6

3.5K 160 12
                                    

Die Sekunden die wir dorthin rannten stieg die Panik immer weiter in mir. Was wenn ein Einbrecher da ist? Oder noch schlimmer, ein Vampir oder ein Dämon? Doch nein. Es war nichts von dem. Erleichtert darüber, dass er nur aus dem Bett gefallen war und nun friedlich auf dem Boden weiter schlief, atmete ich aus und ging langsam zu ihm. Auch Justin schien ein wenig....erleichtert. Ich hob Jaden hoch und legte ihn wieder in sein Bett. Dann deckte ich ihn zu und ging wieder aus dem Zimmer.

»Wohl noch mal Glück gehabt, huh?«, fragte Justin. Ich runzelte die Stirn und sah ihn fragend, in der Hoffnung das er weiter sprach, an. »Tu nicht so als wüsstest du nicht, dass der Teufel nicht weiß, dass ich hier mit dir einen Vortrag machen muss. Er könnte jede Sekunde jemanden schicken der deine ganze Familie auslöscht«, sagte er. Okay, ein wenig Angst machte mir das schon, doch ich würde ihn nicht wegschicken, egal was kommt. Ich erwiderte nichts und wir gingen in mein Zimmer zurück, wo ich mich auf mein Bett setzte.

»Du solltest jetzt schlafen«, ertönte Justin's Stimme nach einigen Minuten. Ich wusste, dass er Recht hat. Ich sollte wirklich schlafen. Aber ich hatte widerum Angst, dass er jetzt verschwinden würde. Als würde er meine Gedanken lesen können, antwortete er auf meine unausgesprochene Frage. 

»Keine Angst. Ich bleibe. Versprochen.« Schließlich nickte ich, legte mich hin und zog die Decke über mich. Justin saß noch ein oder zwei Minuten so da, bis er sich schließlich neben mich auf die Seite legte und seinen Kopf auf seinen Arm stützte. Nach kurzer Zeit fielen mir auch schon die Augen zu und ich fiel in einen tiefen Schlaf.

Justin

Die ganze Nacht beobachtete ich sie. Eigentlich hatte ich vor zu gehen sobald sie eingeschlafen war, doch ich konnte es nicht. Also blieb ich liegen. Natürlich wusste ich, dass ihre Eltern mitlerweile schon Zuhause waren. Plötzlich kuschelte sie sich an mich und nuschelte irgendwas unverständliches. Erst war ich etwas unbeholfen doch dann legte ich einen Arm um ihre Hüfte. Ihr schien die Kälte meines Körpers wirklich nichts auszumachen. Das lies mich lächeln.

Um sechs Uhr morgens klingelte ihr Wecker. Sie begann sich zu bewegen. Schnell machte ich ihn aus.  Dann blickte ich wieder zu ihr. Sie blinzelte und sah dann zu mir auf.

»Morgen«, sagte ich und konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. »Morgen«, nuschelte sie verschlafen. Doch scheinbar schien sie plötzlich zu realisieren, dass sie immernoch an mich gekuschelt lag, denn sie ging schnell auf Abstand und wurde rot. »Sorry«, murmelte sie verlegen, was mich zum grinsen brachte.

»Nicht schlimm«, sagte ich und stand auf. Sie tat es ebenfalls. »Ich geh mich schnell umziehen«, sagte sie. Ich nickte und sie verschwand mit Klamotten im Bad. Meine Chance mich auch schnell frischmachen zu gehen. Ich verließ ihr Haus und ging in die Gasse und schließlich durchquerte ich das  Portal und landete in der Unterwelt.

Ich kann nicht sagen, dass mir die Unterwelt jemals fehlen würde. Dafür bin ich zu ungern hier. Als ich an dem Haus meiner Eltern ankam, sah ich Nathalie und Jazmyn. Da fiel mir ein, dass Jazmyn ja heute Geburtstag hat. Scheiße, dachte ich und machte schnell kehrt. Ich muss nach der Schule ein Geschenk für sie kaufen. Ja, sowas mache ich. Aber nur für Jazzy und Nathalie. Sie sind die Einzigen aus meiner Familie, die sich über ein Geschenk freuen würden. Und meine Mom. Ich denke von ihr hat Jazzy ihre Art und auch Nathalie hat viel von ihr. Jaxon und ich haben viel von unserem Vater. Ob Jazzy was von meiner Mom bekommt, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass sie etwas von Nathalie bekommt. Aber da ist noch die Sache, dass ich null Idee habe, was ich ihr schenken könnte. Ich würde wohl Melody fragen müssen, schließlich hat sie ja einen sechsjährigen Bruder. Und sie ist ein Mädchen. 

Ich schlich mich von hinten an unsere Haus und ging durch die Hintertür rein, um mich schnell umzuziehen. In der Hoffnung, mich hat niemand gesehen. Dann schlich ich mich wieder raus. Als ich weit genug vom Haus weg war nahm ich mein Handy raus und schrieb Jon eine Nachricht, in der stand, dass er ohne mich zur Schule gehen soll. Ja, ich gehe sonst immer mit ihm dahin, weil wir vorher noch etwas essen. Kein Menschenessen sondern...naja...eine Seele eben. 

Demonic || j.b ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt