Bones SichtIch irrte umher, vollkommen orientierungslos.
Wo war Jack?
Zuerst hatte ich mich gefragt wieso er überhaupt fortgegangen war und wieso er nichts gesagt hatte.
Mittlerweile wunderte es mich nicht mehr - nach dem was ich gesehen hatte. Natürlich wäre er nicht geblieben. Dies wäre ohnehin schon fragwürdig genug gewesen. Ein Pirat friedlich am Lagerfeuer sitzend? Mit Soldaten der englischen Marine, einschließlich Cutler Beckett? Selbstverständlich war das surreal. Eine Situation die vermutlich selbst in den fantasievollsten Geschichten nie auftauchen würde.
Aber wieso ließ er mich ohne ein Wort zurück?
„Jack!" verließ es mal wieder meine Lippen. Zweig um Zweig schob ich zur Seite, bahnte mir einen Weg durch den Dschungel. So konnte ich nicht weitermachen. Ich gab es nicht gerne zu aber ich war erschöpft. Erschöpft und verzweifelt. Das alles hier hatte mich völlig aus der Bahn geworfen. Ich dachte mir : Schlimmer konnte es nicht werden.
Zumindest dachte ich dies in jenem Moment, nichtsahnend was mich sonst noch erwarten würde.
Es hatte einfach keinen Sinn mehr.
Ich lief alleine umher ohne auch nur etwas zu besitzen was mir die Orientierung vereinfachen könnte.
Und ohne Waffen.
Ich war vollkommen unbewaffnet.
Nicht gerade vorteilhaft während hier irgendwo dutzende Spanier umherliefen, die englische Marine und einer der gefürchtetsten Piraten mit seinen Zombie-Handlangern.
Das Einzige was mir jetzt gerade geblieben war, waren Johnson und die Anderen. Also beschloss ich, ohne lange darüber nachzudenken, einfach umzukehren. Ich lief zurück in die Richtung aus der ich zuvor gekommen war. Währenddessen versuchte ich mir auszumalen wie es dann weitergehen sollte. Wir konnten nicht ewig hier verweilen, aber von hier weg konnten wir auch nicht. Nicht ohne ein Schiff. Nicht ohne Mittel mit denen wir uns verteidigen konnten.
Wie soll Jack es angeblich gemacht haben? Schildkröten aneinander binden? Ein Versuch wäre es vielleicht wert. Lächerlicher Gedanke. Ich schüttelte meinen Kopf.
Abrupt kam ich zum Stehen als ich Stimmen wahrnehmen konnte, auch wenn ich sie nicht sicher zuordnen konnte. Ich wollte weitergehen, ehe ich einen weiblichen Schrei vernahm. Ein befehlerisches „Aufstehen!" folgte.
Sie hatten sie gefunden.
Erst jetzt konnte ich die Truppe aus der Ferne erkennen. Verdammt, wieviele von denen waren auf dieser verdammten Insel gelandet?
Ein Schuss in die Luft ließ mich zusammenzucken. Ich musste ansehen wie die Anderen festgenommen wurden; wie die Soldaten die Gegend weiter durchsuchten und auch mir immer näher kamen.In dieser Situation war ich einfach nur machtlos sowie hilflos, also lief ich fort und ließ sie alle - Johnson, die Frauen, die Männer - im Stich. Ich konnte nichts für sie tun.
So trugen mich meine Beine erneut durch den Dschungel. Einfach irgendwohin. So langsam wurde mir klar, dass dies noch nicht alles gewesen ist. Doch vielmehr beschäftigte mich die Frage Wie? Und vor allem Warum?
Beckett war stark gewappnet. Vielleicht hatte er ja auch schon von Anfang an, seit ich wieder in Port Royal aufgetaucht bin, diesen Plan. Wer weiß, vielleicht sogar noch früher. Vielleicht wollten sie mich garnicht in London suchen gehen, sondern DAS hier war ihr Vorhaben.
Hieß es nicht 'Wir wären trotzdem nach London aufgebrochen, auch ohne deine Überredungsversuche' ? So oder so ähnlich. Zumindest war es so gemeint.Aber was war mit Governor Swann? Was war mit James?
Völlig verwirrt bemerkte ich zunächst nicht den Degen der plötzlich hinter einem Baum hervorragte. Kurz schreckte ich auf ehe sich der Besitzer des Degens zeigte.
Mit einem Grinsen auf den Lippen drehte Jack sich zu mir um, doch als er mich erkannte verschwand es wieder und seine Mundwinkel sanken. „Ah, du bist es nur." entgegnete er mir und verstaute den Degen. „Endlich habe ich dich gefunden! Du glaubst garnicht was ... Ich ..." Ich konnte nicht nur nicht mehr richtig denken, sondern scheinbar auch nicht mehr richtig reden. Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah Jack mich an. Tief atmete ich einmal ein und wieder aus. „Also... Wo bist du gewesen? Ich habe dich gesucht Jack." - „Ah.Hast du das?" gab er mehr oder weniger desinteressiert wieder und setzte zum Gehen an. Sofort folgte ich ihm und erwiderte „Aber natürlich." Jacks Kehle verließ ein kurzes sarkastisches Lachen. „Natürlich hast du das, Liebes." entgegnete er mir und ich nahm an es wäre alles in Ordnung, ein typischer Sparrow-Spruch, aber das war es nicht. Für ihn war das garnicht spaßig gewesen und das wurde mir im weiteren Verlauf der Unterhaltung bewusst. „Wir müssen etwas unternehmen, Jack. Ich traf auf weitere Piraten, mehr oder weniger unschuldig Verurteilte. Gefühlt die ganze East India Trading Company ist hier und hat sie..." Ich konnte nicht fortfahren, da ich rasch von Jack unterbrochen wurde. „Hör auf." Fragend blieb ich stehen. „Aufhören? Womit denn?" Jetzt blieb auch er stehen und warf mir als er sich zu mir umgedreht hatte ein falsches Lächeln zu. „Hör auf so zu tun, als hättest du es nicht gewusst." Noch ein misstrauischer Blick und er wandte sich erneut von mir ab, drehte mir den Rücken zu. „Nicht gewusst? Ich...Was?" Ich griff nach seinem Arm, stumm sah er mich an.
Er sagte zwar nichts, aber seine Augen verrieten so einiges. „Du...Du denkst doch nicht etwa, dass ich etwas damit zutun habe oder?"Keine Antwort seinerseits.
„Oder?!" hakte ich nochmals nach. Ich versuchte seinen Ausdruck, seine Gestik, seine Mimik irgendwie zu deuten, als könne ich herausfinden was los ist. Natürlich konnte ich dies nicht. „Liebes. Nimm's mir nicht übel, aber denkst du ernsthaft, dass das so unglaubwürdig scheint?" Bevor ich auch nur ein Ton von mir geben konnte, fuhr er fort. „Ich mag zwar für viele der verrückte Captain Jack Sparrow sein und ich streite es ganz und garnicht ab, doch eines bin ich ganz und garnicht : Dumm. Auch ich bin durchaus in der Lage eins und eins zusammenzuzählen." gab er mir halbwegs zu verstehen. „Das würde ich auch nie behaupten.Ich.." - „Herzchen, lass mich ausreden." unterbrach er mich mit einer Handgeste. „Das letzte Mal als ich dich sah, habe ich dich auf einer Insel ausgesetzt und du schienst in deine Welt zurück gekehrt zu sein." - „Das bin ich auch." entgegnete ich ihm harsch, da ich einen Verleumdung seinerseits vermutete. Beinahe bedrohlich blickte er mich an, also verstummte ich wieder und er konnte seinen Vortrag weiterführen. „Ich ging nach Tortuga, selbstverständlich. Dann ging es weiter. Mal war ich hier, mal da. Nur einige Wochen später bekomme ich mit, dass scheinbar wieder intensiv Jagd auf mich gemacht wird. Nicht Neues, aber durch wen? Von niemand Geringeren als Lord Cutler Beckett, der die Zerstörung der Endavour irgendwie überlebt hat. Und dann sind da noch die einst verstorbenen Herren, die dann wieder ziemlich lebendig zu sein schienen. Norrington und Swann." Völlig vertieft und zugleich aufgebracht lief er währenddessen umher, umkreiste mich, die sich mittlerweile auf einem Baumstamm niedergelassen hatte.
„Überspringen wir mal weitere, eigentlich wichtige, Details. Dann kommt Miss Das-hier-ist-alles-schön-und-friedlich. DU suchst mich in London in Begleitung der East India Trading Company und denkst, dass allein DAS nicht merkwürdig rüberkommt? Ja, du hast sie in London zurückgelassen und bist mir gefolgt, natürlich. Aber war das vielleicht auch nur Schein? Eine Taktik?" - „Was für eine Taktik, bitte? Was versuchst du mir noch vorzuwerfen? Du hast doch schon behauptet ich hätte von all dem gewusst."Abrupt stand ich auf, dicht vor Jack, und warf ihm diese Worte entgegen. Diese Diskussion fühlte sich an als beanspruchte sie eine Ewigkeit, während um uns herum quasi alles außer Kontrolle gerät. Ehe ich mich versah drängte Jack mich harsch gegen einen Baum und hielt mir den Mund zu. Er wollte etwas sagen, doch ein Rascheln ertönte.
Fehlalarm, es war Gibbs. Mit einem Schwein?
Jack der mich immer noch bedrängte und seine Hand auf meinen Mund presste, wandte sich wieder mit zu. Er ging garnicht mehr auf meine vorherigen Worte ein. „ICH lasse DICH am Strand zurück, da ich hoffte es würde dir dort besser gehen als in der Gefangenschaft von Blackbeard. Und du? Schließt dich mit dem Feind zusammen, hängst an seinen Lippen und rein zufällig trifft heute noch eine Masse an Truppen hier ein? WIE willst du mir das erklären Bones?! Sag es mir!"
DU LIEST GERADE
Bones - Ewige Jugend
Fiksi PenggemarMonate vergingen nachdem sie in ihre Welt zurückkehrte.In all dieser Zeit hatte sie keine Zeichen aus dem 18.Jahrhundert bekommen, geschweigedenn hat sie darüber nachgedacht je nochmal die Möglichkeit zuhaben sich auf eine Reise zurück in die Karibi...