Nürnberg

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*achtzehnter Tour Tag*

,,Es tut mir so leid, aber ich kann das alles nicht mehr. Es ist besser wenn wir uns trennen. Ich werde dich nie vergessen und vor allem werde ich die wunderschöne Zeit  mit dir nie vergessen. Leb wohl." 

Schweißgebadet schreckte ich das vierte Mal in dieser Nacht aus einem Alptraum hoch. Das konnte doch nicht wahr sein. So würde ich nie ausreichend Schlaf bekommen. Naja wen juckte das schon. Ein gedämpftes Stöhnen lenkte meine drüben Gedanken in eine andere Richtung. Was war das? Ein weiteres Stöhnen erklang Gefolgt von einem seufzen. So konnte doch kein Mensch schlafen. Also stand ich auf und folgte dem Geräusch. Kurz bevor ich jedoch erkennen konnte woher das Geräusch kam, erkannte ich Anns Stimme die Heikos Namen stöhnte. Peinlich berührt trat ich den Rückzug an. Dabei kam ich an Romans Nische vorbei. 

Als ich beinah vorbei gelaufen war, hörte ich wie er kurz aufschrie. Mein Herz zog sich bei diesem Ton zusammen. Ich brauchte all meine Selbstbeherrschung, um nicht zu ihm zu stürzen. Doch kurz bevor ich wieder bei meinem Bett ankam fiel meine Selbstbeherrschung in sich zusammen. Wie von selbst trugen mich meine Füße wieder zurück zu seiner Nische, aus der ein unterdrücktes Schluchzen kam.  Ohne darüber nachzudenken, schlüpfte ich unter dem Vorhang durch und kuschelte mich zu ihm unter die Decke. Er hatte die Augen geschlossen, und doch zitterte er am ganzen Körper. Ich schlang die Arme um seinen bebenden Körper. Im halb schlaf drehte Roman sich zu mir um und nahm mich ganz fest in den Arm. ,,Verlass mich nicht. Das überlebe ich nicht", flüsterte er. Seine Arme schlossen sich fester um mich. Sein Atem kitzelte mich im Nacken. ,,Hey, alles ist gut. Ich bin hier.", flüsterte ich und drückte ihm einen Kuss auf die verschwitzten Haare. Roman seufzte und klammerte sich förmlich an mich. Mir blutete das Herz. So durfte es nicht enden. Nicht so.

,,Einen wunderschönen Guten Morgen.", riss mich eine viel zu gut gelaunte Stimme aus meinem unruhigen schlaf. Als ich meine Augen aufschlug konnte ich Ann erkennen die vor meinem Bett stand. Moment, das war gar nicht mein Bett. Das war Romans Bett, nur war dieser gar nicht mehr da. Dafür fand ich ein Post-It auf dem Kissen neben mir. 

Danke für heute Nacht.
Ich liebe dich.
R

Meine Augen füllten sich mit Tränen. Mit verschleierten Blick schaute ich zu Ann. ,,Was hab ich nur getan?", murmelte ich unter Tränen. ,,Ich habe alles kaputt gemacht Ann. Das tut mir so leid. Ich wollte das nicht." Ann zog mich nach oben und in ihre Arme. Hey, das stimmt nicht. Okay vielleicht ein bisschen." Ann strich mir über den Rücken. ,,Aber die eigentliche Sache ist, dass ich dir vertrauen sollte. Ich war nicht ganz fair zu dir. Das tut mir leid. Du hättest mich nie betrogen. Nein ich sollte es anders formulieren. Du würdest mich nie hintergehen und du würdest Roman sowas nie antun. Dafür bist du zu treu. Und zu verknallt." Sie lächelte mich an. ,,Gebrochene Herzen tun weh.", murmelte ich und zog geräuschvoll die Nase hoch. Ann nickte. ,,Wem sagst du das?" ,,Bärchen bist du hier?" Heiko kam zu den Kabinen gelaufen. ,,Da bist du ja ich hab dich überall gesucht." Heiko schloss sie in die Arme. Ann lächelte verliebt und ich musste mich abwenden. 

,,Ich glaube ich geh mal an die Luft.", meinte ich, nachdem wir alles ausgeladen und abgestellt hatten. Bea nickte. ,,Versteh ich. Aber nimm dein Handy und den Notfallknopf mit." Sie gab mir einen kleinen länglichen Gegenstand, der aussah wie einen Schlüsselanhänger. ,,Alles klar." Bea schaute mich besorgt an. ,,Aber auch wirklich drücken falls was wäre." Ich nickte nur, schnappte mir mein Handy und verschwand schnell. Draußen atmete ich tief durch. So konnte ich auf keinen Fall weiter machen. Komplett in Gedanken lief ich durch die immer dunkler werdenden Gassen von Nürnberg. Irgendwann hob ich den Kopf und schaute mich um. Dabei fiel mir auf, das ich die Orientierung verloren hatte. ,,Verdammter Mist.", fluchte ich. Als es auch noch zu regnen anfing war meine Laune komplett im Keller. Auf der Suche nach einem trockenen Plätzchen rutschte ich, wie soll es auch anders sein, auf einer Wurzel aus und verdrehte mir den Fuß. Stöhnend rieb ich mir den Knöchel. Konnte das  hier noch schlimmer werden? 

,,Leute habt ihr Kat gesehen?" Ann stand auf der Bühne und schaute der Band bei der Probe zu. Heiko schüttelte den Kopf. ,,Seit sie an die Luft ist nicht mehr.", erwiderte Bea und checkte besorgt ihr Handy. ,,Nein nichts." ,,Warte sie ist alleine raus? Alleine?!" Roman steckte das Mikro zurück in den Ständer. ,,Wann war das?" Bea schaute auf die Uhr. ,,Ehm vor fast genau fünf Stunden. Roman wurde blass. ,,Vor . . .  Vor fünf . . .  Fünf Stunden?" Heiko legte ihm einen Arm um die Schulter. ,,Sie wird wohl kaum nach Hause laufen" Roman wich dem Arm aus und starrte Heiko an. ,,Ist das dein Sche*ß ernst?" Er schlug einen Harken um Beas Hand auszuweichen. ,,In welche Richtung ist sie gelaufen?" Patrick zeigte in eine Richtung. ,,Meinst du nicht. . . "., fing er an, doch Roman unterbrach ihn. ,,Nein. Lasst mich endlich in Ruhe." Roman stapfte davon. Heiko schaute ihm verzweifelt hinterher. 

So Leute. Ja ich mache hier einen Cut. Das Kapitel hätte sonst über viertausend Wörter und das möchte ich euch wirklich nicht zumuten. Also hier ist Teil eins.

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