Endlich hatte ich den Bahnhof erreicht. Atemlos schaute ich mich um und lief dann zum Informationspunkt. Die Dame hinter dem Info-Point starrte mich schockiert an. ,,Was ist den mit Ihnen passiert? Soll ich einen Krankenwagen rufen? Oder die Polizei?" Schnell schüttelte ich den Kopf. ,,Nein ich muss nur so schnell wie möglich nach Bielefeld. Die Dame nickte und reichte mir eine Blattpapier. ,,Hier. Da steht alles drauf was Sie wissen müssen. Wenn Sie sich beeilen erreichen Sie den Zug noch er fährt in einer Minute ab." ,,Danke wirklich" Ich wandte mich ab und suchte nach meinem Gleis. Als mir ein dunkelbrauner Haarschopf auffiel, der sich suchend umsah. Gerade noch Rechtzeitig erreichte ich meinen Zug und tauchte unter einem Fenster ab. Das war knapp gewesen. Sehr knapp sogar.
An jeder Haltestelle, an jedem Bahnhof und bei jedem Stopp hatte ich Angst, dass gleich einer der beiden in den Zug stiegen und mich an den Haaren wieder zurück zerrten. Doch nichts passierte. Endlich wurde meine Station durchgesagt. Erleichtert stand ich auf und stieg aus dem Zug, nachdem wir in den Bahnhof eingefahren waren. Mit gesenktem Kopf lief ich über den Bahnhof, wieder zu einem Informationsschalter. Die Dame dahinter reagierte genauso wie die in Erfurt. Ich erklärte ihr schnell das ich nur zum Ringlokschuppen musste und den schnellsten Weg dorthin wissen wollte. Die Dame nickte und gab mir wie auch die andere Dame ein Blatt Papier. ,,Hier . . ." ,,Stehen alle Infos drauf ich weiß schon.", unterbrach ich sie und machte mich auf den Weg.
Inzwischen war es bei den Jungs Zeit die VIPs zu begrüßen, Fotos, Videos und Grußvideos aufzunehmen und so zu tun als wäre alles in bester Ordnung. Auch wenn manche Fans Roman darauf ansprachen ob alles gut sei und er mehrmals auf Toilette verschwinden musste, bekamen es beide sehr gut hin ihre Gefühle zu überspielen. Auch Ann war bemüht ihre Schutzmauer oben zu behalten. Was ihr nicht so wirklich gelingen wollte. Immerhin wurde ihre Zwillingsschwester vermisst, mit der sie seit achtzehn Jahren so eng verbunden war, wie mit niemandem sonst. Immer wieder musste auch sie auf dem Klo verschwinden um nochmal tief durch zu atmen. Heiko schaute immer wieder zu ihr und versuchte so viel Zeit wie möglich bei ihr zu verbringen. ,,Was wenn Kat was sehr ernstes passiert ist? Oder sie schon gar nicht mehr . . ." ,,Hör sofort auf das zu sagen.", fiel Heiko ihr ins Wort. ,,Kat lebt und sie wird kommen. So wie ich sie kennen gelernt habe, ist so stur, das sie es schafft da raus zu kommen." Ann lächelte leicht. ,,Stimmt.", murmelte sie.
Ich hatte inzwischen die Straße erreicht, in der die Halle lag, in der das Konzert gespielt werden sollte. Aber ich hätte nie gedacht, dass diese verfluchte Straße so verdammt lang sein konnte. Mit letzter Kraft schleppte ich mich weiter. Meine Beine zitterten und drohten unter mir nachzugeben. So langsam machte sich der Schlafentzug bemerkbar. Immerhin hatte ich seit dem Zwischenfall nicht mehr geschlafen. Endlich konnte ich die Schlange voller Menschen sehen, die zum Eingang der Halle führte. Immer schneller lief ich auf die Halle zu, die immer mehr vor meinen Augen verschwamm. Als sich ein Tour öffnete und ein Mädchen heraustrat rannte ich los. ,,Ann!", rief ich. ,,Hier bin ich!" Ann wirbelte herum. Sie rannte ebenfalls los. Ihre Haare flogen hinter ihr her als sie auf mich zu rannte. Beinah wäre ich hingefallen, doch ich fing mich wieder. Als Ann und ich uns trafen flogen wir dem jeweils anderen in die Arme. Ann und mir liefen Tränen über die Wangen.
,,Ich bin so froh, dass es dir gut geht. Und diese Schweine dir nichts angetan haben. Warte Moment. Wo kommt das ganze Blut her? Haben diese Schweine dir doch was getan? Sag mir, wo tut es weh?" Ann ließ mich los. ,,Puh Kat du stinkst erbärmlich." Ann nahm etwas Abstand zu mir ein. ,,Das ist nur ein Kratzer und das ist nicht nur mein Blut. Als ich Abgehauen bin hab ich ihr mit einem Stein eins übergebraten und . . ." ,,Oh Gott geht es dir auch wirklich gut?", unterbrach mich Ann und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. ,,Nur ein Kratzer ja?" Sie lächelte leicht. Ich lächelte schief zurück. Ann drückte mich nochmal, schob mich dann schnell in die Halle und schloss die Tür hinter uns.
Kaum stieß Ann wieder zu den Jungs, ohne mich, war es sofort still im Zimmer. Roman schaute hoffnungsvoll an Ann vorbei. ,,Wo ist sie?", wollte er wissen und stand auf. Heiko nahm seine Hand und drückte sie. ,,Lass mich ich geh zu Bea und sage ihr, sie soll das Konzert absagen. Ich gehe jetzt Kat suchen. Ich hätte nie mit euch mitfahren dürfen. Warum habe ich mich nur von euch überreden lassen, mit zu fahren? Und das Mädchen, dass ich über alles Liebe zurück zu lassen bei solchen Verrückten. Ich bin weg." Roman riss sich von Heiko los und verschwand auf den Flur. In dem Moment trat ich aus dem Badezimmer, in dem ich mir den Schmutz und das Blut vom Gesicht und den Händen gewaschen hatte.
Roman hielt mitten in der Bewegung inne. Als die Badtür hinter mir zu fiel, standen wir uns im halbdunklen Flur gegenüber. Die nächsten Bewegungen geschahen beinah synchron. Wir überbrückten die letzten Meter, die uns trennten. Ich schlang die Arme um Roman, während er die Arme um mich schlang. Seine Lippen berührten meine. Ich schloss die Augen und war endlich wieder zuhause. ,,Wo warst du nur? Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht." Roman hielt die Arme hinter meinem Rücken verschränkt, so als wolle er mich nie wieder los lassen. ,,Bei Anonyme. offical.", murmelte ich und schaute ihm direkt in die Augen. ,,Obwohl die beiden gar nicht so Anonyme sind." Roman zog eine Augenbraue hoch. ,,Erklär ich dir später in Ruhe.", meinte ich und lächelte. ,,Jetzt solltest du erstmal mit deinem Zwilling die Fans glücklich machen." Roman schaute mich, mit diesem speziellen Blick, den nur er drauf hatte, an und grinste. ,,Eigentlich würde ich gerade lieber dich glücklich machen." Sein Gesicht kam meinem wieder näher.
Unser Kuss wurde jedoch durch Heiko unterbrochen, der auf der Suche nach Roman in den Flur gekommen war. ,,Roman, wir sollten dringend . . . Kat! Bin ich froh, das du da bist." Roman lächelte. ,,Und ich erst." Heiko legte einen Arm um Roman. ,,Dann kann es ja jetzt losgehen." Ich nickte. ,,Also ich laufe bestimmt nicht weg.", meinte ich. Widerstrebend löste sich Roman von mir. ,,Viel Spaß.", wünschte ich den beiden. Zum Abschied umarmte Heiko mich. ,,Schön das du wieder da bist." Er löste sich wieder von mir. ,,Puh Kat du stinkst." Er grinste. ,,Sag sowas nicht." Roman lächelte. Kurz bevor er hinter Heiko auf der Bühne verschwand, drehte Roman sich nochmal um. ,,Du stinkst wirklich Sternchen. Aber nur etwas." Er warf mir eine Kusshand zu, die ich grinsend erwiderte.
So Leute. Puh, war das Nerven auftreibend. Bin ich froh, dass ich doch noch die Kurve bekommen habe. Wie immer Wünsche, Anregungen und Ideen in die Kommis. Love you Guys!
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Auf Tour mit den Lochis
FanfictionTeil 2. Nachdem Ann und Kat mit ihren Idolen im Urlaub waren, sind sie mit Roman und Heiko glücklich. Die beiden sind überaus erleichtert, dass auch ihre Klassenlehrerin nichts gegen den "kleinen" Ausflug (24 Städte *Hust*)(in einem Monat *Hust*) (k...