Man sagt:
Irgendwann ist man nicht mehr
enttäuscht von dem,
was ein anderer Mensch tut
oder nicht tut,
viel mehr über
die eigene Dummheit,
ernsthaft noch etwas
anderes erwartet zu haben.Und dies war auch der Fall. So nahm ich es zumindest an. Ich hatte stets versucht an das Gute zu glauben.
Am Ende des Tages war es aber nicht mein Glaube an das vermeintlich Gute selbst, sondern mein Glaube an das Gute OBWOHL das Übel direkt vor mir lag.
Das Unheil welches so offensichtlich war, wurde mir quasi auf einem Silbertablett serviert - auch wenn es alles andere als verlockend gewesen ist.
Mein Fehler ist es gewesen, dies nicht zu erkennen. Ich bin vollkommen blind umher stolziert und hatte gedacht, ich hätte die Macht dazu alles so geschehen zu lassen wie ich es möchte.
Ich war so egoistisch gewesen und hatte gedacht es gäbe keine Konsequenzen - sowohl für mich als auch für andere.
Der gefährlichste Verrat soll nicht von Feinden kommen, sondern von Personen die dir Nahe stehen. Aber waren sie das überhaupt je gewesen? Oder waren sie sowohl Freund als auch Feind - beides zur gleichen Zeit.
Bei diesem Gedankengang konnte ich jedoch nicht die 'schönen' Seiten einfach so ignorieren. Auch wenn Enttäuschungen meine derzeitige Gefühlslage beherrschten, konnte ich niemandem die Schuld zu weisen. Ganz besonders nicht Governor Swann.
Natürlich könnte man davon ausgehen, dass ich emotional beeinflusst werde aufgrund der Tatsache, dass er derjenige gewesen ist der mir Zuflucht gewährt hatte. Doch ich konnte ihm nicht böse sein. Ich kannte seine genauen Beweggründe zwar nicht, genauso wenig wie seine Pläne und seine Machtposition in dieser Situation - doch ich ging davon aus, dass gerade letztere keine allzu bedeutende Rolle einnahm. Vielmehr war er eine Schachfigur.
Ich denke, dass sogar meine Handlungen sowie Entscheidungen in diesem Chaos einen größeren Einfluss auf das Geschehen hatten.
Und doch saß ich hier.
Gefesselt in einem einfachen, provisorischen Zelt.
Mitten im Dschungel.
Auf einer weit entfernten Insel.
Mercer hatte Recht. Natürlich hatte er das. Ein gängiges Seil als Fessel schmerzte mehr als schwere Eisen. Das wusste ich auch - dennoch hatte ich für kurze Zeit versucht mich zu befreien und den Schmerz der Schürfwunden zu ignorieren. Sofern es mir gelang die Zeit die verging einzuschätzen.
„Wie schön. Ihr seid ja noch da, Bones." Mit seinem typischen, schelmischen Lächeln, welches sich nach all der Zeit schon in mein Gedächtnis gebrannt hatte, betrat Beckett zusammen mit Mercer das Zelt.
Gefolgt von James, den ich gekonnt ignorierte.
Vom Governor fehlte jede Spur.
„Weniger schön sind eure immer scheiternden Versuche lustig zu sein. Vielleicht solltet ihr bevor ihr Sparrow in eure Gewalt nehmt, Nachhilfestunden bei ihm in Anspruch nehmen." Ich warf ihm ein sarkastisches Lächeln zu ehe sich meine Miene wieder verfinsterte. Mehr hatte ich nicht zu sagen, mehr wollte ich nicht sagen.
Ich rückte etwas näher an den Pfahl an dem ich saß, winkelte ein Bein an. Für einen kurzen Augenblick verzog ich das Gesicht, als währenddessen meine Handgelenke am Seil scheuerten.
„Mister Mercer. Ist das wirklich nötig gewesen?" Reflexartig verdrehte ich die Augen als ich James vermeintlich besorgte Stimme vernahm. Mercer wartete erst einen Moment ehe er sich dazu äußerte. „Ihr wisst doch selbst wie wild und störrisch das Püppchen sein kann. Nicht wahr, Norrington?"
Konnten die sich nicht woanders über mich unterhalten und nicht wenn ich gerade dabei saß?Warte mal.
Püppchen? Hat er mich gerade Püppchen genannt?
Ich warf Mercer einen zornigen Blick zu.
„Beckett?" wandte James sich an den Angesprochenen. „Ich habe Mister Mercer die Aufgabe erteilt sich diesbezüglich um Bones zu kümmern. Wie er diese erfüllt, liegt ganz bei ihm." entgegnete er. „Mag sein. Aber alles Weitere was Bones betrifft ist meine Aufgabe."
Mir wurde das allmählich zu dämlich.
„Ich werde mit niemandem reden - außer mit Groves." verließ es meine Lippen.
Alle drei sahen ruckartig zu mir.
„Groves? Lieutenant Groves?" hakte Beckett nach. Ich erwiderte seinen Blick nur stumm und entschlossen.
„Bist du dir sicher?" richtete James die Frage an mich, doch noch immer wich ich seinem Blick aus. Kein Wort verließ meine Lippen. Ich hatte gesagt, was ich sagen wollte.
„Großartig." kam es wenig begeistert von Beckett. „Mercer, ruft Lieutenant Groves hierher." befahl er ihm, begab sich aber selbst auch zum Eingang des Zeltes.
Diese Gelegenheit nutzte James mal wieder und redete auf mich ein. Mein Blick lag jedoch auf Beckett.
„Bist du dir sicher?"
Keine Antwort von mir.
„Wieso willst du mit ihm reden?"
Keine Antwort.
„Bitte."
Das erste Mal seit er dieses Zelt betreten hat, sah ich zu ihm hoch. Er bekam noch immer keine Reaktion von mir, die würde er auch nicht bekommen. Aber ich denke mein Blick sprach Bände und er schien aufzugeben.
Leicht schüttelte ich den Kopf.
Das war's.
Zeitgleich wurde Groves reingeschickt.
„Euer Wunsch ist mir Befehl." durchbrach Beckett die Stelle. Ein einfaches 'Nett' verließ meine Lippen. Abwartend wurde ich angeschaut. Groves sah sichtlich verwirrt und überrumpelt aus. Ja, sogar ziemlich eingeschüchtert.
Als Beckett bemerkte und verstand wieso ich noch immer nicht sprach, setzte er zum Gehen an. „Wenn es so sein soll. Dann lassen wir euch alleine. Ihr werdet aber früher oder später sprechen müssen." Er drehte sich nochmals kurz um. "Norrington."
James blieb erst noch stehen.
Sah misstrauisch zwischen mir und Groves her, bis er Becketts Befehl folgte und ebenso das Zelt verließ.
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Bones - Ewige Jugend
FanfictionMonate vergingen nachdem sie in ihre Welt zurückkehrte.In all dieser Zeit hatte sie keine Zeichen aus dem 18.Jahrhundert bekommen, geschweigedenn hat sie darüber nachgedacht je nochmal die Möglichkeit zuhaben sich auf eine Reise zurück in die Karibi...