Chapter 56

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Viel geschah an diesem Sonntag, nach dem morgendlichen Erlebnis in der Dusche, nicht mehr. Ein normaler Sonntag eben. Louis und Harry schrieben am Nachmittag nochmals und vereinbarten ein Treffen, da dies während dem ganzen geflirte unterging. Jedenfalls beschlossenen sie sich am kommenden Mittwoch zu treffen. Diesmal stimmte sogar der Blauäugige zu, als Harry seine Idee mit ihm teilte, den kleineren abzuholen. Seinen Sinneswandel begründete er damit, dass er und Harry nun in einem anderen Zusammenhang zueinander standen. Natürlich wollte der Wuschelkopf mehr über Harrys Ideen bezüglich Mittwoch erfahren, doch der Sänger schwieg und verriet kein Sterbens Wörtchen gegenüber des kleineren, was dieser nur ungern so hinnahm.

Der Vorschlag Mittwochs, passte dem Wuschelkopf ganz gut, da er von Nina am Morgen seinen Terminkalender für die anstehende Woche erhielt. Montags, schon am nächsten Tag, sollte ihn bereits um 8 Uhr ein Auto vor seiner Tür abholen und ihn dann zum Set des anstehenden Shootings bringen. Mehr Informationen erhielt Louis nicht. Genauso wenig, ob es eine bestimmte Kleiderordnung gab, was bedeutete dass ihm bestimmte zugewiesen wurde.

Der zweite Job in dieser anstehenden Woche fand Donnerstag statt. Dieser jedoch erst später zu einer wenig späteren Uhrzeit, worüber sich Louis nicht beschweren konnte. Um 9 Uhr morgens, um genauer zu sein. Dann sollte er sich zuallererst wie immer beim Empfang melden und bekam dort die nötigen Informationen belehrt. Sicherlich wurden Portait oder schlichte Posen vor einem einfachen Hintergrund gemacht. Die Erkenntnis kam ihm in den Sinn, da ansonsten nicht das Shooting im Check&Shine Gebäude stattfand. Das Check&Shine war die Firma bei der Louis quasi unter Vertrag war. Trotzdem hatte der Blauäugige einiges zu sagen und mit zu reden. Diese Bedingungen stellte Nina für Louis gleich auf, da sie diejenige war, die den Blauäugigen ihrem Chef empfiehl. Dadurch, dass die Firma viel Geld hatte und vor allem sehr erfolgreich angehaucht war, gehörte ihr ein riesiges Gebäude mitten in Londons Innenstadt. Dort fanden schon so einige Jobs für den Wuschelkopf statt.

Am Abend telefonierte der Blauäugige mit seinem besten Freund und bestätigte ihm, dass Montagnachmittag klappte, da sein Job vormittags war und sicherlich nicht die Mittagszeit überschritt. Auch versicherte er dem Pakistani nochmals, von der Konzertnacht zu erzählen. Dafür hatte der Wuschelkopf extra die Chance ergriffen, nachdem er und Harry ihr Treffen geplant hatten, und gefragt wie das ablief, wenn jemand fragen würde, beziehungsweise wie weit etwas an die Öffentlichkeit treten durfte. Harry meinte nur, dass er es dem kleineren überließ wer und wann jemand etwas erfuhr. Der Grünäugige wollte Louis nichts verbieten und überlies somit ihm die Entscheidung. Falls doch etwas rauskam oder Vermutungen angestellt wurden, konnten die zwei auch einfach behaupten eine „normale" Beziehung zu führen. Dies wollte Harry jedoch noch immer ungern, auch wenn der kleinere meinte, dass die Öffentlichkeit ihn nicht mehr störte beziehungsweise er sich mittlerweile damit abgeben konnte.

Der Lockenkopf kannte das öffentliche Leben nur zu gut, wusste wie es lief und vor allem welche schlimmen Sachen damit hervorgerufen werden konnten. Auch wenn der Sänger Louis noch nicht darauf angesprochen hatte, wusste er, dass die Vergangenheit ihm hinterherhing. Was auch immer es war, es beschäftigte den Kleineren noch immer. Da war die Öffentlichkeit keine gute Idee, weswegen Harry trotzdem dem Älteren den Tipp gab, wirklich nur den Leuten etwas preiszugeben, denen er hundertprozentig vertraute.

Zayn und Louis verabschiedeten sich voneinander und legten auf. Nach einem kurzen Abstecher in das Badezimmer, lies sich der Blauäugige mit frisch geputzten Zähnen in sein kuscheliges Bett fallen. Während er seine Bettdecke richtete und sein Kopfkissen platt drückte, ließ er den Tag in seinem Kopf nochmals geschehen. Er dachte an die unglaubliche Dusche, mit welcher der Tag schon perfekt begann. An die Stunden mit denen Louis samt seinen 4 Schwestern kuschelnd auf der Couch lag und dabei eine große Auswahl ihrer Lieblingsfilmen sahen. Währenddessen durfte ein Haufen Süßigkeiten natürlich nicht fehlen, mit denen sie sich begeistert voll stopften.

Auf dem Rücken liegend kam der Blauäugige zur Erkenntnis, dass Harry ein Mann war. Also natürlich war das ihm schon bewusst, schließlich sah man das dem Sänger deutlich an. Aber was er meinte war, dass wenn er auf den Größeren stand, müsste er ja bisexuell oder etwas in der Art sein. Oder etwa nicht? Schwul war er sicherlich nicht, nicht dass er etwas dagegen hätte, doch dann wäre er nicht so oft bei Frauen geil geworden und zusätzlich gekommen. Also was war er nun?

Er ergriff reflexartig sein Handy und gab in die Suchleiste ohne groß darüber nachzudenken »Verschiedene Sexualitäten« ein. Seine Finger glitten über den Bildschirm, scrollten ein wenig herunter, bis eine Liste angezeigt wurde, worauf er schnell die Seite öffnete. Nach kurzem warten, dass die Internetseite lud, stießen ihm viele Identitäten und Orientierungen hervor. Mit leicht zusammengekniffenen Augen durch die grelle Helligkeit des Bildschirms, verschaffte er sich erstmals einen Überblick und blieb bei »die häufigsten Orientierungen« stehen.

Jede der dort aufgelisteten Sexualitäten, lies er sich genauestens durch und überlegte.
„Schwul", schloss er schnell aus!
„Heterosexuell", war definitiv auch ausgeschlossen sonst würde er nicht gerade darüber nachdenken, dachte er.
„Pansexualität", bei diesem Begriff blieb er stehen, dachte kurz nach, kopierte das Wort und fügte es dann in der Suchleiste ein. Ein kurzer Text, der beschrieb was diese Sexualität ausmachte, führte dazu, dass er dies ebenso ausschloss.

Nicht mehr viele blieben übrig, weswegen der Blauäugige nur hoffen konnte, das eins dabei war mit dem er sich identifizieren konnte. Irgendwie machte ihm diese Ungewissheit "was er ist" Angst. In diesem Moment sah er nicht, dass es scheiß egal war. Er war Louis, was ihn ausmachte und dies würde sich nicht ändern, nur weil er sich einem Begriff zu ordnen konnte. Eventuell fühlte er sich danach besser, doch trotzdem blieb er eine wundervolle Person, mit oder ohne sich einer Orientierung anzuordnen.

Beim letzten hielt er an, las es sich gleich dreimal durch.
„Keiner Sexualität anordnen", las er geschriebenes vor. Dahinter stand noch zusätzlich in Klammern: „sich nicht labeln".

Sofort wusste der Wuschelkopf, dass dies für ihn wie die Faust aufs Auge passte. Er besaß gerne die Macht, war dominant und entschied gerne. Die Macht darüber zu entscheiden was er brauchte, ob Mann oder Frau, sorgte führ ein angenehmes Gefühl in ihm. Dies müsste das Richtige für ihn sein, damit fühlte er sich wohl!
Doch was er wollte war Harry und er war deutlich erkennbar ein Mann, was total in Ordnung blieb. Louis hatte darüber die Entscheidung, wen es traf.

Mit dem Gedanken, sich nicht festlegen zu müssen und irgendwie einem wohligen Gefühl, angekommen zu sein, schlief er unter der kuscheligen warmen Decke tief ein.

That Birthday Changed Everything || L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt