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Ich sah, dass er grinste und wurde sogar noch ein wenig roter. Du hast gerade einen Dämon angestarrt Mel, dachte ich. Dümmer kann man nicht sein. Ich antwortete einfach nichts darauf und wechselte das Thema.

»Warum bist du so spät gekommen? Wenn ich mich recht erinnere warst du doch derjenige der 15 Uhr kommen wollte?« Der zweite Satzt kam mehr wie eine Frage raus obwohl das nicht beabsichtigt war. Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich schlagartig. »Ich wüsste nicht, was dich das angeht Melody.« Das einzige was ich tat war nicken. Ich hatte um ehrlich zu sein viel zu viel Angst davor, dass er mir wehtun könnte. 

»Ich muss ein paar Regeln aufstellen die du einhalten solltest Melody«, ertönte seine Stimme nach wenigen Sekunden wieder. »Was für Regeln?«, fragte ich sichtlich verwirrt. Warum musste er Regeln aufstellen und für was?

»Wir werden uns nie auserhalb deines Hauses treffen und generell, wenn diese Projekt-Arbeit vorbei ist werden wir uns nie wieder sehen, verstanden?«, sagte er streng. Ich nickte. »Warum?«, fragte ich jedoch. »Hör zu ich weiß, dass du weißt was ich bin und du solltest wissen, dass jede Sekunde die wir miteinander verbringen dein Todesurteil sein könnte und ebenso auch meins. Dämonen ist der Kontakt zu Menschen strengstens untersagt, wenn wir sie nicht töten wollen.«

Stimmt, davon hatte ich mal gehört. Aber eine andere Version davon. »Ich dachte, Dämonen ist es untersagt sich in einen Menschen zu verlieben«, sagte ich. So hatte meine Mom es immer gesagt, wenn sie mir eine gruselgeschichte oder sowas erzählte. Es klang immer, als wäre sie sich dabei tod sicher. »Das ist auch so. Aber wenn wir zusammen gesehen werden, werden sie sich eine Geschichte zusammen reimen«, antwortete er. »Aber wir könnten ihnen die Wahrheit erzählen und sagen, dass dies nicht der Fall ist!« »Dämonen fragen nicht nach!«, engegnete er. »Sie wissen! Selbst wenn sie falsch liegen denken sie immer sie handeln richtig! Und als Nachfolger des Königs kenne ich mehr Regeln als alle anderen Wesen!«

Seufzend gab ich nach und wir setzten uns einfach an die Arbeit. Um so schneller wir fertig werden um so schneller ist er mich los. Ja ihr hört richtig. Ich will ihn nicht unbedingt loswerden. Ich würde gern mehr über ihn erfahren, so bescheuert und lebensmüde das auch klingen mag! Er saß neben mir auf dem Bett und durchstöberte mit seinem iPhone das Internet während ich mit meinem Laptop im Internet nach etwas sinnvollem suchte. Doch so wirklich konzentrieren konnte ich mich nicht. Erstens war ich müde, da es schon 22 Uhr war. Meine Eltern sind auch schon hier. Und zweitens, weil meine Aufmerksamkeit immer wieder auf seine Tattoos abschweifte. 

»Wie viele Tattoos hast du?«, fragte ich nach einiger Zeit. Er sah mich verwirrt an. »Ein paar«, antwortete er schließlich. Ich nickte. »Warum?«, fragte ich. Er atmete genervt aus. »Jedesmal wenn ein Dämon eine menschliche Seele zum Teufel bringt bekommt er ein Tattoo.« Ich sah ihn leicht geschockt an. Dann hat er das scheinbar schon sehr oft gemacht. »Wieso tut ihr sowas?« »Du stellst zu viele Fragen Melody. Wir sollten weiter arbeiten!«, sagte er und wendete sich wieder seinem Handy zu. Toll..

Justin

Ich saß noch immer auf Melody's Bett und schrieb Sachen von meinem Handy auf ein Blatt. Ich bemerkte nach einiger Zeit, dass sie nichts mehr sagte. Eigentlich müsste ich froh sein, doch es verwirrte mich einfach, da sie die ganze Zeit über versucht hat ein Gespräch zu führen. Ziemlich erfolgslos, denn erstens hasse ich es Gespräche zu führen und zweitens habe ich keinerlei Interesse daran zu sterben, denn ich weiß aus Erfahrung eines ehemaligen Freundes, der jetzt Tod ist, das ein Gespräch mit einem Menschen übel für einen Dämon enden kann. Er hatte sich in den Menschen verliebt. Ich meine mir würde sowas nicht passieren aber sicher ist sicher.

Ich sah also kurz zu ihr und bemerkte, dass sie eingeschlafen war. Es war das erste Mal, dass ich einen Menschen schlafen sah. Überhaupt war es das erste Mal, dass ich jemanden schlafen sah. Geister schlafen nicht und Vampire ebenso wenig. Nur Werwölfe und Engel schlafen. Und Menschen. Aber sie lassen nicht zu, dass Dämonen das sehen, da sie dann angreifbar sind. Außer Menschen. Sie wissen ja nichts von uns. Im Normalfall jedenfalls. Mittlerweile war es 24 Uhr. Ich spürte wie meine Augen sich färbten. Als Nachfolger des Königs der Unterwelt habe ich nach dem König selbst die hellsten Augen der Dämonen. Viele denken, dass der König gleich der Teufel ist aber das stimmt nicht ganz. Luzifer ist der Teufel und mein Vater ist der König. Es sind zwei völlig unterschiedliche Personen. Der König sorgt dafür, dass Gesetze eingehalten werden. Er arbeitet praktisch für Luzifer.

Ich weiß, dass es jetzt Zeit ist zu gehen. Doch ich konnte nicht, da ich merkte das sie fror. Ich klappte ihren Laptop zu, stellte ihn auf den Schreibtisch und deckte sie zu. Gerade als ich gehen wollte hielt sie meinen Arm fest. Ein Schauder durchfur mich. 

»Bleib..bitte«, murmelte eine müde Stimme. Ich sah sie verwirrt an, doch sie hatte ihre Augen geschlossen. Träumt sie etwa von mir? Ich wollte schon immer einmal wissen wie es ist zu träumen. Aber das ist ja auch egal. Ich wusste, dass ich nicht bleiben konnte. Erst Recht nicht, da ich noch etwas zu erledigen hatte. Luzifer wollte mich sprechen und da konnte ich nicht einfach mal nicht hingehen.

Als ich es endlich schaffte das Haus zu verlassen ging ich an einen bestimmten Ort. Dieser Ort ist eine dunkle Gasse. Dort befindet sich das Portal zur Unterwelt. Jede Stadt hat eins wie dieses. Doch nur Dämonen können es sehen und benutzen. Und wenn sie ihn anfassen, können sie einen Menschen mit hinunter nehmen. Aber das machen wir nur, wenn wir ihn zum Teufel bringen. Dieser bekommt dann seine Seele und der Tote Körper wird wieder in die Menschenwelt befördert. Wieso wir das machen? Ganz einfach, wir leben von Seelen. Die Unterwelt wurde quasi aus Seelen erbaut. Aber wir müssen auch selbst Seelen zu uns nehmen, sonst sterben wir. So wie Vampire Blut brauchen und Menschen Essen und Trinken. Aber Seelen haben auch etwas negatives. Durch sie haben wir menschliche Gerfühle in uns. Sehr sehr tief in uns. Doch uns fällt es normalerweise leicht diese zu unterdrücken.

Ich kam in der Unterwelt an. Es ist kein Ort an dem man gerne sein will. Ich persönlich bin auch nicht gern hier. Mit meinen 'Freunden' treffe ich mich meistens in der Menschenwelt. Warum ich das nicht auch mit Luzifer tat? Ganz einfach, weil er die Unterwelt nicht verlassen kann. Dafür haben die Engel gesorgt. Aber das ist eigentlich unwichtig. Fakt ist, dass er hier festhängt. 

Ich kam an einem großen schwarzen Schloss an. Man muss dazu sagen, dass es hier überaus warm war. Und bevor ihr überhaupt auf die Idee kommt, nein, ich habe keinen Teufelsschwanz oder diese komischen Hörner. Die haben nur die Teufelsfamilie. Also Luzifer, seine Frau und seine zwei, äußerst nervigen, Kinder. Ich betrat den großen Saal und sah Luzifer, welcher sich gerade ein paar Gemälde betrachtete. 

»Hallo.«, sagte ich und trat näher. »Hallo Justin. Es freut mich, dich hier heute doch noch anzutreffen«, sagte er höflich. Ja, eigentlich war er ganz nett. Wenn man absieht dass er für den Tod von mehr als 3000 Menschen verantwortlich ist. »Es tut mir leid. Ich wurde aufgehalten.« »Das ist nun auch egal. Ich habe eine Aufgabe für dich und deine Schwester«, sagte er. Achja richtig, Nathalie war schon eine ganze Weile nicht mehr hier. Sie ist die typische Königstochter. Verwöhnt und leicht arrogant. Und trotzdem liebe ich sie über alles. Schwesterlich natürlich. Warum? Weil sie trotz allem mehr von einem Menschen hat als alle Dämonen die ich kenne. »Und was?«, fragte ich.

»Deine Schwester soll auf Cooper und Caroline aufpassen und du sollst mir eine Seele bringen.« »Okay. Welche Seele?«, fragte ich höflich. »Es ist ein kleiner Junge. Sein Name ist Jaden Bennett. Du darfst jeden der dir im Weg steht töten.« Ich nickte. Das wird ja nicht so schwer sein. Warum er ihn wollte fragte ich garnicht erst. Er würde es nie sagen. Ich machte mich wieder auf in die Menschenwelt und suchte John. John ist auch ein Dämon. Und er ist gut im Personen finden. 

Ich kam bei ihm an und erklärte ihm alles. Eine Stunde später hatte ich ein Bild vor mir liegen und ich starrte es entsetzt an. Scheiße, dachte ich. Das ist Melody's Bruder.

Demonic || j.b ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt