Leipzig

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*siebzehnter Tour Tag*

Ein lauter Knall, gefolgt von einer gewaltigen Druckwelle. Rauch füllte die Halle. Panische schreie wurden laut. Das immer lauter werdende Pfeifen in meinen Ohren ignorierend, tastete ich mich zur Bühne vor. Was zur Hölle war das gewesen? Ich musste die Jungs und die Band finden, bevor es jemand anderes tat. Da vorne konnte ich ein Bein samt Schuh erkennen. Den Rest konnte ich nicht entziffern. Kurz bevor ich am Rand der Bühne angekommen war, stellte sich eine schwarz gekleidete Person vor mich. Ein spitzer Schrei entfuhr mir, als sie mit ihrem Stifel meine Hand traf. Die Person wirbelte herum. Jetzt schrie ich wie am Spieß. Denn was mich da ansah war grauenhaft. Die toten Augen starrten mich an. (gebt einfach mal Scary Maske bei Google ein, dann wisst ihr wie das Gesicht aussieht. Also ungefähr.)

Ein rütteln an meiner Schulter ließ mich hochfahren. Dabei stieß ich mir saftig den Kopf am  Bett über mir an. Stöhnend hielt ich mir den Kopf, während ich hochschaute. ,,Alles okay bei dir? Du hast geschrien.", fragte die schönste Stimme des Universums. Verwirrt schaute ich ihn an. ,,Hmhm. Ja mir geht es gut. Hatte nur einen Alptraum." Ich schüttelte leicht den Kopf, um den Traum aus meinem Unterbewusstsein zu vertreiben.  ,,Nicht der Rede wert. Wirklich.", versuchte ich abzuwiegeln. Doch so schnell ließ er nicht locker. ,,Du kannst mit mir reden Sternchen. Ich höre zu. Jederzeit." Er drückte meine Hand. ,,Ich weiß.", murmelte ich und wich seinem Blick aus. Ich musste hier raus. Jetzt. ,,Es tut mir leid. Ich kann das nicht." Ich entzog ihm meine Hand, schnappte mir mein Handy und die AirPods und ließ ihn stehen. Romans Blicke brannten in meinem Rücken. 

Ein Gesicht schob sich in mein Blickfeld. Schnell stellte ich die Lautstärke leiser. ,,Was ist?", fragte ich abwesend. Heiko setzte sich neben mich auf die Bank. Genervt pausierte ich die Musik und nahm einen AirPod aus dem Ohr. ,,Was willst du?", erkundigte ich mich ungnädig. ,,Reden.", erwiderte er nur. ,,Mit mir? Wieso redest du nicht mit Ann? Ach ja ich vergaß, soweit kommt ihr gar nicht." Heiko verzog das Gesicht. ,,Touché" Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. ,,Aber Spaß beiseite. Was ist zwischen euch passiert, dass ihr euch aus dem Weg geht und Roman aussieht, wie eine wandelnde Leiche." Seine Stimme klang ernst und sein Blick wurde zunehmender besorgt. ,,Es ist nichts.", murmelte ich und schluckte den Kloß, der sich in meinem Hals bildete nach unten. ,,Nach nichts sieht mir das allerdings nicht aus. Noch vor ein paar Tagen wart ihr so verliebt, das war kaum auszuhalten. Und jetzt soll es das gewesen sein?" ,,Ja also Nein. Ich meine . . ." Ich brach ab. ,,Vielleicht haben die doch Recht. Ich tue ihm nicht gut. Ich ziehe ihn runter. Ich bin ein Ars*hloch. Ich hab ihn nicht verdient. Er hat etwas viel besseres als mich verdient. Vielleicht ist es besser ihn los zu lassen." Heiko starrte mich mit zunehmend wachsender Besorgnis an. ,,Sag mal, was verstehst du nicht?", unterbrach er mich mitten im Satz. 

,,Warum denkst du ich sitze hier? Um dir zu sagen, dass du schei*e bist? Dir zu sagen, dass du Aufgeben sollst? Oder um dir zu sagen, dass du meinen Bruder verlassen sollst? Eben nicht. Ich bin hier, weil ihr beide mir wichtig seid. Mir liegt euer Glück am Herzen und ich kann nicht zusehen wie ihr leidet. Das tut mir weh." Sein Blick wechselte von besorgt zu betrübt. Mein Herz brach in zwei Teile. Eine Träne lief mir über die Wange. ,,Das wollte ich nicht. Ich kann . . . Nein ich will das alles nicht mehr.  Ich kann nicht zusehen wie jemand, den ich nicht kenne, versucht mir mein Leben zu zerstören." Heiko zog mich in eine Umarmung. ,,Hey, alles wird gut. Ich wollte dir nicht zu nah treten es tut mir leid." Schniefend vergrub ich meinen Kopf an seiner Schulter. 

,,Das glaub ich jetzt nicht." Erschrocken fuhr ich zurück. Roman stand mit Ann vor uns.  In Anns Augen schwammen Tränen. ,,Ich hab dir vertraut.", zischte sie, drehte sich um und verschwand. Roman sagte gar nichts. Er starrte uns nur fassungslos an. ,,Das ist nicht so wie es aussieht.", murmelte ich. ,,Ach nein?", erwiderte Roman mit eisiger Stimme. ,,Wisst ihr wie das für mich aussieht? Das sieht aus, als würde mein Zwillingsbruder mit meiner Freundin rummachen." Heiko sprang auf. ,,Du kennst mich Roman, das würde ich nie tun." Roman musterte ihn. ,,Nein, ich kenne dich nicht mehr Heiko.", sagte er mit einer Stimme, die direkt aus der Gefriertruhe kam. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und verschwand. 

*Am Abend es war VIP Zeit*

Roman und Heiko hatten sich die restliche Busfahrt gemieden und sprachen auch danach nur das nötigste miteinander. Sie gingen sich weiterhin aus dem Weg, auch als Bea versucht hatte zwischen den beiden zu vermitteln. Selbst bei den Fotos stellten sie sich so, dass sie auf keinen Fall nebeneinander stehen mussten. Genervt beobachtete ich die beiden. Das war der reinste Kindergarten. Wenn das so weiterging würden die Fans Verdacht schöpfen und nachfragen. Um das zu verhindern sollten die beiden sich endlich zusammenreißen.  Aber selbst nach dem die Fans nach vorne gebracht wurden, wurde es nicht besser. ,,Guys, whats up? You are always of the same heart and soul. I don't know anyone who works together like you do." Isac musterte beide beorgt. Er räusperte sich und meinte schüchtern: ,,Can I help you?" ,,No thank you. No one can help me." 

Ein trauriger Zug huschte über sein Gesicht, als sich unsere Blicke trafen. Ich zuckte zusammen. Schnell schaute Roman wieder weg. ,,Schau ich mal auf uns zurück, hab ich vieles draus gelernt. Ich bereue nichts, ich will's dir bloß erklär'n", murmelte ich. ,,Sag das noch mal." Heiko war neben mir aufgetaucht. ,,Was soll ich nochmal sagen?", fragte ich verwirrt. ,,Das was du eben gesagt hast" Heiko zückte sein Handy und ich widerholte den Satz verwirrt. Heiko grinste. ,,Danke" Er steckte sein Handy wieder zurück und verschwand wieder. ,,Ehm gerne.", murmelte ich verwirrt. ,,Ey ich hab dich geliebt.", flüsterte ich mit Blick auf Romans Rücken. 

CUT!!! Hört sofort damit auf. Ich kann nicht mehr mein Herz. *dramatisch an die Brust fasst* Was war das denn? Was hab ich gerade getan? Das wollte ich nicht. Also wirklich nicht. So war das nicht geplant. Ich hatte ganz andere Vorstellungen im Kopf für dieses Kapitel. Doch dann kamen so bestimmte Lieder und alles hat sich verselbstständigt. Ich hoffe ihr hasst mich nicht. Aber der Streit war längst überfällig. I'm so sorry. Ly 

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