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Justin

Während alle begannen zu reden - außer Melody, sie schwieg - blieb auch ich ruhig. Sie unterhielten sich über typisches Dämonen-Zeug. Nicht, dass es mich nicht interessierte, doch ich hielt lieber meine Mutter im Auge. Sie war komisch, wenn es um Melody ging. Gegen Menschen hatte sie nichts, solange sie in ihrer Welt blieben. 

Außerdem gefiel es meiner Mutter ganz und gar nicht, dass ich nicht vorhabe eine Dämonin zu heiraten, weil ich Melody liebe. Würde mein Vater sie nicht dulden, dann würde sie Mel umbringen lassen, dem war ich mir sicher.

Wahrscheinlich sogar von John, wenn ich Pech gehabt hätte. Doch was sie nicht wusste war, dass auch er mit ihr befreundet war. Jedenfalls ging ich davon aus, dass es ihr nicht bekannt war. Wieso sollte es das auch sein? Sie kümmerte sich nicht darum, was in der Menschenwelt vor sich ging. Das Einzige, was sie interessierte, war ihre Familie.

Es dauerte eine Weile bis das Essen beendet war. Eigentlich hätte ich erwartet, dass wir auch über Luzifer reden würden, doch dann fiel mir ein, dass mein Vater meine Mutter wahrscheinlich raushalten wollte. Nicht, weil er sie liebte, sondern weil sie - wenn wir Pech hatten - zu Luzifer rennen würde.

Wir verabschiedeten uns und machten uns wieder auf den Weg zu Melody. Ich griff nach ihrer Hand uns lächelte sie an. 

»Ich mag deine Familie«, sagte sie, was mich breiter lächeln lies. 

»Ich auch«, gab ich zu. »Doch manchmal sind sie gewöhnungsbedürftig.« Das war wahr, denn hin und wieder nervte es die Königsfamilie zu sein. All diese Regeln und Pflichten, die wir in der Unterwelt hatten, trafen auch auf uns zu. Nur wenn wir dagegen verstoßen, dann wird es mehr Ärger geben.

Ich fragte mich wie lange es dauern würde, bis alle hier wussten, dass ich mit Melody zusammen war. Soetwas sprach sich schnell rum. Besonders, wenn Luzifer es wollte. Er wird es so oder so verbreiten, vielleicht packt er noch eine kleine Lüge hinzu, wer weiß. So konnte er zeigen, dass wenn er mich umbringen lassen würde, es sich auch so gehörte.

* * *
Wieder bei Melody hatte sie sich schlaffertig gemacht und sah mich an, als sie das Zimmer wieder betrat. Sie war duschen gewesen.

»Bleibst du über Nacht?«, wollte sie wissen. Ich stand von ihrem Bett auf und schüttelte den Kopf. Leider konnte ich das nicht, denn ich musste noch etwas erledigen. Nichts Schlimmes, aber dennoch musste es getan werden. Ich musste mit Raphael sprechen, wir hatten uns verabredet.

»Ich kann nicht, aber wenn du morgen früh aufwachst bin ich da, versprochen«, sagte ich und lächelte, was sie ebenfalls zum Lächeln brachte. Zum Abschied gab ich ihr einen kurzen Kuss, dann machte ich mich auf den Weg.

Der Ort an dem die Erzengel lebten war für normale Dämonen streng geheim, für die Königsfamilien der verschiedenen Wesen jedoch galt das nicht. Wir wussten, wo sie hausten. Oftmals in den Villengegenden. Da sie aussehen konnten wie Menschen fielen sie genauso wenig wie alle anderen Wesen in der Menschenwelt auf. 

So kam es vor, dass Dämonen hin und wieder einmal einen Engel getötet hatten ohne dass sie es wollten. Doch diese Zeiten sind schon ewig her. Engel sind schlauer geworden und Dämonen ebenfalls. Einen Krieg gegen sie würden wir verlieren, denn wenn es darauf ankommen würde, dann würden sie die anderen Wesen auf die Seite der Engel schlagen, was ich ihnen nichteinmal verübeln konnte.

Ich kam an Raphaels Villa an und wurde von seinem Wachpersonal durchgecheckt, doch reingelassen wurde ich dennoch nicht. Man sagte mir, dass ich verschwinden sollte. Dumme Männer, dachte ich. Doch ich war nicht so dumm und hatte vor sie zu töten.

»Sie wissen es vielleicht nicht, doch vor Ihnen steht der Thronfolger der Unterwelt. Ich wäre an Ihrer Stelle netter zu mir. Raphael und ich sind verabredet.« Daraufhin sahen sie mich verwirrt, aber dennoch misstrauisch an. Wenn ich sie wäre würde ich mir auch nicht sonderlich vertrauen.

»Weshalb sollte ein Erzengel sich mit einem Dämonen treffen? Mit euch haben die Engel schon seit Jahrhunderten nichts mehr zu tun«, sagte einer von ihnen. Klugscheißer, dachte ich. Wenn er wüsste, dass ich genauso ungern hier bin wie er mich hier hat.

Gabriel wäre mir lieber gewesen. Zwar war dieser misstrauischer, aber ihm konnte man eher trauen. Raphael dagegen war ziemlich....naja er war einfach noch zu jung für diesen Posten. Ich meine, ich war auch nicht älter als er, aber trotzdem wusste ich was ich zu tun und zu lassen hatte.

»Sie beide haben Glück, dass ich außnahmsweise gut drauf bin, sonst würde dieses Gespräch hier anders Verlaufen. Fragen sie Raphael, dann werden sie erfahren, dass ich hier rein darf.« Der zweite Mann griff nach seinem Handy und schien Raphael anzurufen.

Ich tat so als sei ich gelangweilt und um ehrlich zu sein war ich das auch. Wären sie gute Wachen, dann wüssten sie über meinen Besuch bescheid. Es konnte aber auch einfach sein, dass Raphael vergessen hatte es ihnen mittzuteilen, was auch der Fall sein konnte.

Als der Mann wieder zu uns kam öffnete er mir das Tor. Dankend sah ich ihn an und betrat das Grundstück. Die Tür der Villa öffnete sich. Dort stand Raphael. Seine Flügel versteckt. Ich ging auf ihn zu und betrat die Villa. Sofort gingen wir beide in das Wohnzimmer.

Fast so gut wie alles hier drinnen war weiß und groß. Engel konnten sich diesen Luxus leisten. Ich meine meine Familie auch, doch das hier wäre nicht unser Geschmack. Das Gespräch begann sobald wir uns gesetzt hatten.

Melody

Geweckt wurde ich nicht von meinem Wecker, sondern von einem Kuss auf die Wange. Langsam öffnete ich meine Augen und sah in die von Justin. Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen und ich drehte mich langsam auf den Rücken.

»Daran könnte ich mich gewöhnen«, sagte ich leicht lachend, was auch ihn zum lachen brachte.

»Ich mich auch.« Dann beugte er sich nach unten und legte seine Lippen auf meine. Sofort erwiederte ich den Kuss. Unterbrochen wurden wir von meinem kleinen Bruder, der an der Tür klopfte, weshalb Justin sich versteckte. Meine Familie wusste nicht, dass er hier war.

Jaden sagte nur, dass ich nicht verschlafen sollte und stellte mir Tee hin. Dann verließ er den Raum wieder. Wir wechselten uns immer ab. Einen Woche bringe ich ihm früh den Tee, die andere Woche er mir. 

Justin kam aus seinem Versteck - meinem Kleiderschrank - wieder heraus und setzte sich zu mir auf's Bett. Ich begann meinen Tee zu trinken und fragte ihn dann was er ihn der Nacht getan hat.

»Raphael und ich hatten ein kleines Treffen. Es ging um Luzifer«, antwortete er. Ach stimmt, da war ja noch was. Ich fragte wie es gelaufen sei.

»Ganz gut. Wir wissen jetzt was wir zu tun haben und wir sind uns auch einig, dass so wenig wie möglich dort mit hineingezogen werden sollten. Es wird stattfinden, wenn du im Urlaub bist, Melody.« War das sein ernst? Und woher wusste er überhaupt, dass ich in den Urlaub fahren würde, wenn ich es selber noch nicht einmal wirklich wusste? 

Demonic || j.b ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt