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*freier Tag*

,,Ob ich so null Bock darauf habe mich jetzt an unserem freien Tag hinsetzten und lernen zu müssen?", maulte Ann. ,,Nicht nur du.", erwiderte ich und bewegte meinen steifen Nacken. Ann musterte mich. ,,Alles klar bei dir? Du siehst komplett fertig aus." Mit brennenden Augen wich ich ihrem Blick aus.  ,,Ja klar. mir geht es bestens.", murmelte ich schnell und trat den Rückzug an. Selbst als ich um die Ecke gebogen war, konnte ich ihren Blick weiterhin in meinem Rücken spüren. Um genau zu sein, wahr gar nichts in Ordnung. Denn seit dem Zwischenfall mit Flo gestern Abend, waren Roman und ich uns wieder aus dem Weg gegangen. Irgendwie hatten wir uns anscheinend beide nicht mehr getraut, den jeweils anderen anzusprechen. So endete es, wie es begonnen hatte: In Schweigen. Doch so konnte es unmöglich weiter gehen. So konnte es nicht enden. 

,,Kat du hörst mir gar nicht zu.", drang Herr Hoffmanns Stimme eine dreiviertel Stunde später zu mir durch. Erschrocken zuckte ich zusammen und setzte mich gerade hin. ,,Doch natürlich höre ich Ihnen zu. Ich war in Gedanken. Tut mir leid.", entschuldigte ich mich. Herr Hoffmann lächelte. ,,Das geht mich zwar nichts an, aber wenn dich etwas bedrückt, kannst du jederzeit zu mir kommen." Dankend lehnte ich sein Angebot ab. Ann zog nur eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts. 

Nach dem Unterricht verließen Ann und ich nebeneinander den Raum. ,,Ihr solltet endlich miteinander reden. Das hält doch kein Mensch mehr aus. Es ist ein Wunder, dass ihr es überhaupt so lange ohne einander aushaltet, ohne euch an die Wäsche zu gehen." Ann klang genervt und ich lief bei ihren letzten Worten rot an. ,,Naja das stimmt nicht ganz." ,,Hä?", machte Ann und schaute mich verwirrt an. ,,Naja wir . . . Ehm gestern . . . Also . . . Wir . . . Es war für kurze Zeit wie immer. Als hätten wir uns nie . . ." Ich brach ab. ,,Als wäre al das nicht passiert?", flüsterte Ann und legte mir einen Arm um die Schultern. ,,Genau.", erwiderte ich und unterdrückte meine Tränen. Ann schaute mich mitfühlend an. ,,Das geht so nicht weiter zwischen euch. Es muss endlich was passieren. Etwas, dass euch wieder näher bringt. Etwas, dass euch zusammenschweißt.", überlegte Ann laut. Bei ihren Worten bekam ich Gänsehaut. ,,Oh nein bitte nichts gruseliges. Oder noch schlimmer, etwas wo jemand zu Schaden kommen könnte." Ann schüttelte den Kopf. ,,Ach quatsch. An so etwas denke ich doch gar nicht. Ich muss schnell mit Heiko drüber reden.", meinte sie und verschwand. 

Best Stister Ever: Geh zum Bahnhof in Darmstadt und bieg dann zu den Busen ab. 
Lautete die Nachricht, die mir meine Schwester keine halbe Stunde später schickte. Hä? Was sollte ich denn da? Ich schickte ihr drei Fragezeichen, machte mich jedoch trotzdem auf den Weg. Warum auch immer ich da unbedingt hin sollte. 

Als ich den Bahnhof erreicht hatte, musste ich eine kurze Pause einlegen. Mein Knöchel, der zum Glück nur leicht überdehnt war, protestierte gegen diese kleine Wanderung, bereits jetzt. Schwer atmend lehnt ich mich an einen Wegweißer und ließ meinen Blick schweifen. Och nee . . .", murmelte ich, als ich die Jungs sah, die bereits an der Haltestelle warteten. *Bilder die nur Mädchen fühlen können*, dachte ich und lief schnell, so gut ich konnte an den drei vorbei. Doch so einfach, wie ich dachte, war es leider nicht. Immerhin kannte ich einen der drei Jungs.  ,,Hey Kat was machst du denn so alleine hier?" , erkundigte er sich und begrüßte mich mit einer Umarmung. ,,Naja . . . Ann macht so etwas wie eine Schnitzeljagd. Und schickt mir in regelmäßigen Abständen Nachrichten was ich als nächstes tun soll.", versuchte ich zu erklären. 

Tim zuckte nur die Schultern. ,,Und woher weiß sie wo du bist?", erkundigte sich der locken Kopf, der dabei stand. ,,Na per Standort Ermittlung.", erwiderte der blonde gelangweilt. Tim grinste. ,,Ach so ist das. Und wo sollst du als nächstes hin?" 
Best Sister Ever: Frag die Jungs wo sie hin wollen und fahr mit ihnen mit. Die Jungs müssten bei Tim stehen. Das sind Niko und Denis. 
las ich den Jungs vor. ,,Ehm wir wollten mit dem Bus nach Riedstadt auf den Fußballplatz.", gab mir der Typ, der Denis hieß Auskunft." ,,Dann müsst ihr mich wohl weiterhin ertragen.", meinte ich nervös lächelnd. ,,Ist doch gar kein Problem wir freuen uns über Gesellschaft. Vor allem wenn sie so nett ist wie du."

Best Sister Ever: Wenn du da bist , geh mit den Jungs weiter. Folg ihnen einfach. Sie wissen schon worauf ich raus möchte. Viel Glück
,,Ehm, also so langsam macht mir die Sache Spaß.", meinte Niko. ,,Dir macht das Spaß? Ich finde das alles eher gruselig.", erwiderte ich nervös. ,,Ach quatsch was soll dir mit drei Jungs schon passieren?", erkundigte sich Denis. ,,Ehm drei Jungs und ein Mädchen. Und jetzt hört auf damit, ihr macht ihr echt Angst" Beruhigend legte er den Arm um mich. ,,Hör nicht auf die beiden. Die reden viel wenn der Tag lang ist." Ich atmete tief durch und versuchte meinen Puls nach unten zu schrauben. Nach mehrmaligen ein und aus atmen, hatte ich mich wieder beruhigt. ,,Können wir weiter?", fragte Niko genervt. ,,Hey lass sie. Weißt du was sie durchgemacht hat?", fuhr ihn in diesem Moment eine Stimme an. Niko hob kapitulierend die Hände. ,,Sorry Bro. Ich wollte dir nicht zu nah treten." 

Ich kannte diese Stimme und vor allem kannte ich den Besitzer dieser Stimme. Langsam drehte ich mich um. Und richtig. Vor uns stand Roman. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und funkelte uns an. ,,Erst mein Bruder und jetzt mein bester Freund?", zischte er durch zusammen gebissenen Zähne. ,,Wer bist du und was hast du mit Kat gemacht?", hörte ich ihn fragen. In meinen Ohren rauschte es. Bitte nicht schon wieder. Zog ich die falschen Momente magisch an oder was? Niko und Denis eilten herbei und hielten Roman fest, der gerade den Rückzug antreten wollte. ,,Stopp. Ihr beide redet jetzt endlich miteinander." Denis zog ihn am Arm zurück. ,,Wüsste nicht worüber."

Ich biss die Zähne zusammen. ,,Darüber, dass du von deinem Ego Trip absteigen und endlich die Augen aufmachen solltest. Denn das was du da gerade machst, ist genau das was Anonym.Offical möchte. Diese Person möchte genau das erreichen. Sie möchte euch auseinander bringen. Einen Keil zwischen euch treiben. Euch dazu bringen, dem anderen nicht mehr zu vertrauen. Mann Roman wach endlich auf." Tim atmete tief ein. Roman starrte abwechselnd zwischen Tim und mir hin und her. ,,Was?"

,,Also so schwer kann das jetzt echt nicht sein.", regte sich Niko auf. Ein Blick von Tim ließ ihn schweigen. ,,Jaja ich bin ja schon ruhig.", murmelte er. Denis atmete tief durch. ,,Also wer auch immer dir das Hirn gewaschen hat, der hat es richtig gemacht." ,,Leute jetzt lasst die beiden in Ruhe reden. Das haben sie dringend nötig." Tim schob die beiden weiter. ,,Und wehe ihr redet nicht. Ich hab euch im Auge." Tim verschwand mit den beiden.

Eine ganze Weile standen wir uns schweigend einfach nur gegenüber. Irgendwann wurde es mir zu blöd. Ich nahm seine Hand und zog ihn ein Stück vom Fußballplatz nach unten. ,,Ich weiß ja nicht wie es dir geht, aber mich macht diese Sache hier kaputt. Ich kann nicht mehr schlafen ohne einen Alptraum zu haben. Ich kann das nicht. Ich kann nicht so tun, als wäre das zwischen uns nie gewesen. Ich liebe dich verdammt. Ich liebe dich mehr als mein beschissenes kleines Leben und ich möchte mit dir alt werden und Kinder mit dir bekommen. Ich kann nicht mehr ohne dich. Ich brauche dich." Mein Redeschwall endete abrupt, denn Roman zog mich an sich und küsste mich. ,,Ich war so blöd. Wie konnte ich nur eine Sekunde an dir zweifeln? Du bist das wichtigste in meinem Leben und ich liebe dich auch mehr als mein Leben." Er küsste mich wieder.

Okay Leute ich habe es endlich geschafft. Die beiden haben sich mehr oder weniger ausgesprochen. Ich weiß auch nicht wie ich das geschafft habe. Fragt am besten nicht weiter. Hab euch alle lieb. Bis zum nächsten Teil. 

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