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»Bring Mel hier weg, SOFORT«, schrie Justin Mary an, welche geschockt nickte und mich mitzog. Ich rannte mit, doch weshalb wusste ich nicht. Ein Teil von mir wusste aber, dass ich, was auch immer jetzt dort geschieht, nicht mir ansehen wollte. 

Meck tauchte neben uns auf und erfreut war sie nicht. Wir landeten schlussendlich an meinem Haus und gingen zu mir ins Zimmer. Es kamen keine Bemerkungen, nichts. Sie sagten garnichts und das bereitete mir Sorgen. 

»Was war da los und wo kam das Gewitte aufeinmal her?«, fragte ich noch immer schockiert. Keiner der Beiden sagte etwas, wirklich keiner. Stattdessen schwiegen sie um die Wette. 

»Luzifer muss irgendetwas verärgert haben. Soetwas passiert sehr selten, Meck«, gab Mary besorgt von sich und setzte sich. Also schien sie etwas zu wissen und mir riss allmählich der Gedultsfaden, doch ich schwieg. Vielleicht würden sie etwas sagen, was mir weiterhilft.

»Ihn muss etwas mehr als nur verärgert haben. Mir tun die Menschen auf dem Fest leid«, sagte Meck leise, doch ich verstand es und stellte mich vor die zwei. Mir reicht es.

»Was war da los und wehe ihr lügt mich an«, sagte ich. Mary seufzte und zog mich neben sich. Dann sah sie mich an und begann zu erzählen.

»Du kennst doch bestimmt die Geschichten, die Mythen, die über Dämonen erzählt werden, richtig?« Als ich nickte sprach sie weiter. »Sie sind alle wahr. Von Zeit zu Zeit, wenn Luzifer danach ist, oder wenn er verärgert wurde, lässt er die Dämonen nach seiner Pfeife tanzen. Sie gehören dann nicht sich selbst. Ihre Augen werden weiß, komplett weiß, und sie fühlen nichts. Das dauert eine komplette Nacht. Sie töten was ihnen in den Weg kommt, saugen ihre Seelen aus, bringen sie zu Luzifer, machen das was er von ihnen verlangt. Nichts kann dagegen unternommen werden.« Ich wollte nicht glauben was sie mir da eben erzählte, doch in meinem Kopf dämmerte es. Ja, darüber hatte ich einmal gelesen. Meine Mom hatte ein Buch über soetwas und als Kind habe ich mich dafür interessiert.

»Aber Justin würde mir nichts tun, niemals«, flüsterte ich, weshalb wusste ich selber nicht. Mary sah mich an und seufzte.

»Wir wissen nicht, ob die Königsfamilie überhaupt davon betroffen ist, aber herausfinden wollte ich es nicht unbedingt«, gab sie zu und ich sah Meck an. Soweit ich weiß, scheint sie mehr über Dämonen zu wissen, als sie uns immer wissen lassen wollte.  

»In der Regel ist sie nicht davon betroffen, doch Luzifer macht auch gerne mal Ausnahmen«, begann sie. Dann sprach sie weiter. »Ich würde gerne wissen, weshalb er das getan hat.« Diese Frage schoss mir auch durch den Kopf. Ob er das von Justin und mir herausgefunden hatte? 

Es klingelte an der Haustür und ich rannte runter. Es könnte Justin sein, der vielleicht-- Ich unterbrach den Gedanken. Was, wenn er auch....besessen ist? Ja, diesen Zustand werde ich jetzt besessen nennen. Ich sah durch den Spion, doch das Einzige was ich sah war, dass Madison und Faith komplett durchnässt vor unserer Haustür standen. Sofort öffnete ich die Tür.

Sie kamen rein und wir setzten uns alle, mit Mary und Meck, in die Küche. Meine Eltern waren weg und Jaden schläft schon. Erst jetzt fielen mir die Wunden an ihnen auf.

»Alles okay?«, fragte ich besorgt. Beide nickten. »Sie verheilen schon«, antwortete Faith. Beide sahen dann besorgt zu Meck und Mary.

»Wie schlimm ist es?«, fragten beide gleichzeitig. Normalerweise würden sie darüber lachen, das weiß ich, doch nicht jetzt. Dafür war die Situation viel zu ernst.

»Schlimm«, gab Madison zu. »Und Justin....Ich habe noch nie einen Dämon mit soviel Macht wie ihn gesehen. Es ist erschreckend.« Ich zog scharf nach Luft ein. Justin, er war also auch besessen. 

»Was würde passieren, wenn ich ihm jetzt begegnen würde?«, fragte ich aus Neugier. Man musste schließlich auf alles vorbereitet sein. 

»Wenn du ihm jetzt begegnen würdest, wärst du innerhalb von Minuten tot.« Das bereitete mir eine Gänsehaut. Ich hatte nie Angst vor Justin gehabt, bis jetzt. Ja, ich hatte jetzt Angst.

»Wir müssen sie um Hilfe bitten, Mary. Alleine würden wir es nicht schaffen das Haus hier zu bewachen und du weißt genauso gut wie ich, dass er herkommen wird«, sagte Faith ernst. Mary seufzte.

»Ich weiß, ich weiß. Gebt mir eine halbe Stunde«, gab sie von sich. Dann rannte sie in Vampirgeschwindigkeit davon. Verwirrt sah ich zu Faith.

»Wer ist sie?«, fragte ich. Doch anstatt dass sie mir antwortet, bekomme ich meine Antwort von Meck.

»Jona O'Brian. Die Vampire haben wie die Dämonen ebenfalls eine Königsfamilie. Jona ist Thronfolgerin. Du wirst sie mögen«, sagte sie und lächelte. 

»Nach einer Weile jedenfalls«, fügte sie hinzu. Das verstand ich zwar nicht, doch ich lies es dabei beruhen. Ich war müde und ich musste schlafen. Morgen war schließlich Schule. Gerade als ich die Treppe hinauf gehen wollte, standen John und Nathalie vor mir. Beide hatten diese weißen Augen, sie waren besessen. Ich schrie auf, als sie mich auf den Boden warfen. 

»Nathalie, John. Ich bin es, Melody«, sagte ich in der Hoffnung es würde funktionieren. Nathalie's Augen nahmen ihre normale Farbe an. »Melody?«, fragte sie geschockt. Ich lächelte und nickte, dann waren ihre Augen wieder weiß. Kurzzeitig hatte es funktioniert, doch da wurde ich an den Haaren gepackt und-- Aufeinmal war alles vorbei. Mary brach Nathalie das Genick und sie war verschwunden. Auch an meinen Haaren war niemand mehr und John war weg.

»Sind--sind sie tot«, stotterte ich geschockt und sah Mary an.

»Nein, sie sind wieder in der Unterwelt«, sagte eine Mädchenstimme und ich drehte mich in die Richtung aus der sie kam. Vor mir stand ein Mädchen in ungefähr meiner Größe und braunen Haaren. Sie lächelte. Das war bestimmt Jona. 

»Einige von ihnen«, begann sie und sah mich an. »bleiben so, auch wenn es vorbei ist. Sie entscheiden sich dazu, den leichteren Lebensweg zu nehmen.« Geschockt sah ich sie an. Justin, dachte ich. Nein, ihm wird das nicht passieren. 

Unter der warmen Dusche vergaß ich alle Sorgen für einen Augenblick. Dann zog ich mir mein Schlafzeug an und ging in mein Zimmer. Geschockt blieb ich im Türrahmen stehen. Justin stand vor mir, grinsend und er hatte überall Blut. Ich hielt mir die Hand vor den Mund, um nicht zu schreien.

Ich wusste nicht wieso, doch ich wollte nicht, dass Mary oder Jona, meine neuen Leibwächterinnen, mitbekamen, dass er hier war. Ich würde das alleine schaffen. Er würde mir nichts tun.

Aufeinmal wurde ich von ihm gegen die Wand gedrückt. Seine weißen Augen starrten in meine und sein grinsen blieb auf seinen Lippen. 

»Das bist nicht du, Justin«, flüsterte ich. Er grinste nur noch breiter. »Falsch, das ist mein wahres Ich«, konterte er. Ich schüttelte den Kopf, doch er widersprach mir wieder. 

»Dich habe ich mir bis zum Schluss aufgehoben«, sagte er grinsend und wollte mich küssen, doch ich wich aus. Ich wusste, dass einem so die Seele entzogen wird. Ich würde ihn nicht küssen, bevor er nicht wieder er selbst war.

»Das willst du nicht«, flüsterte ich wieder. »Du hast keine Ahnung was ich will und im Moment, will ich deine Seele.« Wieder schüttelte ich den Kopf. Das wollte er nicht. Er würde es bereuen und das weiß ich. 

Ich legte meine Hand an seine Wange. Seine Haut war noch kälter als sonst, doch das störte mich nicht. Ich sah ihn an.

»Bitte kämpfe. Ich weiß, dass der wahre Justin irgendwo da drinnen ist und mich hören kann.« Er wollte etwas sagen, doch ich lies ihn nicht sondern sprach weiter. »Ich liebe dich, Justin. Hörst du? Ich liebe dich!«, flüsterte ich und ich konnte sehen, dass sich etwas an seinem Blick veränderte. Dieses Grinsen verschwand allmählich. Seine Augen begann ihre natürliche Farbe anzunehmen.

Und ich legte meine Lippen auf seine. Sofort erwiederte er zärtlich. Nach einiger Zeit lösten wir uns und er sah mich an. Ich lächelte, denn ich hatte es geschafft. Ich habe ihn zurückgeholt. Liebe ist eben stärker, dachte ich.

»Es tut mir so leid«, murmelte er und sah runter, doch ich hob seinen Kopf an. »Du hast nichts gemacht, Justin. Dir braucht nichts leidzutun.« Dann umarmte ich ihn. Sofort schlang er seine Arme um mich und jetzt wusste ich, dass Luzifer gefährlicher ist, als ich es gedacht hatte.

Demonic || j.b ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt