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Was mir erklärt wurde, klang plausibel. Lucifer hatte diese Macht, weil er Leute manipulierte und bedrohte, wenn sie nicht taten, was er von ihnen verlangte. So hatte er sich eine halbe Dämonen-Armee geschaffen, die alles für ihn tun würden. Jedenfalls solange, bis sie sich sicher sein konnten, bei Dienstverweigerung nicht hingerichtet zu werden. 

Raphael schlug vor, Lucifer von diesen Dämonen abzuschneiden. Ohne sie würde es ein Kinderspiel werden, ihn in Ketten zu legen. So sah also unser Plan aus. Sobald Lucifer gestürzt war, würde mein Vater in der gesamten Unterwelt das Sagen haben und alle Gehilfen Lucifers hinrichten lassen. Danach wäre die Herrschaft von ihm vorbei. Dämonen würden nicht mehr regiert werden. Sie würden keine Angst mehr um ihr Leben haben müssen. Und so brachen wir alle auf. Jeder wusste, was er zutun hatte. 

Melody

Unsere Ablenkung war nicht gerade die Effektivste. Wir sahen uns Komödien an, die nicht einmal annähernd lustig waren. Und es half nicht; noch immer dachte ich die ganze Zeit über an unsere Freunde, die gerade in der Unterwelt Lucifer stürzten. 

Ich dachte darüber nach, wie viel sich dann wohl ändern würde. Ob es neue Regeln für Wesen der nacht geben würde. Doch das glaubte ich nicht. Zwar hatten Dämonen immer viel zu sagen gehabt, doch auch die Vampire und Engel hatten Regeln aufgestellt. An diese hielten sich viele Wesen strickt. Jedoch nicht aus Angst, sondern aus Respekt. 

»Ich hab die Schnauze voll, von diesen schrecklichen Filmen«, entkam es Mary irgendwann und sie schaltete den Fernseher einfach aus. Sie sprach mir aus der Seele. Und auch Meck schien froh darüber zu sein, dass dieser Film nun nicht mehr weiter lief. 

Wir saßen alle drei auf der Couch. Mary in der Mitte. Es war mittlerweile schon dunkel draußen. Meine Eltern und mein Bruder würden jede Minute kommen und ich überlegte, ob wir uns vielleicht etwas zu Essen machen sollten. Doch ich hatte keinen Hunger. Dafür war ich zu nervös. 

Genau in diesem Moment öffnete sich die Haustür und meine Familie kam herein. Mein Bruder rannte gleich hoch in sein Zimmer und ich wusste somit, dass sie schon gegessen hatten. Dad ging in die Küche und Mom kam zu uns ins Wohnzimmer. 

In dem Moment, in dem sie herein trat, schien sie zu erkennen, dass irgendetwas nicht stimmte. Doch sie fragte nicht nach. Sie stellte Essen auf den kleinen Tisch vor uns und lächelte uns an. 

»Chinesisch. Ist für euch«, sagte sie und ihr Ton war so freundlich, wie er es immer war, wenn ich Freunde hier hatte. Dankend sahen Mary und ich sie an. Meck würde nichts essen. Sie war halt ein Geist. 

Gerade als sie den Raum wieder verlassen wollte, hielt ich sie mit meiner Stimme zurück, denn mir war eine andere Idee der Ablenkung gekommen. 

»Wie wäre es mit einem Spiele Abend?«, fragte ich sie hoffnungsvoll. Sie sah uns alle drei an und nickte dann schließlich. Nachdem sie Dad bescheid gesagt hatte, holte dieser Jaden runter. Und dann begann der Spiele Abend. 

Justin

Als wir das Zeichen von Raphael bekamen, drangen John, Nathalie und ich in Lucifers Anwesen ein. Drinnen machten wir uns auf die Suche nach Madison und Faith. Währenddessen suchten Vertraute meines Vaters und ein paar Vampire nach Lucifer. 

Wir klapperten alle Zellen ab, die es bei Lucifer gab und aus der Letzten hörten wir bereits von weitem etwas. Jemand weibliches schien dort Schmerzen zu leiden. Ohne Zweifel; einer der beiden Werwölfe befand sich dort.

Also gingen wir dorthin, blieben jedoch so stehen, dass uns, wer auch immer sich noch in der Zelle befand, nicht sehen konnte. Nathalie, John und ich sahen uns an. John positionierte seine Hand am Gitter der Zelle. Gleich würde er sie aufreißen. 

Wenn ein Dämon es wollte, konnte er seine gesamte Kraft auf solche Dinge konzentrieren und Sachen tun, zu denen er theoretisch gar nicht in der Lage wäre. Das sind ein paar Überbleibsel, die wir noch von unseren Vorfahren haben, welche bekanntlich Engel waren. 

Nathalie und ich waren bereit, sofort hinein zu stürmen, wenn er es öffnen sollte, doch eine weitere Wache kreuzte unsere Pläne. Ohne zu zögern, griff Nathalie sie an und kämpfte mit ihr. Ich sollte ihr helfen, doch auch in der Zelle befand sich jemand, der Hilfe benötigte. 

Aus diesem Grund nickte ich John zu. Er riss das Gitter weg und ich stürmte hinein. Sofort tötete ich den Dämon, der die Arbeit der Folter übernahm. Ich nahm ein erleichterndes Seufzen war. Nathalie kam nun ebenfalls in die Zelle. Scheinbar hat sie die Wache erledigt. 

Der Werwolf, um den es sich hier handelte, war Madison. Nathalie befreite sie von ihren Ketten und half ihr beim Aufstehen. 

»Madison, wo ist Faith?«, fragten John und ich gleichzeitig. In dem Augenblick, in dem wir Faith Namen erwähnten, brach sie in Tränen aus. Sofort war allen klar, was geschehen war; sie wurde ermordet. 

»Lucifer bezahlt jetzt gerade im Augenblick dafür, okay? Die Engel und Vampire stürzen ihn«, sagte ich, auch wenn ich wusste, dass sie das nicht aufheitern würde. Doch vielleicht würde es ihr helfen zu wissen, dass Lucifer das niemandem mehr antun konnte.

Gemeinsam brachten wir Madison hinaus. Draußen trafen wir auf Gabriel. John und Nathalie gingen zum Portal, um in die Menschenwelt zu kommen. Dort würden sie Madison zu sich Nachhause schaffen. 

Ich hingegen ging zu Gabriel, welcher mich breit anlächelte. Verwirrt sah ich ihn an. Weshalb lächelte er jetzt schon so glücklich?

»Lucifer hatte keine Chance. Er wurde festgenommen und wird gerade ins Gefängnis der Erzengel geschafft. Genauso wie seine Familie. Etliche seiner Anhänger werden von den Vampiren gerade gejagt und umgebracht«, kam es von ihm. Nun, es war überraschend, dass es so schnell ging. 

»Seine Familie wird eine Verhandlung bekommen. Die Unterwelt und ihr Schicksal liegt nun in den Händen deiner Familie«, fuhr er fort und ich nickte. Dem war ich mir bewusst. Genauso wie mein Vater sich dem bewusst war. 

Melody

Mittlerweile war der Rest meiner Familie im Bett. Der Spiele Abend hatte uns drei tatsächlich ein wenig abgelenkt. Doch jetzt wurde ich nervös. Wir hatten noch immer keine Nachrichten über den Verlauf in der Unterwelt erhalten.

Gerade als wir aufbrechen wollten, um durch das Portal in die Unterwelt zu gelangen, klingelte es an der Haustür. Sofort gingen wir hin. Vor uns stand John. 

»Es ist geschafft. Die Unterwelt ist von Lucifer befreit worden«, gab er von sich. Mary umarmte ihn daraufhin gleich. Auch Meck und ich lächelten. Doch wo waren die anderen?

In dem Moment kamen auch Justin und Nathalie hier an. Alle beide hatten ein Lächeln auf ihren Lippen. Justin küsste mich, als er vor mir stand und selbstverständlich erwiderte ich den Kuss auf der Stelle. 

Kaum zu glauben, dass der Terror nun vorbei war. Lucifer würde keine Macht mehr haben und in einem Kerker schmoren. Die Dämonen waren frei und auch wir hatten nun nichts mehr zu befürchten. 

A/N: Gott, ist es lange her, dass ich hier ein Kapitel veröffentlich habe. Doch ich habe es geschafft & es ist sogar das Vorletzte. :D Das Letzte wird der Epilog sein & ihr könnt euch auf einen zweiten Teil gefasst machen. :D

Demonic || j.b ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt