell, obwohl ich nicht aufstehen wollte. Geschickt habe ich es geschafft, Bakugou aus dem Weg zu gehen, und schnell nach Hause zu gelangen. Obwohl er im Bus auf dem Nachhauseweg versuchte, ins Gespräch mit mir zu kommen, als die anderen weg waren, doch ich habe einfach die Augen geschlossen und laut Musik gehört. 

Da liess er mich zum Glück in Ruhe.
Jetzt haben wir Freitag, und ich habe mich ja mit Izuku verabredet zum büffeln. So ein Glück, dann muss ich nicht einmal mehr nach Hause fahren mit Bakugou!

Endlich klingelt es, und ich kann abhauen. Bakugou quatscht noch mit den anderen, was sie am Wochenende wohl machen wollen, und er serviert sie galant ab, von wegen er müsse unbedingt trainieren für die Aufführung. Scheisse, das bedeutet wohl, dass er wieder den Trainingssaal besetzt!

Schnell schnappe ich meine Schultasche und gehe zu Midoryia: "Hey! Bist du bereit?"
Er lacht mich an, nickt und wir verlassen zusammen den Klassenraum. Ich kann die Blicke der anderen auf meinem Rücken spüren, doch ignoriere sie einfach. Wir ziehen unsere Schuhe an.

"Wo wohnst du eigentlich? Du fährst ja nicht im Bus wie ich?", kommt mir da in den Sinn.
"Oh, ich wohne gleich um die Ecke, daher laufe ich den Weg.", antwortet er mir fröhlich. Ja, so schön möchte ich es auch einmal haben, ich habe fast 15 Minuten Weg mit dem Bus!

Wir schlendern also los, in einer kleinen ungezwungenen Diskusion, als ich es plötzlich hinter mir rufen höre: "Oi Laahs! Wo gehst'n du hin?"
War ja klar, dass Bakugou mich nochmals nervt!

"Als ob dich das was angeht!", stänker ich zurück. "Sag nicht, dass dir der Kleine gefällt? Das hätte ich jetzt nicht gedacht? Ich dachte, du suchst jemand genau so miesepetriges wie du!" Versucht er mich etwa öffentlich zu provozieren? Das hat er vorher noch nie!

"Tja, im Gegensatz zu dir hat er wenigstens Manieren... und ist nicht so affektiert wie du es bist! Und vielleicht mag ich es auch einfach, wenn jemand lächeln kann! Komm, Izuku, wir gehen! Ich freu mich schon, deine Mutter kennen zu lernen!"
Damit drehe ich mich um und laufe los. Er sagte mir vorhin, dass seine Mutter zuhause ist, und manchmal sehr aufdringlich werden kann.

Ich muss nicht zurück schauen, um zu wissen, dass das bestimmt die halbe Klasse mitbekommen hat. Ich höre, wie er mit der Zunge schnalzt, doch das kümmert mich nicht!

Midoria kommt hinter mir nach und zeigt mir den Weg. Was bildet sich dieser Kerl bloss ein? Ich darf doch unterwegs sein, mit wem ich will! Immer noch besser, als diese Plage bei mir zuhause zu ertragen!
Izuku gibt sich grösste Mühe, mich wieder auf andere Gedanken zu bringen, und es funktioniert! Bereits einige Minuten später sind meine wütenden Gedanken weg. Wir gehen schwatzend zu ihm. Er wohnt mit seiner Mutter in einem hübschen kleinen Haus. Wir treten ein und ziehen unsere Schuhe aus.

"Hallo Mum, wir sind zuhause!", ruft Izuku rein. Eine kleine, leicht dickliche Frau schaut neugierig um die Ecke und lächelt dann freundlich: "Oh, hallo Laahs! Freut mich, dich kennen zu lernen! Du hilfst ihm bei der Mathematik, hat er erzählt?"
"Ja, das stimmt."
"Mein Zimmer ist oben, ich gehe kurz meine Sachen hochbringen, dann können wir uns im Wohnzimmer einrichten. Dann können wir am besten lernen!", sagt er zu mir gewandt und will gerade die Treppe hoch steigen, da hält ihn seine Mutter auf: "Oh, Zuki mein Schatz, meine Lieblingssendung läuft gleich und die würde ich gerne schauen. Könnt ihr nicht oben in deinem Zimmer lernen?"

Was? Damit haben wir wohl beide nicht gerechnet, denn er wird gerade rot: "Mum... ich weiss nicht, ob sich Laahs dort wohl fühlen wird... es ist..."
"Schon gut, ich komme in dein Zimmer... oder hast du einen Schweinestall?", unterbreche ich ihn schnell, um es nicht peinlich werden zu lassen für ihn.

Er schüttelt entschieden den Kopf und schaut mich mit seinen grossen, grünen Augen direkt an. Ich grinse schief und deute ihm an, voraus zu gehen. Ich betrete sein Zimmer nachdem er mir die Türe aufgemacht hat. Interessant. Er scheint Fan von einem Schauspieler zu sein, überall hängen Poster und Figuren rum. Und auf seinem Schreibtisch kann ich ein Foto sehen, von ihm und Ochako.

Nun muss ich wirklich grinsen.
"Bitte sag es niemandem!", fleht er mich an.
"Bestimmt nicht..."
"Es soll keiner wissen, dass ich ein Fanboy bin!", hä? Meint er nicht das mit Uraraka? Egal, wem will ich es denn auch sagen!
"Wie gesagt, ich wüsste nicht wieso und wem... ich bin hier um dich zu quälen! Wir büffeln heute Algebra!"

Gesagt, getan. Seine Mutter bringt uns Snacks und Getränke vorbei, ehe Sie sich im Wohnzimmer ihre Serie reinzieht, und wir uns oben im Zimmer Formeln.
Izuku ist ziemlich schlau, er hat es ziemlich schnell begriffen. Das pauken mit ihm macht mir riesen Spass, und so vergeht die Zeit schneller, als gedacht!

"Oh, Mist, schon so spät!", erschrocken schaue ich auf die Uhr. Ich muss noch durch die ganze Stadt laufen, ehe ich nach Hause komme, keine Ahnung, ob so spät noch Busse fahren.
"Ich muss kurz meinen Dad anrufen, dass er mich holen kommt", informiere ich Midoria und seine Mutter, dann nehme ich mein Handy und rufe ihn an.

"Handy von Doktor Benzki, Sabrina am Apperat, wer ist dran?", nimmt eine Frauenstimme ab.
"Oh, Hallo Sabienchen!", sage ich erfreut ins Handy: "Hier Laahs! Kann ich bitte meinen Vater haben?"
Sabrina ist eine der Krankenschwestern, die mit meinem Dad zusammen arbeitet, ich mag sie sehr, da sie gut auf meinen Vater aufpasst, damit er sich nicht zu Tode schuftet.
"Oh, tut mir leid, Süsse, ich hab ihn vor knapp einer Stunde schlafen geschickt, er ist wieder einmal seit 42 Stunden hier... ist es wichtig?"
"Ehm, naja ich wollte ihn fragen, ob er mich abholen kommen könnte, aber in dem Fall ist das wohl keine gute Idee...", Enttäuschung schwingt in meiner Stimme mit.

"Besser nicht... ich würde dich ja selbst holen, aber ich habe Nschtwache... tut mir leid. Du kannst aber bestimmt ein Taxi oder so rufen, geh bitte nicht zu Fuss nach Hause! Versprich mir das!", ich kann mir ihr Gesicht genau vorstellen, wie es aussehen mag, wenn sie so spricht! Ihre grauen Haare streng zu einem altmodischen Knopf zusammengesteckt, und ihre runzlige Haut in Sorgenfalten gelegt.

"Versprochen!", nach einer kurzen Verabschiedung hängen wir auf.

"Keine Sorge, du kannst gerne hier übernachten.", ich habe Midorias Mutter gar nicht reinkommen hören: "Normalerweise würde ich dich gerne fahren, aber ich neige zu Sekundenschlaf und fahre deshalb Nachts nicht mehr Auto."
"W-was?", viel zu erstaunt bin ich über diese Wendung.

"Ja klar", sagt nun auch Izuku: "Wenn du willst darfst du gerne hier übernachten, ich überlasse dir gerne mein Bett und gehe aufs Sofa! Dann kannst du morgen zurück, oder Mum könnte dich fahren! Tagsüber geht es gut!"

"Ehm... na gut, wenn das so ist... dann nehme ich das Angebot gerne an."
Da ich nicht gerne Taxi fahre, bin ich ganz froh über diese Gastfreundschaft. 

Lächelnd gibt mir seine Mutter andere Klamotten zum anziehen und ich beziehe Izukus Bett. Es riecht angenehm nach ihm, und so schlafe ich schnell ein.

Bakugou SuperstarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt