Lang ist es her, nicht wahr Bones?
Anhand seiner Tonlage konnte ich mir schon vorstellen, wie er schelmisch grinsend hinter mir stand. Das gleiche Grinsen, welches ich von Beckett kannte. Dieselbe Arroganz, derselbe Stolz. Da hatten sich zwei gesucht und gefunden.
Ohne mich zu Mercer umzudrehen, ohne ihn auch nur anzusehen, antworte ich ihm.
„Nun ja. Wie ich erst kürzlich erfahren habe, war es für die einen länger als für die anderen. Nichtsdestotrotz kann ich von mir behaupten, dass ich jeden Tag - ohne euch - durchaus genossen habe." Ein kurzes, kehliges Lachen entwich ihm was mir eine Gänsehaut verbreitete. "Charmant, Bones. Ziemlich charmant." kam es von ihm. Seine Stimme erschien mir lauter, näher. Leise hatte er sich mit genähert. Auch wenn mir Körper in diesem Moment verrückt spielte, mein Puls vor Aufregung in die Höhe schoss, versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen. Tief atmete ich ein. "Na los. Tut was ihr tun sollt. Zückt das Messer." gab ich vollkommen monoton und desinteressiert von mir. "Ich weiß nicht wovon ihr sprecht." Zunächst lag noch Sarkasmus in seiner Stimme, ehe sie einen klaren und deutlichen Ton annahm. "Ich werde und soll euch nichts tun." Ich runzelte fragend und misstrauisch zugleich die Stirn, drehte mich dabei letztendlich zu ihm um und stellte dann erst fest, wie nah er mir eigentlich gegenüber stand. Rasch schaffte ich einen Schritt Abstand bevor mir einfaches "Ihr sollt nicht?" - "Soll nicht, darf nicht, kann nicht. Je nachdem wie man es sehen möchte."
Erneut kam er mir einen bedrohlichen Schritt auf mich zu.
"Nicht das ich mir so etwas vorschreiben ließe. Jedoch besteht so oder so kein Interesse daran" ergänzte er.
Ich ging wieder einen Schritt zurück.
"Ha.Und das soll ich glauben?" gab ich belustigt wieder. "Spielt euch nicht auf, Bones. Beckett sieht kein derartiges Interesse in euch. Ihr stellt keine Bedrohung da, ergo besteht keine Notwendigkeit euch zu töten. Sterbt Ihr aber irgendwann trotzdem - nehmen wir an aufgrund eines Unfalls - spielt dies auch keine Rolle."
Diesmal blieb ich stehen, direkt mit dem Rücken am Mast des Zeltes und blickte ihn nur stumm an. „Und was wollt ihr dann noch hier?" - „Nur weil ihr keine große Rolle spielt, lassen wir euch doch nicht einfach so gehen." Grinsend entgegnete er mir dies und hielt etwas hoch. Ich folgte seinem Blick und erkannte einen einfach Strick. „Keine Eisen?" fragte ich ihn sarkastisch. „Was das angeht bin ich vermutlich etwas altmodisch. Zudem tut der Strick im besten Fall am meisten weh, wenn man sich wehrt. Und da ich weiß wie störrisch ihr sein könnt. Ist dies wohl auch die bessere Wahl."
In diesem Moment fühlte es sich an als würde ich all meinen Hass, den ich ihm gegenüber gerade verspürte, zum Ausdruck bringen wollen. Daher sah ich ihm äußerst hasserfüllt in die Augen. Er erwiderte den Blick nur amüsiert und schien sich einen Spaß daraus zu machen. „Also wollt ihr es noch schwerer machen und stehend gefesselt werden oder wollt ihr nachgeben und euch niederlassen?" Selbstverständlich antwortete ich ihm nicht mehr. Das Einzige was ich tat war, ihm vor die Füße zu spucken auch wenn mir bewusst war, dass er sich dafür rächen wird - und das tat er auch. Schlagartig holte er aus und das nächste was ich nach dem Brennen auf meiner Wange spürte, war der Boden. Ich richtete mich halbwegs auf, kniete im Dreck, als er mich schon grob packte und meine Arme hinter meinem Rücken und somit auch hinter dem Mast festband. „Einen schönen Aufenthalt, Miss." hauchte er mir förmlich ins Gesicht und verschwand dann.
_______________________Jacks Sicht
‚Tut mir leid'Ein einfaches ‚Tut mir leid' war das letzte und einzige was ich zu ihr gesagt hatte. Auch wenn ich mich fragte ob es mir denn wirklich leid getan hat. Würde ich je zugeben, wenn mir etwas leid tun würde? Normalerweise nicht.
„Bist du dir sicher, dass sie eine Verräterin ist, Jack?" Ich antwortete Gibbs zunächst nicht. Das einzige an das ich in diesem Moment denken konnte bzw. wollte war die Quelle und wohl oder übel Blackbeard. Bei dem Gedanken an ihn lief mir ein Schauer über den Rücken. „Ich kenne Bones. Vielleicht nicht allzu gut wie du es tust, Jack. Aber sie ist ein guter Mensch." - „Das weiß ich. Denk nicht, dass ich das nicht wüsste. Ich weiß das. Ich habe nie behauptet sie wäre kein guter Mensch. Und Verräterin habe ich sie auch nicht genannt." entgegnete ich ihm und bahnte mir einen Weg durch die Sträucher. „Nunja. Der Begriff Verräterin ist in der Vergangenheit scho-" - „Ah. Nein. Halt. Kein Wort mehr darüber." schnell wollte ich das Gespräch beenden oder zumindest das Thema ändern. Gibbs blieb plötzlich stehen. Fragend drehte ich mich zu ihm um und sah in sein leicht grinsendes Gesicht. „Nein! Wir müssen zu Blackbeard und seiner teuflischen Tochter und...und... ihnen das Schwein bringen, hab ich mich klar ausgedrückt?" Gibbs freudige Miene änderte sich in eine verwirrte.
Fragend zog er eine Augenbraue hoch ehe er mir doch folgte. „Also ist eine andere Frau im Spiel. Blackbeards Tochter?" - „Was? Nein. Das ist lange her. Es gibt gar keine Frau." Kurz warf ich Gibbs einen Blick zu und fuhr fort. „Na schön. Eine, vielleicht. Und das ist Bones. Weißt du.." Jetzt blieb ich zuerst stehen, mein Lieblingsmaat tat es mir gleich. „Bei ihr hab ich vielleicht, ganz vielleicht, gewisse Regungen." Gab ich offenkundig zu, hoffte jedoch, dass es nicht weiter ausgeführt wird.„Regungen? Du meinst sowas wie Gefühle?"
Natürlich musste er es weiter ausführen.
Natürlich musste er deutlich werden.
Natürlich hatte er Recht.
Was?
„Nein, Nein. Nicht gleich Gefühle. Es ist mehr sowas wie..." Ich hielt inne, versuchte mir etwas zu überlegen. Wie Gefühle für Rum? Für die See?
Gibbs sah mich währenddessen abwartend aber dennoch wissend an. Er kannte die Antwort schon, dieser Taugenichts.„Na, gut. Gefühle. Mistkerl." trotzig lief ich weiter. Da hatte er es. Ich habe es gesagt, ich habe es zugegeben.
„Und trotzdem hast du sie quasi verbannt? Das ist mies." Ein ironisches 'Danke' verließ daraufhin meine Lippen. Ja das habe ich. Ich habe sie verbannt. Genauso wie ich meine Regungen, Gefühle zugegeben habe. Aber Gefühle sind kein Grund zu bleiben, Gefühle waren kein Grund etwas zu riskieren. Manchmal war es besser aufzugeben.
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Bones - Ewige Jugend
FanfictionMonate vergingen nachdem sie in ihre Welt zurückkehrte.In all dieser Zeit hatte sie keine Zeichen aus dem 18.Jahrhundert bekommen, geschweigedenn hat sie darüber nachgedacht je nochmal die Möglichkeit zuhaben sich auf eine Reise zurück in die Karibi...